Lindelbronn

Lindelbronn
Burg Lindelbrunn
Burg Lindelbrunn, Aussenseite des Palas

Burg Lindelbrunn, Aussenseite des Palas

Alternativname(n): Lindelbol, Lindelbronn, Lindelborn
Entstehungszeit: um 1150
Burgentyp: Felsenburg
Erhaltungszustand: Ruine
Ständische Stellung: Ministeriale
Ort: Vorderweidenthal
Geographische Lage 49° 8′ 41,9″ N, 7° 53′ 47,3″ O49.1449666666677.8964777777778440Koordinaten: 49° 8′ 41,9″ N, 7° 53′ 47,3″ O
Höhe: 440 m ü. NN
Burg Lindelbrunn (Rheinland-Pfalz)
DEC
Burg Lindelbrunn
Auf Burg Lindelbrunn

Die Lindelbrunn ist eine mittelalterliche Burgruine ca. 3 km von Vorderweidenthal im Landkreis Südliche Weinstraße, (Rheinland-Pfalz) entfernt zwischen Bad Bergzabern und Landau in der Pfalz.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Felsenburg liegt in 440 Metern Höhe auf einem Bergkegel. Am Fuß des Berges stehen ein Forsthaus und ein Haus des Pfälzerwald-Verein. Vom Forsthaus Lindelbrunn läuft man etwa 15 bis 20 Minuten zur Ruine hinauf. Bei guter Witterung hat man eine weite 360-Grad-Rundsicht (unter anderem auf den Trifels).

Man vermutet, dass der Name der Burg auf den Burgbrunnen, an dem eine große blühende Linde stand, zurückzuführen ist.

Geschichte

Die Burg Lindelbrunn (auch Lindelbol, Lindelbronn oder Lindelborn genannt) wurde Mitte des 12. Jahrhunderts vermutlich als Reichsburg zur Verteidigung des Trifels gegründet, vielleicht stammte sie vorher aus dem Besitz der Speyerer Reichskirche. 1268 wird der Ministeriale Dieter von Lindelbol zum ersten Mal urkundlich erwähnt, der ein Nachfahre des Reichstruchseß Markward von Annweiler (etwa 1140 - 1202) war. Es ist deshalb anzunehmem, dass der Hauptausbau der Burg mit Palas (Saalbau) und freistehender Kapelle durch diesen um 1190/1200 stattgefunden hat. Echte Saalbauten und freistehende Kapellen waren damals auf vergleichsweise hochrangige Bauherren beschränkt, nicht einmal jeder Graf konnte um 1200 entsprechendes vorweisen. 1274 wurde die Burg von König Rudolf von Habsburg in den Besitz der Grafen Emich IV. und Friedrich III. von Leiningen übergeben. Im Laufe der Zeit wurde Lindelbrunn zur Ganerbenburg. Durch Verpfändungen von Burgteilen wuchs die Zahl der Miteigentümer so stark, dass es zu Streitigkeiten kam. 1381 wird die Nikolaus-Kapelle erstmalig in einer Urkunde erwähnt. 1440 lagerten die Truppen des pfälzischen Kurfürsten sowie des Speyerer Bischofs sieben Wochen lang vor der Burg, bevor sie erfolglos abzogen. Der Sage nach wurde die Belagerung von Punker von Rohrbach, einem Meister der Waffenkunst, vor allem der Armbrust, unterstützt. 1450 nahmen die Burgherren Bernhard von Leiningen und Friedrich von Bitsch die Burg ein und beendeten so die Streitigkeiten.

Im Bauernkrieg von 1525 wurde die Burg von aufständischen Bauern niedergebrannt. Sie blieb seitdem unbewohnt und verfiel.

Seit 1963 ist die Burg im Besitz des Landes Rheinland-Pfalz. In den Jahren 1979-81 ließ man umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchführen, bei denen die Reste der freistehenden Kapelle aufgedeckt und teilergänzt wurden.

Anlage

Durch die Lage auf dem an allen Seiten stark abfallenden Sandstein-Felsen benötigte die Anlage weder Halsgräben noch einen Zwinger. Dem Geländeverlauf folgend, bildeten die Außenmauern der meist repräsentativen Gebäude zugleich die Burgmauer.

Von der äußeren Toranlage ist nichts mehr sichtbar. Das erhaltene innere Tor befindet sich im Nordosten der Anlage. Ein älterer Burgeingang ist südlich davon als durch den Fels getriebener Schacht zu erkennen. Restauriert wurden dort die Fundamente der ehemaligen Nikolaus-Kapelle (um 1190/1200).

Die bedeutendsten sichtbaren Gebäudereste sind die erhaltenen Teile des Palas (um 1190/1200) im Südwesten der Anlage. An der talseitigen Außenmauer aus Buckelquadern sind drei Nischen mit gekuppelten Fenstern erhalten sowie ein leider nicht ganz originalgetreu rekonstruierter Kamin.[1] Der Innenraum bestand wahrscheinlich aus einem größeren Saal.

Obwohl weitere Außenmauern und damit Reste von Wohngebäuden teilweise rekonstruiert wurden, ist noch kein klares Bild der Burganlage zu gewinnen. An der höchsten Stelle der Burg im Nordosten könnte Burg Lindelbrunn einen Bergfried besessen haben, der aber noch nicht freigelegt wurde. Unklar ist die Bebauung einer überhängenden Felsnase im Südwesten sowie der Fund eines Brunnens südlich der Außenmauer des Palas und damit außerhalb des Mauerrings. Ein weiterer Brunnen befand sich im Süden der Burg nahe der Kapelle.

Siehe auch

Literatur

  • Magnus Backes, Heinz Straeter: Staatliche Burgen, Schlösser und Altertümer in Rheinland-Pfalz. Schnell & Steiner, Regensburg 2003, ISBN 3-7954-1566-7.
  • Viktor Carl: Pfälzer Sagen und Legenden. Ardwig Henning, Edenkoben 2000. ISBN 3-9804668-3-3.
  • Arndt Hartung, Walter Hartung: Pfälzer Burgenbrevier: Aufbaustudien. 6., erg. Aufl. Pfälzische Verlagsanstalt, Ludwigshafen 1985, ISBN 3-9801043-0-3.
  • Walter Herrmann: Auf rotem Fels. Ein Führer zu den schönsten Burgen der Pfalz und des elsässischen Wasgau. Braun, Karlsruhe 2004, ISBN 3-7650-8286-4.
  • Elena Rey: Burgenführer Pfalz. Superior, Kaiserslautern 2003, ISBN 3-936216-15-0.
  • Meinrad Schaab: Die Ministerialität der Kirchen, des Pfalzgrafen, des Reiches und des Adels am unteren Neckar und im Kraichgau. Hans Jänichen zum 65. Geburtstag. In: Friedrich Ludwig Wagner (Hrsg.): Ministerialität im Pfälzer Raum. Referate und Aussprachen der Arbeitstagung vom 12. bis 14. Oktober 1972 in Kaiserslautern. Speyer 1975, S. 95−121, dort S. 113f. (dort die Vermutung, dass die repräsentativen Bauteile wie der Palas und die freistehende Kapelle in den 1190er Jahren unter Markward von Annweiler als Besitzer entstanden sein könnten, etwa parallel zum Kapellenturm auf dem Trifels)
  • Günter Stein: Burgen und Schlösser in der Pfalz. Weidlich, Frankfurt/Main 1976, ISBN 3-8035-8356-X.
  • Alexander Thon (Hrsg.): ... wie eine gebannte, unnahbare Zauberburg. Burgen in der Südpfalz. 2., verb. Aufl. Schnell + Steiner, Regensburg 2005, S. 90-95, ISBN 3-7954-1570-5.
  • Pfälzisches Burgenlexikon (Beiträge zur pfälzischen Geschichte 12.3), Bd.3: I-N, hrsg. v. Jürgen Keddigkeit, Ulrich Burkhart u. Rolf Übel, Kaiserslautern 2005, ISBN 3-927754-51-4 (formal falsche ISBN)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thon 2005 S. 95.

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