Lievin

Lievin
Liévin
Wappen von Liévin
Liévin (Frankreich)
DEC
Liévin
Region Nord-Pas-de-Calais
Département Pas-de-Calais
Arrondissement Lens
Kanton Liévin-Nord
Liévin-Sud
Koordinaten 50° 25′ N, 2° 47′ O50.4227777777782.778611111111157Koordinaten: 50° 25′ N, 2° 47′ O
Höhe 32 bis 80 m
Fläche 12,83 km²
Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Bevölkerungsdichte
(2006)
32.565 Einwohner
2.538 Einw./km²
Postleitzahl 62800
INSEE-Code 62510
Website www.ville-lievin.fr

Liévin (Aussprache: [lje.vɛ̃]) ist eine Stadt im nördlichen Frankreich im Département Pas-de-Calais. Es ist Hauptort der Kantone Liévin-Nord und Liévin-Sud. Der Ort gehört zur Communauté d'agglomération de Lens-Liévin, die aus 36 Gemeinden mit insgesamt 250.000 Einwohnern besteht. Liévin gilt als die grüne Stadt vor den Toren des Artois und liegt nördlich von Arras.

Liévin ist eine alte Bergbaustadt, die sich in den letzten Jahren von einem Zentrum des Kohlebergbaus zu einer modernen Industrie- und Handelsstadt entwickelt hat. Die Stadt besitzt zahlreiche Einrichtungen für Gesundheit, Kultur und Freizeit, darunter ein Krankenhaus, ein Schwimmbad, eine Universität und ein modernes überdachtes Leichtathletikstadion von internationaler Bedeutung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Frühgeschichte

Die Geschichte von Liévin beginnt sehr früh. In den Ausläufern des Riaumont (höchster Punkt in Liévin) sind archäologische Fundstücke aus dem Neolithikum und aus gallo-romanischer Zeit gefunden worden, und 752 Gräber weisen Liévin als merowingische Bestattungsstätte aus.

15.–19.Jahrhundert

Im Jahr 1414 lebten knapp 150 Menschen in Liévin, das in dieser Zeit nicht viel mehr als eine Ackerbauerngemeinde war. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wuchs die Bevölkerung nur unwesentlich:

  • 1759: 600 Einwohner
  • 1789: 900 Einwohner
  • 1820: 1.223 Einwohner

Erst die Entdeckung von Kohlevorkommen in der Umgebung von Liévin im Jahr 1857 führte zu einem Wachstum von Produktivität, Reichtum und Bevölkerung.

  • Im Jahr 1914 betrug die Einwohnerzahl von Liévin 25.698.

20. Jahrhundert

Der Erste Weltkrieg führte zu einem abrupten Ende dieses Wachstums. Die Stadt lag in Trümmern, die Kirchen und Schlösser waren zerstört, der Krieg forderte allein in Liévin 400 Opfer bei der Zivilbevölkerung und weitere 600 Opfer in der Armee.

Der Wiederaufbau und die wirtschaftliche Gesundung der Stadt wurde gut 20 Jahre später durch den Zweiten Weltkrieg erneut gebremst. Im Jahr 1940 wurde die Stadt evakuiert und unter deutsche Verwaltung gestellt. Mit Hilfe der Zeitung Voix du Nord organisierte sich in der Stadt die Resistance, aber es dauerte bis zum 2. September 1944, bis die Stadt von der britischen 8. Armee befreit wurde. Dieser Krieg forderte 220 zivile und 225 militärische Opfer unter der Bevölkerung von Liévin.

Nach dem Krieg lebte der Kohleabbau wieder auf und unterstützte den Wiederaufbau der französischen Wirtschaft.

Ende der Steinkohle

Während der Zeit des Steinkohle-Abbaus hat es in Liévin fünf größere Bergkatastrophen gegeben:

  • 28. November 1861, Grube 1, 2 Tote
  • 13. August 1882, Grube 3, 8 Tote
  • 14. Januar 1885, Grube 1, 28 Tote
  • 16. März 1957, Grube 3, 10 Tote
  • 27. Dezember 1974, Grube Saint-Amé, 42 Tote

Der generelle Rückgang der Steinkohle-Nachfrage in Europa führte auch in Liévin zu einer wirtschaftlichen Rezession. Zwischen 1960 und 1970 wurden hier 60 der 67 Gruben geschlossen. Nach der Katastrophe von Saint-Amé wurde auch die letzte Grube stillgelegt. Heute wird in Liévin keine Kohle mehr gefördert.

Die Folgen des Rückgangs der Kohleförderung für die Stadt Liévin sind gravierend, da die gesamte Stadt von der Kohle abhängig war. Heute noch leidet die Stadt unter einer hohen Arbeitslosenquote - 26,6% gegen durchschnittlich 12,9% in ganzen Frankreich - und hat eine hohe Anteil von Arbeitern (40,8% der Arbeitsfähigen). [1]. Trotzdem siedeln sich heutzutage viele Unternehmen in Liévin an, die über mehrere Industrie- und Einkaufszonen und mehr Platz als der naheliegenden Lens verfügt.

Bürgermeister

  • 1790–1810, Procope-Alexandre-Joseph de Ligne
  • 1810–1819, Pierre Caron
  • 1820–1822, Jacques Delaby
  • 1822–1825, Pierre Caron
  • 1825–1856, Henri-Antoine de Ligne
  • 1856–1871, Nicolas Antoine Delaby
  • 1871–1878, Alexandre-Procope Comte Jonglez de Ligne
  • 1879–1892, Louis Schmidt
  • 1892, Félix Pamart
  • 1893–1905, Edouard Defernez
  • 1905–1912, Arthur Lamendin
  • 1912–1913, Pierre Leroy
  • 1914, François Pouvier
  • 1914–1919 : (Evakuierung)
  • 1919–1925, Léon Degreaux
  • 1925–1929, Jules Bédart
  • 1930–1935, Silas Goulet
  • 1936–1939, Henri-Joseph Thiébaut
  • 1939–1944, Louis Thobois
  • 1944–1945, Henri Bertin
  • 1945–1947, Florimond Lemaire
  • 1947–1952, Eugène Gossart
  • 1952–1981, Henri Darras
  • 1981–heute, Jean-Pierre Kucheida

Persönlichkeiten

Partnerstädte

Hohenlimburg (Deutschland) seit 1962, nach Eingemeindung Hohenlimburgs 1975 von Hagen weitergeführt
Bruck an der Mur (Österreich) seit 1999
Pasvalys (Litauen) seit 1999
Rybnik (Polen) seit 2000
La Valette-du-Var (Frankreich) seit 21. Oktober 2000

Einzelnachweise

  1. L'encyclopédie des villes de France in JournalDuNet.com, http://www.journaldunet.com/management/ville/ville/education_emploi/21554/lievin/

Weblinks


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