- Anstrichstoff
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Anstrichmittel, auch Anstrichstoffe genannt, bestehen aus flüssigen bis pastenförmigen Stoffen oder Gemischen, die auf Oberflächen aufgetragen einen physikalisch oder chemisch trocknenden Anstrich ergeben. Nach DIN 55945 wird ein Anstrichstoff definiert als „flüssig bis pastenförmiger Beschichtungsstoff, der vorwiegend durch Streichen oder Rollen aufgetragen wird.“
Aufbau/Zusammensetzung
Ein Anstrichstoff setzt sich grundsätzlich zusammen aus: Bindemittel, Farbmittel bzw. Pigment, Füllstoff, Lösungsmittel, sowie eventuellen Zusatzstoffen wie Verdickungsmittel, Dispergiermittel und Konservierungsmittel. Anstrichmittel, die Pigmente (Weißpigmente oder Buntpigmente) enthalten, werden als Anstrichfarbe oder Malfarbe bezeichnet
Einteilung
Anstrichstoffe werden nach ihren filmbildenden Bindemitteln eingeteilt. Diese wiederum lassen sich in organische und anorganische Bindemittel unterteilen und ergeben die Produktklassen:
- Lack
- Dispersionsfarben
- Flüssig-Putze
Zu den organischen Bindemitteln zählen z. B. die Öle der Ölfarben, Acrylharze oder Epoxidharze, die typischerweise Lacke oder Firnisse ergeben. Weitere organische Bindemittel sind vor allem Acrylat-Polymere oder Vinylacetat-Copolymere, die Bestandteil der handelsüblichen Dispersionsfarben sind. Für Naturfarben werden auch natürliche Bindemittel wie Casein verwendet.
Zu den anorganischen Bindemitteln zählen z. B. gebrannter Kalk, Zement, Anhydrit, Ettringit und Kaliwasserglas, die im Bauwesen und der Wandmalerei eingesetzt werden.
Anstrichmittel, die überwiegend aus natürlichen Materialien bestehen, werden im Handel als Naturfarbe bezeichnet, als Mineralfarbe solche, die mehrheitlich mineralische Bestandteile enthalten, beispielsweise Marmor-Mehl oder Kreide. Das trifft aber keinerlei Aussage über die Bindemittel (die auch Acrylharze sein können), oder die Pigmente, die dem Anstrich die Farbe bzw. Deckkraft (Opazität) verleihen.
Anlass für die Bezeichnung Naturfarbe ist das zunehmende Umweltbewusstsein – obwohl es keinen Zusammenhang zwischen Umweltschutz und Materialien natürlichen Ursprungs gibt. Im Vordergrund steht der Vermarktungsaspekt, wobei die Assoziation des Laien mit Kalkfarbe, Leimfarbe oder Lehmfarbe als Naturfarbe oder der gute Ruf der Keimschen Mineralfarbe eine Rolle spielt.
Nach ihrer Funktion lassen sich die Anstrichmittel wie folgt benennen::
- Als Künstlerfarbe von besonders hoher Qualität bezeichnet man: Ölfarbe, Acrylfarbe, Tempera, Aquarellfarbe, Farbstift oder Buntstift, Tinte, Tusche, Marker
- Als Wandfarbe bezeichnet man üblicherweise Dispersionsfarben, aber auch Kalkfarben oder Leimfarben, die je nach Witterungsbeständigkeit in Außenfarbe und Innenfarbe eingeteilt werden.
- Als Vorstreichfarbe, als Deckfarbe oder Streich- bzw. Flüssig-Putz.
- Als Streichfarbe in der Papierindustrie
Einzelnachweise
- Hermann Römpp, Jürgen Falbe, Manfred Regitz: Römpp Chemie Lexikon, 6 Bände, Thieme Verlag, Stuttgart; 1996, ISBN 3131078308
- Rudolf Karsten: Bauchemie. Handbuch für Studium und Praxis. 9. Auflage. Müller C.F., 1992, ISBN 3788074388.
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