Licence to Kill

Licence to Kill
Filmdaten
Deutscher Titel: Lizenz zum Töten
Originaltitel: Licence to Kill
Produktionsland: Großbritannien, USA
Erscheinungsjahr: 1989
Länge: 133 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 16
Stab
Regie: John Glen
Drehbuch: Michael G. Wilson
Richard Maibaum
Produktion: Albert R. Broccoli
Michael G. Wilson
Musik: Michael Kamen
Titelsong: Gladys Knight
Kamera: Alec Mills
Schnitt: John Grover
Besetzung

Lizenz zum Töten (Originaltitel: Licence to kill) ist der 1989 gedrehte 16. Film der von Eon Productions Ltd. produzierten James-Bond-Reihe und der zweite und letzte Film mit Timothy Dalton in der Rolle des Titelhelden. Es war der vierte und letzte Film der Serie mit dem Team Michael G. Wilson und Richard Maibaum als Drehbuch-Autoren, Albert R. „Cubby“ Broccoli als Produzent und – der fünfte Film – mit John Glen als Regisseur. Gladys Knight sang den Titelsong „Licence to kill“, der von Narada Michael Walden komponiert und produziert wurde.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Wenige Minuten vor der Hochzeit von Bonds bestem Freund Felix Leiter (David Hedison) nehmen die beiden den südamerikanischen Drogenbaron Franz Sanchez (Robert Davi) während eines Kurzaufenthalts in den USA in einer spektakulären Aktion fest. Nachdem sie mit Hilfe der US-Küstenwache rechtzeitig am Schauplatz der Trauung eingetroffen sind, wird erst einmal gefeiert. Als Bond, der auch Trauzeuge war, am nächsten Tag noch einmal zurückkehrt, findet er Leiters frisch angetraute Ehefrau Della tot und seinen Freund, von einem Hai verstümmelt, schwerverletzt vor. Sanchez ist zuvor mit Hilfe eines bestochenen DEA-Agenten ausgebrochen und hat Rache genommen.

Bond schwört Rache, aber seinem Vorgesetzten M passt der Alleingang seines besten Mannes gar nicht: Er entzieht Bond kurzerhand dessen Lizenz zu töten, womit Bond gleichzeitig seinen Status als Doppel-Null-Agent verliert. Bond macht sich allein auf die Suche nach Sanchez. Er trifft auf die ehemalige Army-Pilotin Pam Bouvier, die durch Leiter in die Operation eingeweiht war. Bond und Bouvier reisen nach Isthmus City, von wo aus Sanchez seine Geschäfte steuert.

Dort bekommt er unerwartete Unterstützung von einem alten Freund: Q, der nach eigenen Angaben „gerade Urlaub hat“ und Bond mit einigen Hilfsmitteln ausstattet. Bonds erster Anschlag auf Sanchez scheitert jedoch, nachdem das Rauschgiftdezernat von Hong Kong, ebenfalls an den Ermittlungen gegen Sanchez beteiligt, seinen Erfolg gefährdet sieht und Bond in die Quere kommt. Sanchez rettet Bond unfreiwillig und Bond nutzt die Chance, Sanchez’ Organisation zu infiltrieren und das Misstrauen des Drogenbarons gegen einige der eigenen Leute zu schüren. Bei einer Besichtigung der Produktionsstätten, in denen Sanchez seine Drogen in Benzin auflöst und sie so in alle Welt schmuggeln kann, wird Bond von Sanchez’ Handlanger Dario enttarnt. Es gelingt 007 jedoch, die Schergen zu eliminieren und auf der Flucht mit Pam ein heilloses Chaos anzurichten, das in der Zerstörung der Anlage mündet.

Sanchez hat sich inzwischen mit seinen Millionen und vier Tankwagen voll Kokain-„Sprit“ abgesetzt. Bond kann ihn jedoch einholen, den Konvoi zerstören und Sanchez töten.

Entstehung

  • Lizenz zum Töten ist der erste James-Bond-Film, für den keine Vorlage von Ian Fleming verwendet wurde – alle bekannten Romane und Kurzgeschichten über Bond waren aufgebraucht, an dem einzigen bis dahin nicht als Teil der „offiziellen“ Reihe verfilmten Buch Casino Royale hatte MGM/United Artists nicht die Verfilmungsrechte. Allerdings entstammt die Handlung um Felix Leiters Verletzung durch einen Hai und Bonds anschließende Suche in einer Fischköder-Halle dem Roman Leben und sterben lassen. Diese Szene wurde im gleichnamigen Film nicht verwendet. Außerdem stammt der Name der Figur Milton Krest und der seines Schiff Wavekrest aus der James-Bond-Kurzgeschichte The Hildebrand Rarity – außer den Namen gibt es allerdings keine Gemeinsamkeiten.
  • Der Film sollte ursprünglich den Titel Licence revoked (Lizenz entzogen) tragen, allerdings war sich US-Distributor Metro-Goldwyn-Mayer unsicher, ob dieser Titel auch in den USA verständlich wäre. Der endgültige Titel Licence to kill ist der erste Titel eines James-Bond-Films, der nicht von Bond-Schöpfer Ian Fleming stammt.
  • Durch einen Streik der Writers Guild of America konnte Richard Maibaum das Drehbuch nicht vollenden, so dass der bereits vorher schon beteiligte Michael G. Wilson das Skript allein fertigstellen musste.
  • Lizenz zum Töten war der letzte James-Bond-Film, an dem Drehbuchautor Richard Maibaum und Vorspann-Designer Maurice Binder arbeiteten – beide starben 1991. Auch für Regisseur John Glen (der alle offiziellen Bond-Filme der 80er-Jahre gedreht hatte) war es die bislang letzte Arbeit für diese Reihe.
  • Lediglich in den europäischen „Ultimate Editions“ auf DVD ist die komplett ungeschnittene Fassung enthalten. Sie zeigt unter anderem, wie Milton Krest der Kopf platzt oder wie Sanchez länger verbrennt. Auch eine Szene, in der Sanchez' Sicherheitschef Heller von den Zinken eines Gabelstaplers durchbohrt zu sehen ist, zeigen ausschließlich die Ultimate Editions, sowie die FSK16 Version des Films.

Charaktere

  • David Hedison war bis zum 22. Bond-Film (Ein Quantum Trost) der einzige Schauspieler, der zweimal die Rolle des CIA-Agenten Felix Leiter übernahm: zum ersten Mal bereits 1973 in Leben und sterben lassen.
  • Der spätere Kinostar Benicio Del Toro ist hier in einer seiner früheren Rollen zu sehen. Er gehört zu dem kleinen Kreis von James Bond-Akteuren, die einen Oscar bekommen haben (für Traffic – Macht des Kartells).
  • Cary Lowell, die Darstellerin der Pam Bouvier, ist im richtigen Leben mit dem Schauspieler Richard Gere verheiratet.
  • Desmond Llewelyn alias „Q“ hat in diesem Film den längsten Auftritt seiner Karriere in einem Bondfilm, da er Bond in seinem Auftrag unterstützt und ihn nicht nur mit den für einen Bondfilm typischen Gadgets ausrüstet.
  • Pedro Armendáriz Jr., der die Rolle des Diktators von Isthmus, Hector Lopez spielt, ist der Sohn von Pedro Armendáriz, der in Liebesgrüße aus Moskau als türkischer Geschäftsmann und Bond-Helfer Ali Kerim Bey auftrat.
  • Der LKW-Stunt wurde – wie auch die Fahrzeug-Stunts in den vorherigen Bond-Filmen – durch Remy Julienne realisiert.

Finanzieller Erfolg

Finanziell ist Lizenz zum Töten das am wenigsten erfolgreiche der Bond-Abenteuer (wenn man die Einspielergebnisse inflationsbereinigt betrachtet).

Lizenz zum Töten ist der einzige Bond-Film, der beinahe in den USA die Altersfreigabe „R“ bekam. Aufgrund marktwirtschaftlicher Aspekte wurde der bislang brutalste Bond für die angestrebte „PG-13“ Freigabe im Vorfeld von der MPAA geschnitten. Bisher gibt es in den USA auch nur diese Fassung zu sehen.

Kritik

Sowohl Kritiker als auch das Publikum waren sich uneins über diesen Film: Für manche markierte er die Rückkehr zu den klassischen James-Bond-Filmen, da er ernster, sowie spannungs- und actionreicher war. Anderen war der Film durch die drastische Gewaltdarstellung zu extrem. Manche bezeichnen ihn als brutalsten Bond-Film der Reihe (weshalb er gelegentlich auch als „Rambond“ mit Anspielung auf die Rambo-Reihe bezeichnet wird). Einig waren sich die Kritiker des Films nur darin, dass Timothy Dalton dem von Ian Fleming geschaffenen James Bond am nächsten kommt.

So urteilte das Lexikon des Internationalen Films, dass sich der Film hinsichtlich seiner zynischen Gesinnung und der Brutalität negativ von seinen Vorgängern unterscheide. „Nur die Effekt-Spezialisten sind weiter auf der Höhe.“[1]

Fahrzeuge und Gadgets

  • Bond bekommt, da er auf eigene Faust arbeitet, in diesem Film keinen Dienstwagen zur Verfügung gestellt.
  • Die Fahrzeuge der LKW-Stunts wurden direkt vom Hersteller Kenworth umgebaut.

Gadgets

  • Detonations-Zahnpasta; der zugehörige Zünder ist in einer Zigarettenschachtel untergebracht;
  • als Fotoapparat getarntes, zerlegbares Gewehr mit Signatur-Handstück (auf Bonds Handfläche angepasst);
  • Sofortbild-Kamera mit eingebautem Laser und Röntgenfunktion;
  • ein Besen mit eingebautem Funkgerät.

Ein explodierender Wecker wird von Q zwar vorgestellt, kommt aber nicht zum Einsatz.

Dreharbeiten

Lizenz zum Töten ist der einzige Bond-Film von EON, der nicht in den Pinewood Studios gedreht wurde.

Der Film sollte ursprünglich an Schauplätzen in China entstehen. Aufgrund der dort herrschenden politischen wie gesellschaftlichen Zustände entschied man sich dann jedoch anders.

Drehorte

Besonderheiten

  • Am Schluss des Films wird erstmals auf die Gesundheitsschädlichkeit des Rauchens hingewiesen. Es ist auch der letzte Bond-Film, in dem man Bond mit einer Zigarette sieht.
  • Als Bond im Ernest-Hemingway-Haus auf „M“ trifft, der ihm seine Lizenz zum Töten entzieht und ihn darum bittet, seine Dienstwaffe sofort abzugeben, holt Bond seine Walther hervor mit den Worten: „So this is a farewell to arms.“ (Deutsche Synchronisation: „Nun heißt es wohl ‚Abschied nehmen‘ von den Waffen.“) Dieser Satz ist eine Anspielung auf den Hemingway-Roman A Farewell to Arms von 1929, der im Ersten Weltkrieg spielt.
  • Während der Truck-Jagd am Ende erzeugt der Klang der am LKW abprallenden Kugeln die Bond-Titelmelodie.

Literatur

  • Danny Morgenstern, Manfred Hobsch: James Bond XXL. Schwarzkopf & Schwarzkopf - ISBN 3896025457

Computerspiel

Das Spiel Lizenz zum Töten war das letzte Computerspiel zu einem aktuellen Bond-Streifen bis 1997 (GoldenEye 007) und wurde von Domark für C64, Amiga und Atari ST entwickelt.

Auszeichnungen

Lizenz zum Töten wurde 1990 als Bester Film für einen Edgar Allan Poe Award nominiert.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lizenz zum Töten im Lexikon des Internationalen Films.

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