- Antagonyme
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Ein Antagonym (auch Kontranym, Januswort, Autoantonym) ist ein Wort mit mindestens zwei Bedeutungen, wobei eine Bedeutung das Gegenteil einer anderen ist. Antagonyme sind gleichzeitig sowohl Antonyme als auch Homonyme, Homophone oder Polyseme.
Die Bezeichnung Antagonym wurde von Charles N. Ellis erfunden, der eine Liste von englischen Antagonymen im Internet unterhält.[1] Die Bezeichnung auto-antonymy wurde 1994 von Alex Eulenberg vorgeschlagen.[2]
In der Praxis treten Antagonyme aufgrund ihrer Zweideutigkeit eher selten auf. Im Englischen sind sie etwas verbreiteter als im Deutschen. Entstehen können sie durch Bedeutungswandel (Polyseme) oder durch lautlichen (Homophone) oder schriftlichen (Homonyme) Zusammenfall unterschiedlicher Wörter. Meist wird durch den Satzkontext die beabsichtigte Bedeutung klar, manchmal auch nur durch die linguistische Varietät. So steht beispielsweise das Wort Untiefe in der Nautik für eine sehr geringe Tiefe (Un als Negation), in der Umgangssprache jedoch für eine sehr große (unermessliche) Tiefe (Augmentativbildung durch Un).
Beispiele
Andere Beispiele neben "Untiefe" sind:
aufheben
- aufbewahren
- abschaffen
fix
- unbeweglich, z. B. in Fixstern oder fixieren
- sehr schnell, z. B. in Ausdrücken wie "das ging aber fix"
lassen
- (be)stehen lassen
- weglassen
sanktionieren
- gutheißen
- bestrafen
unmessbar
- sehr groß
- sehr klein
übersehen
- einen Überblick über das Gesamte bekommen: Ich übersehe die Lage.
- etwas gar nicht erst bemerken: Ich habe den Brief übersehen.
umfahren
- etwas überfahren (Betonung auf erster Silbe)
- berührungsfrei um etwas herum fahren (Betonung auf zweiter Silbe)
Einen Bedeutungswandel gibt es bei dem Wort Quantensprung:
- kleinster möglicher Sprung, kleinste mögliche Energieänderung (Physik)
- großer Sprung vorwärts (Politik, Wirtschaft)
Gemeinsam ist beiden aber die qualitativ sprunghafte Änderung.
Sehr bemerkenswert ist der Begriff Kriegsgegner. Er bedeutet
- einen Pazifisten,
- einen Kriegsteilnehmer (die jeweilige Kriegspartei).
transparent
- durchsichtig, offengelegt
- durchsichtig, unsichtbar
ausbauen
- etwas entfernen
- etwas zufügen
Quellen
- ↑ http://www-personal.umich.edu/~cellis/antagonym.html#derivation
- ↑ http://linguistlist.org/issues/6/6-74.html
Weblinks
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