Lion King

Lion King
Filmdaten
Deutscher Titel: Der König der Löwen
Originaltitel: The Lion King
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1994
Länge: 88 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK o. A.
Stab
Regie: Roger Allers, Rob Minkoff
Drehbuch: Irene Mecchi, Jonathan Roberts, Linda Woolverton
Produktion: Don Hahn
Musik: Hans Zimmer (Musik),
Elton John (Songs)
Schnitt: Tom Finan
Synchronisation

Der König der Löwen (Originaltitel: The Lion King) ist der 32. abendfüllende Zeichentrickfilm der Walt-Disney-Studios aus dem Jahr 1994. Gemessen an den Kinoeinnahmen ist er der bisher weltweit kommerziell erfolgreichste klassische Zeichentrickfilm.[1] Die Handlung des Films dreht sich um den Löwenjungen Simba und die beschwerliche Suche nach seinem Platz im Kreislauf des Lebens.

1998 und 2004 erschienen die Fortsetzungen Der König der Löwen 2 – Simbas Königreich und Der König der Löwen 3 – Hakuna Matata. 1997 wurde der Film für ein Musical adaptiert.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Simbas Vater, Mufasa, ist der König der Löwen. Er regiert das Königreich mit Güte und Weisheit und lehrt Simba den „Kreis des Lebens“ und dass alles miteinander im Gleichgewicht verbunden ist. Mufasas jüngerer Bruder Scar jedoch ist neidisch auf die Stellung seines Neffen als Erbe und plant deshalb, den Thron an sich zu reißen. Scar verbündet sich mit einigen hungernden Hyänen (Shenzi, Banzai und Ed) um zu versuchen, seinen Bruder vom Thron zu stürzen. In einem ersten Versuch, Simba zu töten, erzählt er ihm „versehentlich“ von einem Elefantenfriedhof, wohl wissend, dass er damit die Neugier des jungen Löwen weckt. Zusammen mit seiner Freundin Nala entkommt Simba ihrem Aufpasser Zazu (ein Nashornvogel) und die beiden gelangen zum Elefantenfriedhof. Dort treffen sie allerdings auf Scars Hyänen und werden von ihnen verfolgt. In letzter Sekunde werden sie von Mufasa gerettet, der von Zazu informiert wurde. Mufasa ist über Simbas Verhalten sehr wütend und erklärt ihm, dass man nur mutig sein sollte, wenn es nötig ist, und man sich nicht unnötig in Gefahr begeben darf.

Beim nächsten Versuch verursachen auf Scars Anweisungen hin die Hyänen eine Gnu-Stampede in einer Schlucht, in die Simba vorher von Scar gelockt wurde. Mufasa rettet Simba, wird aber selbst mitgerissen. Mufasa schafft es jedoch, sich an einem Felsvorsprung festzuklammern. Als er höher klettert, steht Scar auf einmal über ihm. Mufasa fleht Scar um Hilfe an, als dieser plötzlich seine Krallen in Mufasas Pfoten rammt. Er schaut ihm ins Gesicht uns sagt höhnisch: „Lang lebe der König!“ Dann schleudert er Mufasa die Klippe herunter und verursacht dadurch seinen Tod. Scar redet Simba ein, dass er für den Tod seines Vaters verantwortlich sei und rät ihm, wegzurennen und nie wieder zurückzukommen: „Lauf. Lauf weit weg. Und komm nie mehr zurück!“ Als der verzweifelte Simba flüchtet, weist Scar die Hyänen an, ihn zu töten. Simba entkommt den Hyänen jedoch, ohne dass Scar etwas davon erfährt.

Erschöpft bricht Simba in der Wüste zusammen. Er wird von Timon (einem Erdmännchen) und Pumbaa (einem Warzenschwein) gerettet, die Simba ihre Philosophie Hakuna Matata („Keine Sorgen“) beibringen. Nachdem er in der Obhut der beiden aufgewachsen ist, trifft der erwachsene Simba seine Kindheitsfreundin Nala wieder, die Scars diktatorischer Herrschaft entkommen ist, um Hilfe zu suchen. Sie bittet Simba zurückzukehren und seinen rechtmäßigen Platz als König einzunehmen, aber er weigert sich, da er mit seiner neuen Lebensphilosophie glücklich ist. Außerdem ist er immer noch von dem falschen Glauben traumatisiert, dass er für den Tod seines Vaters verantwortlich ist.

In dieser schwierigen Situation taucht Mufasas alter Freund Rafiki (ein Mandrill) auf und zeigt Simba, dass Mufasa in ihm weiterlebt. Mufasa erscheint als Geist und rät Simba, in sich hineinzublicken und zu erkennen, dass er der rechtmäßige König ist. Rafiki macht Simba klar, dass er seine Vergangenheit nicht verdrängen und vor ihr davonlaufen darf, sondern dass er vielmehr aus ihr lernen soll. Daraufhin entscheidet sich Simba nach Hause zurückzukehren, gefolgt von seinen Freunden.

Als er dort ankommt, ist Simba entsetzt und wütend darüber, dass das einst lebendige und blühende Königreich unter Scars Herrschaft zu einem kargen Ödland verkommen ist. Mit der Unterstützung der Löwinnen, die von Nala zusammengetrommelt wurden, stellt er sich Scar. Dieser bleibt jedoch selbstbewusst angesichts der Hyänen, die ihn unterstützen, und bringt Simba dazu, die Verantwortung für Mufasas Tod zuzugeben, zum Entsetzen der anderen, vor allem seiner Mutter Sarabi. Während die Blitze eines aufgezogenen Gewitters das umliegende Land in Brand setzen, treibt Scar Simba auf eine Klippe zu, bis dieser wie Jahre zuvor Mufasa hilflos vor Scar über einem Abgrund hängt. Scar erinnert sich daran und rammt Simba seine Krallen in die Pfoten. Bevor Scar ihn hinunter stößt, flüstert er Simba noch die Wahrheit ins Ohr: dass er, Scar, Mufasa damals getötet hat. Von dieser plötzlichen Erkenntnis in Wut versetzt, schafft Simba es, sich zu befreien und den überraschten Scar auf den Boden zu werfen und festzuhalten. In dieser Lage zwingt Simba Scar dazu, allen Versammelten die Wahrheit mitzuteilen.

Daraufhin entbrennt ein Kampf zwischen den Löwen und Hyänen, während Scar versucht, zu fliehen. Simba verfolgt ihn und stellt ihn auf einem Felsplateau. Scar versucht, den Hyänen die Schuld an allem zu geben, und bezeichnet sie als „Feinde“, was diese in der Nähe mithören. Simba sagt Scar mit den gleichen Worten, mit denen er damals vertrieben wurde, dass er das Land verlassen und nie wieder zurückkehren soll: „Lauf weg Scar. Und komm nie mehr zurück!“ Scar scheint darauf einzugehen, doch plötzlich schleudert er Simba glühende Asche ins Gesicht. In dem darauf folgenden Kampf zwischen den beiden stürzt Scar schließlich vom Plateau herunter. Er überlebt den Sturz, wird jedoch bereits von den Hyänen erwartet, die sich für Scars Verrat rächen und ihn töten.

Simba wird schließlich zum König erklärt und führt das Land zurück zu Frieden und Reichtum. Zusammen mit Nala hat er Nachwuchs, der am Ende des Films den anderen Tieren präsentiert wird, wie auch Simba am Anfang den anderen Tieren präsentiert wurde.

Charaktere

Bedeutung der Namen in Swahili in Klammern

Mufasa
König des Geweihten Landes, Vater von Simba und Gefährte von Sarabi. Ein weiser und gerechter Herrscher, der dem Kreislauf des Lebens folgt. Seine Herrschaft wird auf tragische Weise von seinem Bruder Scar beendet.
Nala („Geschenk“)
Freundin und zukünftige Gefährtin von Simba. Laut Aussagen von Co-Regisseur Rob Minkoff ging man während der Produktion davon aus, dass entweder Mufasa oder Scar ihr Vater ist.[2] Im Film wird dies aus verständlichen Gründen nicht näher erläutert, da Simba und Nala dadurch entweder Halb-Geschwister oder Cousin und Cousine wären, obwohl dies in echten Löwenrudeln durchaus normal ist.
Rafiki („Freund“)
Ein Mandrill und weiser, alter Schamane, Simbas spiritueller Führer. Im Gegensatz zu einem echten Mandrill hat er einen langen Schwanz, weshalb er auch Ähnlichkeit mit einem Pavian hat. Der Baum, in dem Rafiki wohnt, ist ein Afrikanischer Affenbrotbaum, auch Baobab genannt. Im Musical ist Rafiki weiblich.
Sarabi („Illusion“)
Simbas Mutter und Mufasas Gefährtin.
Sarafina
Nalas Mutter. Ihr Name wird im Film nicht erwähnt, taucht jedoch im Abspann auf.
Scar (engl. „Narbe“)
Mufasas Bruder und Simbas Onkel. Als Bösewicht des Films versucht er König zu werden, indem er Mufasa und Simba stürzt. Laut einer nur in den USA erschienenen und von Disney in Auftrag gegebenen Buchreihe („The Lion King Six New Adventures“), die unter anderem Scars und Mufasas Jugend beleuchtet, ist sein richtiger Name „Taka“ (Swahili für „Schmutz“), bis er sich bei einem Unfall eine Narbe zuzieht (engl. „scar“).
Shenzi („grob, wild“), Banzai („lauern“) und Ed
Drei Hyänen die Scar dabei helfen, Mufasa zu ermorden und Simba ins Exil zu vertreiben, obwohl sie ihn eigentlich hätten töten sollen. Auch wenn Ed während des Films vorwiegend durch hysterisches Gelächter auffällt, kommt sein Sprecher, Jim Cummings, dennoch zu Wort. Er singt im Original die letzte Strophe von „Be Prepared“, da Jeremy Irons am Ende einer anstrengenden Aufnahmesitzung dazu nicht mehr in der Lage war.
Simba („Löwe“)
Mufasas Sohn und zukünftiger Herrscher über das Königreich. Wird von seinem Onkel Scar ins Exil vertrieben. Kehrt dann jedoch zurück um seinen wahren Platz im ewigen Kreis des Lebens einzunehmen.
Timon und Pumbaa („sorgenlos, dumm, unvorsichtig“)
Ein lustiges Duo, das für Comic Relief sorgt. Sie adoptieren Simba und ziehen ihn auf, wobei sie ihm ihre Philosophie Hakuna Matata beibringen. Timon könnte nach dem Hauptcharakter des Stücks Timon von Athen benannt sein, eine weitere Verbindung zu Shakespeare.

Laut der Episode Die Erdmännchen-Prüfung aus Timon und Pumbaa heißt Timon mit vollem Namen Timon Berkowitz.

Zazu
Ein hochnäsiger Nashornvogel und Haus- und Hofmeister des gegenwärtigen Königs.

Stammbaum der Löwenfamilie

 
 
 
 
 
(Mohatu)
 
 
 
(unbekannte Löwin)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
(Ahadi)
 
 
 
(Uru)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Sarabi
 
 
 
Mufasa
 
 
Scar
 
 
 
Zira
 
 
 
unbekannter Löwe
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Simba
 
 
 
Nala
 
Nuka
 
 
Vitani
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
(Kopa)
 
 
 
 
Kiara
 
 
 
 
 
 
 
 
Kovu
 
 
 
 
 
 
 
 


Kursiv dargestellte Charaktere werden erst im Nachfolgerfilm eingeführt. Charaktere in Klammern werden nur in den König-der-Löwen-Comics erwähnt, nicht in den Filmen.

Entstehungsgeschichte

Produktion

Die Idee zu Der König der Löwen kam 1989 auf, als es bei Disney erste Pläne gab, einen in Afrika spielenden Film über Löwen zu produzieren. Der Arbeitstitel lautete King of the Jungle, bis man merkte, dass Löwen im Dschungel nicht heimisch sind. Da man mit dem Thema des Films Neuland betrat, war der kreative Schaffensprozess vor allem anfangs schwierig. Ursprünglich war George Scribner Regisseur des Films, der diesen Posten bereits bei Oliver & Co. inne hatte. Dieser wollte den Film auf eine sehr ernsthafte und realistische Weise umsetzen.[3] Im Laufe des Jahres 1991 kamen Überlegungen auf, den Film auf eine lockere und musicalhafte Weise zu inszenieren, was durch eine positive Einschätzung von Tim Rice und die Kontaktaufnahme zu Elton John schnell konkrete Formen annahm. Da die Disney-Führung Scribner nicht länger als geeignet ansah, die neue Richtung umzusetzen und er mit den Änderungen nicht einverstanden war, wurde er im Oktober 1991 durch Roger Allers ersetzt, zu dem im April 1992 Rob Minkoff dazu stieß. Um ein besseres Gefühl für das Szenario zu bekommen, reisten sechs Mitglieder des Produktionsteams im November 1991 für zwei Wochen nach Kenia. Das Ergebnis waren unter anderem eine Vielzahl von Fotografien und Zeichnungen, die als Vorlage zur Gestaltung vieler Hintergrundbilder dienten. Hier lernten die Teammitglieder von ihrem afrikanischen Führer außerdem den Spruch Hakuna Matata kennen, der dann im Film Verwendung fand.

Die Story durchlief während der Produktion eine Vielzahl von Änderungen. Beispielsweise sollte Simba einen Bruder namens Meetoo haben und Timon und Pumbaa zusammen mit ihm aufwachsen.[4] Scar war ursprünglich ein fremder, herumstreifender Löwe, bis man entschied, dass eine Bedrohung aus dem Inneren der Königsfamilie wesentlich reizvoller wäre.[5] Da es weiterhin Probleme gab, die Geschichte interessant zu gestalten, fand im April 1992 ein zweitägiges Treffen des kreativen Führungsteams statt, an dem auch Kirk Wise und Gary Trousdale teilnahmen, die kurz vorher noch bei Die Schöne und das Biest Regie geführt hatten. Die Geschichte wurde fast komplett neu geschrieben und seitdem nicht mehr wesentlich verändert. Der wichtigste Unterschied bestand darin, dass Simba direkt nach Mufasas Tod flüchtet, wohingegen er vorher in Scars Obhut blieb. Diese Änderung bildete die Grundlage für Simbas inneren Konflikt zwischen Verantwortung und Verdrängung und die Konfrontation mit Scar am Ende.[6]

Während der Produktion wurde Der König der Löwen als zweitrangiges Projekt hinter Pocahontas angesehen, das zur selben Zeit produziert wurde. Viele der Mitarbeiter des Disney-Zeichentrickstudios arbeiteten lieber an Pocahontas, da sie dachten, dass dieser Film erfolgreicher und prestigeträchtiger sein würde. Deshalb bestand Unsicherheit, wie der Film von der Öffentlichkeit angenommen werden würde. Die Endphase der Produktion wurde zudem vom Tod des damaligen Disney-Präsidenten Frank Wells überschattet, der etwa zwei Monate vor Veröffentlichung des Films bei einem Hubschrauberabsturz starb. Der Beginn des Films enthält deshalb eine Widmung an ihn. Bei der Vermarktung des Films bemerkte das Studio jedoch, dass der veröffentlichte Teaser, der aus der kompletten Eröffnungssequenz mit dem Lied Circle of Life bestand, beim Publikum begeisterte Reaktionen auslöste. Der Erfolg an der Kinokasse bestätigte schließlich, dass man das Potenzial des Films unterschätzt hatte. Wie bei Disney-Produktionen dieser Größenordnung üblich, wurde der Film weltweit veröffentlicht und in 32 verschiedene Sprachen übersetzt. Das Besondere dabei war, dass dieser Film, als erster Disneyfilm überhaupt, auch in Zulu, eine afrikanische Sprache, übersetzt wurde.

Obwohl Der König der Löwen eine sehr menschliche Geschichte erzählt, ist er der einzige Disneyfilm, in dem keine Spuren menschlicher Existenz vorkommen (außer Timons Feile). Robin Hood zeigt Tiere in Menschengestalt, die wie Menschen leben, während Bambi außer Sicht agierende menschliche Charaktere enthält. Der Film ist außerdem der erste Disney-Zeichentrickfilm, in dem der Tod eines Hauptcharakters, der nicht zu den Bösewichten gehört, derart deutlich und im Bild gezeigt wird.

Während der Produktion des Films wurde auch Computeranimation eingesetzt. Die diesbezüglich bekannteste Szene ist die panische Flucht einer Gnu-Herde durch eine Schlucht. Hierbei sind die Gnus komplett computeranimiert und nahtlos in den gezeichneten Hintergrund eingefügt. Das Design der Gnus und eine einfache Laufanimation wurde von Ruben Aquino auf konventionelle Art erstellt und diente als Vorlage für die Computeranimation. Dafür wurde ein spezielles Programm zur Kollisionsvermeidung entwickelt, wodurch sich die Gnus automatisch realistisch bewegen ohne durcheinander zu laufen. Damit die Bewegungen der Herde als Ganzes glaubhaft und nicht zu einheitlich wirken gibt es unterschiedliche Bewegungsmuster, die zufällig auf die einzelnen Gnus verteilt werden. Computeranimation half auch bei einigen wenigen Szenen, in denen Objekte z. B. durch Kamerafahrten starken Perspektivwechseln unterliegen. Hierbei wurde die Szene mit einfachen Modellen computeranimiert und diente den Zeichnern dann als Vorlage. Außerdem kam das Disney-eigene CAPS (Computer Aided Production System) zum Einsatz, welches den eigentlichen Prozess der Filmerstellung komplett digitalisiert. So werden z. B. die handgezeichneten Figuren eingescannt und digital eingefärbt. Im Film wird das System vor allem zur Erzeugung von realistischen Licht- und Schatteneffekten sowie für Zeitlupen und häufig vorkommende Fokus-Effekte eingesetzt. Multiplan-Kameraeffekte werden damit ebenfalls virtuell erzeugt.

Filmmusik

Für die Produktion der Filmmusik entschied man sich für Hans Zimmer, da dieser mit Zwei Welten und Im Glanz der Sonne bereits Erfahrung mit in Afrika spielenden Filmen und traditioneller afrikanischer Musik hatte. Die musikalische Untermalung stellt eine ungewöhnliche Mischung aus Klassik (z. B. mit Anleihen bei Mozarts Requiem und Ave verum corpus) und traditionellen afrikanischen Klängen dar. Dazu holte Zimmer Lebo M mit ins Team, mit dem er bereits bei Im Glanz der Sonne zusammengearbeitet hatte. Lebo M und der von ihm zusammengestellte Zulu-Chor hatten starken Einfluss auf die afrikanischen Elemente der Filmmusik, dementsprechend enthalten viele der Lieder (Hintergrund-)Gesang in Zulu. Er singt zudem die ersten Worte zu Beginn des Films.

Für die Lieder engagierte man Elton John, der die Melodien zu den von Tim Rice geschriebenen Texten komponierte. Dieser hatte bereits vorher bei Aladdin für Disney gearbeitet. Elton John taucht im Film selbst jedoch nicht als Sänger auf, sondern nur in separaten Versionen von Circle of Life und Can You Feel the Love Tonight, wovon letzteres im Abspann gespielt wird.

Für die Musik erhielt der Film zwei Oscars: Hans Zimmer für die Beste Filmmusik und das Duo Elton John/Tim Rice für den besten Filmsong für Can You Feel the Love Tonight. Bis es soweit war schrieb Tim Rice 15 verschiedene Versionen des Lieds, die immer anders arrangiert wurden. Eine eher komödiantisch ausgelegte Variante wurde komplett von Timon und Pumbaa gesungen. Als man diese Elton John präsentierte regte er an, sich stattdessen auf die Tradition klassischer Disney-Liebeslieder zu konzentrieren und die Gefühle des Liebespaars zueinander in den Mittelpunkt zu stellen. Die fertige Version ist deshalb eine Kombination aus Hintergrundgesang und dem Gesang von Simba und Nala, Timon und Pumbaa singen nur die Einleitung oder den Schluss.[7] Bei Circle of Life hatte man ähnliche Probleme. Hier gelang es zunächst nicht, dem Lied den afrikanischen Stil zu verleihen, der für die Eröffnung des Films wichtig war. Die frühen von Elton John komponierten Versionen waren eher Popmusik-artig und wurden von Dialogzeilen zur Vorstellung der Charaktere gefolgt. Erst die Bearbeitung durch Hans Zimmer und Lebo M verlieh dem Lied die gewünschte Wirkung und überzeugte die Produzenten, die komplette Eröffnung des Films ohne Dialog zu verwirklichen.[6]

Die Lieder Circle of Life und Hakuna Matata waren für den Oscar nominiert, der Soundtrack gewann zudem einen Grammy Award. Kommerziell war der Soundtrack ein großer Erfolg, über elf Millionen Exemplare wurden verkauft.[8] Vom American Film Institute wurde Hakuna Matata auf Platz 99 der besten Filmsongs gewählt.[9]

1995 erschien das Musikalbum Rhythm of the Pride Lands mit Liedern afrikanischen Stils, die entweder bereits während der Produktion des Films entstanden oder davon inspiriert wurden. Einige der Lieder wurden in den Nachfolgern oder im Musical verwendet.

Auf der Original Soundtrack-CD ist nur vergleichsweise wenig von der Filmmusik enthalten, zudem sind die Musikstücke zusammengeschnitten und entsprechen nicht dem Originalablauf im Film. Seit 2005 kursiert im Internet eine inoffizielle Bootleg-Version in mäßiger technischer Qualität, die die gesamte Filmmusik enthält.[10]

Synchronisation

Rolle Originalsprecher Deutscher Sprecher Tier Supervising Animator
Simba Matthew Broderick Frank Lorenz Engel Löwe Ruben Aquino
Simba (Gesang) Joseph Williams Cusch Jung Löwe Ruben Aquino
Junger Simba Jonathan Taylor Thomas Julius Jellinek Löwe Mark Henn
Junger Simba (Gesang) Jason Weaver Manuel Straube Löwe Mark Henn
Nala Moira Kelly Alexandra Wilcke Löwin Anthony DeRosa
Nala (Gesang) Sally Dworsky Alexandra Wilcke Löwin Anthony DeRosa
Junge Nala Niketa Calame Magdalena Turba Löwin Aaron Blaise
Junge Nala (Gesang) Laura Williams Magdalena Turba Löwin Aaron Blaise
Mufasa James Earl Jones Wolfgang Kühne Löwe Tony Fucile
Scar Jeremy Irons Thomas Fritsch Löwe Andreas Deja
Pumbaa Ernie Sabella Rainer Basedow Warzenschwein Tony Bancroft
Timon Nathan Lane Ilja Richter Erdmännchen Michael Surrey
Banzai Cheech Marin Frank Lenart Hyäne Alex Kupershmidt
Ed Jim Cummings Jim Cummings Hyäne Alex Kupershmidt
Rafiki Robert Guillaume Joachim Kemmer Mandrill James Baxter
Sarabi Madge Sinclair Rita Engelmann Löwin Russ Edmonds
Sarafina Zoe Leader Nikki Rabanus Löwin unbekannt
Shenzi Whoopi Goldberg Hella von Sinnen Hyäne Alex Kupershmidt
Zazu Rowan Atkinson Eberhard Prüter Rotschnabeltoko Ellen Woodburry

Die Titelmelodie für diesen Film sang die US-amerikanische Jazz-Sängerin Jocelyn B. Smith.

Visueller Stil

Aufgrund des ungewohnten Szenarios gab es anfangs Unsicherheit, wie man Afrika ansprechend darstellen konnte, ohne zu langweilig oder zu überdreht zu wirken. Die Eindrücke der Reise nach Kenia halfen, dem generellen Erscheinungsbild des Films eine Mischung aus Realismus und Stilisierung zu verpassen. Der Großteil des Films legt deshalb Wert auf eine weitgehend realistische Darstellung der afrikanischen Landschaft und Tierwelt. Eine Ausnahme stellt das Lied I Just Can’t Wait to Be King dar, zu dessen Beginn das Bild schlagartig zu einem Stil mit abstrakten Formen und übersättigten Farben wechselt. Auch die Darstellung der Tiere ist hier wesentlich comicartiger als im Rest des Films. Produktionsdesigner Chris Sanders wurde damit beauftragt, Simbas kindlich-naive Sicht auf die Welt, von der das Lied handelt, visuell auffällig darzustellen und diesen Teil des Films optisch deutlich vom Rest abzutrennen. Anregungen dazu fand er in der kräftigen Farbgebung afrikanischer Kunst und Textilien mit ausgefallenen Mustern.[5]

Bei der Gestaltung der tierischen Hauptdarsteller wurde großer Wert auf eine realistische Darstellung gelegt. In der Tradition von Bambi holte man lebende Tiere, vor allem Löwen, ins Studio, um deren Erscheinung und Bewegungsabläufe hautnah zu studieren. Die Zeichner besuchten zudem häufig Zoos und studierten die Anatomie der Tiere, um ein höchstmögliches Maß an Realismus zu erreichen.

Der Film enthält einige visuelle Symboliken. Nachdem Simba und Nala als Kinder von den Hyänen verfolgt und von Mufasa gerettet wurden, tritt Simba kurze Zeit später in den vielfach größeren Pfotenabdruck von Mufasa. Dies steht als Zeichen dafür, dass er noch nicht bereit ist, die Rolle seines Vaters einzunehmen und überfordert war. Wenn Simba am Ende des Films seine Heimat in heruntergekommenem Zustand vorfindet, ist dies als Symbol für Scars schlechte Herrschaft gedacht und wird durch aufziehende dunkle Wolken und ein Unwetter verstärkt. Die Produzenten verwendeten hierzu ein in klassischen Erzählungen verwendetes Stilmittel, wonach die Art einer Herrschaft in einem Königreich Einfluss auf die Natur hat.[5] Passend dazu setzt kurz nach Scars Tod Regen ein und die Landschaft erblüht bald wieder in alter Pracht.

Zudem wird die Methode angewendet, einzelne Ereignisse in optisch ähnlicher oder gegensätzlicher Weise zu wiederholen und deren Wirkung dadurch zu verstärken. Am offensichtlichsten ist dies am Beginn und Ende des Films, wenn jeweils eine neue Generation präsentiert wird. Als Simba von den Hyänen vertrieben wird, kämpft er sich von links nach rechts durch Dornengestrüpp und flüchtet anschließend in die Wüste. Später im Film folgt er Rafiki um den Geist seines Vaters zu sehen und kämpft sich von rechts nach links durch den dichten Dschungel, um danach durch die Wüste nach Hause zurückzukehren. Wenn Simba und Nala als Kinder spielerisch miteinander kämpfen, besiegt sie ihn stets, indem sie ihn auf den Rücken wirft und festhält. Als sie sich später wiedertreffen und nicht erkennen kommt es zunächst zum Kampf, den Nala auf bekannte Art gewinnt, wodurch Simba sie erst wiedererkennt. Diese filmischen Mittel der Wiederholungen unterstreichen das inhaltlich zentrale Thema des Films bezüglich des Kreislaufs des Lebens.[7]

Hintergrund

Einflüsse aus Literatur und Film

Während des Lieds Seid bereit gibt es eine Stelle, in der Scar auf einem Felsvorsprung thront und vor ihm eine Hyänen-Armee im Stechschritt aufmarschiert. Diese Szene ist von Leni Riefenstahls Propagandafilm Triumph des Willens inspiriert und stellt Scar dementsprechend als Diktator dar.[7][11] Als Scar den Boden aufbricht, die Hyänen tanzen und das Erdinnere sich ausbreitet, fühlt man sich an die biblische Hölle erinnert: Scar wird als Satan dargestellt, der sich über das Verhalten seiner Dämonen, der Hyänen, amüsiert. Sein Fell wechselt dementsprechend von Braun zu Rot. Weitere Hinweise sind die vielen Tierknochen.

Der Film nimmt einige Anleihen bei bekannten Disney-Filmen. Die Mittelsequenz des Films, in der Simba in den Dschungel flüchtet und dort erwachsen wird, weist einige Parallelen zum Disney-Zeichentrick-Klassiker Das Dschungelbuch auf. So orientierte sich Disney für die Passage mit dem Lied Hakuna Matata, einem lockeren Streifzug durch den Dschungel, an dem bekannten Lied aus dem Dschungelbuch, Probier’s mal mit Gemütlichkeit. Bewohner des Dschungels zeigen einem zugelaufenen „Kind“, welche Vorzüge und Genüsse ein Leben im Dschungel hat. Weitere Ähnlichkeiten gibt es bei Bambi, mit dem Der König der Löwen das Grundthema des Kreislaufs des Lebens und das Übernehmen von Verantwortung teilt. Zudem ist der Aufbau des Films ähnlich, da beide jeweils mit der Geburt einer neuen Generation beginnen und enden. Weitere Parallelen sind die Aufteilung in Kindheit und junges Erwachsenenalter, das Wiedertreffen einer Jugendliebe und der Verlust eines Elternteils. Charakterlich ähnelt Scar zudem ein wenig Prinz John aus dem Disney-Zeichentrickfilm Robin Hood. Beide wollen als König den Namen ihres Bruders nicht mehr hören.

Während Zazu von Scar gefangen gehalten wird, fordert dieser ihn auf, ein fröhliches Lied zu singen. Zazu stimmt daraufhin It’s a small world an, was von Scar mit einer genervten Reaktion quittiert wird. Dies stellt eine selbstironische Anspielung auf dieses Lied der gleichnamigen Disney-Themenpark-Attraktion dar und seinen Status als eines der meistgespielten Lieder der Welt mit auffälligem Ohrwurm-Charakter.[12]

Es finden sich auch Anspielungen, die weit außerhalb des Kinderfilm-Bereichs liegen. Gegen Ende des Films stellt Pumbaa eine Gruppe Hyänen in einer Höhle und schlägt diese in die Flucht. Dabei benutzt er teilweise die Wortwahl von Robert de Niro in Taxi Driver in einer Szene, in der dieser vor einem Spiegel selbstbewusst-provokantes Auftreten übt („Are you talkin’ to me?“).

Die Grundzüge der Handlung weisen eine große Ähnlichkeit mit dem Drama Hamlet von Shakespeare auf: der König (Mufasa als König Hamlet) wird von seinem Bruder (Scar als Claudius) getötet, dessen Tod vom Prinzen (Simba als Hamlet) ungesühnt bleibt. Nachdem dem Prinzen der Geist seines Vaters erschienen ist, wird er sich seiner Pflicht bewusst und tötet schließlich seinen Onkel. Da sich der Film außerdem grob an Bambi orientiert, war während der Produktion scherzhaft von „Bamblet“ die Rede.[5] In ähnlicher, wenn auch schwächerer Form, finden sich Parallelen zu Macbeth und Richard III.. Die Produzenten ließen sich zudem von Joseph Campbells Der Heros in tausend Gestalten und seinem Motiv der Heldenreise inspirieren.[5]

Weitere Parallelen für Versatzstücke der Handlung finden sich in der Bibel. So zeigt die Geschichte von Josef Ähnlichkeiten zu der von Simba. Josef lebt jahrelang fernab von seiner Familie und als er schließlich zurückkehrt, wird er von seinen Familienmitgliedern erst nicht erkannt. Als Simba gegen Ende des Films zurückkehrt, wird er von Scar und Sarabi nicht erkannt und zunächst für Mufasa gehalten. Mose begegnet Gott in Form eines brennenden Busches, Simba sieht im „brennenden“ Sternenhimmel den Geist seines Vaters.[5]

Auswirkungen

Entsprechend dem hohen Bekanntheitsgrad und der Popularität des Films finden sich eine Vielzahl an Auswirkungen sowohl auf andere Medien als auch auf in der Öffentlichkeit diskutierte Punkte.

Offiziell ist Der König der Löwen der erste Disneyfilm, der nicht auf einer Vorlage basiert. Noch im Veröffentlichungsjahr 1994 wurden jedoch Vermutungen laut, wonach der Film von der Mitte der 1960er-Jahre entstandenen japanischen Anime-Fernsehserie Kimba, der weiße Löwe inspiriert ist. In erster Linie werden Ähnlichkeiten zwischen den Figuren und einzelnen Szenen angegeben, wohingegen sich die eigentliche Handlung deutlich voneinander unterscheidet. Laut offizieller Aussage von Disney, wusste man bei Produktionsbeginn nichts von dieser Fernsehserie, sondern erlangte erst Kenntnis davon, als die Entwicklung bereits weit fortgeschritten war.[2]

In der Episode „Zu Ehren von Murphy“ der Zeichentrick-Fernsehserie Die Simpsons gibt es eine Szene, in der unter anderem Mufasa, Darth Vader und ein CNN-Sprecher als Erscheinung in den Wolken auftauchen. Mufasa spricht die Worte: „Räche meinen Tod, Kimba … äh, Simba.“ Dies ist eine Anspielung auf den Kimba-Streit und auf die Tatsache, dass James Earl Jones im englischen Original sowohl Mufasa, Darth Vader als auch den Jingle „This is CNN“ spricht.

Weitere Anspielungen finden sich vor allem in Disney-eigenen Produktionen. In Toy Story wird in einem Radio ein Ausschnitt aus Hakuna Matata gespielt. In Hercules taucht Scar als Löwenfell auf, das von Hercules getragen wird. Bei beiden Figuren war Andreas Deja der Chefzeichner im Film. Pumbaa erscheint in Der Glöckner von Notre Dame und Aladdin und der König der Diebe. George, der aus dem Dschungel kam parodiert die Szene, in der Rafiki Simba den anderen Tieren präsentiert.

In einer Szene des Films hat es den Anschein, als ob das Wort „SEX“ in einigen Einzelbildern erkennbar ist, was zu Protesten durch unter anderem die American Life League führte, jedoch ohne weitreichende Folgen.[13] Laut Disney soll es jedoch „SFX“ heißen (Abkürzung für Special Effects) und eine Art „Unterschrift“ des Teams darstellen, das für die Spezialeffekte im Film verantwortlich ist. In der auf DVD veröffentlichten Version sind die fraglichen Bereiche deutlich dunkler eingefärbt und dadurch nicht mehr erkennbar. Das Thema wird in Dan Browns Buch Sakrileg aufgegriffen.

Die Verwendung des Lieds The Lion Sleeps Tonight führte zu einem Streit zwischen Disney und der Familie des Südafrikaners Solomon Linda, der das Lied 1939 komponierte (Originaltitel: Mbube, Zulu für Löwe). 2004 reichte die Familie Klage ein und einigte sich mit Disney auf eine Zahlung von 10 Millionen Rand (ca. 1,2 Millionen Euro).[14]

DVD-Veröffentlichungen

2003 erschien der Film erstmals auf einer Doppel-DVD Ausgabe. Als Besonderheit enthält diese Version optional auswählbar eine zusätzliche Szene namens „The Morning Report“, die ein Gespräch zwischen Mufasa, Simba und Zazu um eine Gesangsnummer erweitert, die aus dem Musical stammt. Die Szene wurde extra für die DVD neu animiert, wobei ein Teil des alten Teams mitarbeitete. Als Singstimme von Simba tritt hier Evan Saucedo auf, Jeff Bennett singt Zazu.

Während in Rezensionen die technisch hervorragende Bild- und Tonqualität des Films gelobt wird, gibt es Kritik an der Bonus-DVD. Die Menüführung ist unübersichtlich und redundant, zudem ist das Bonusmaterial in viele kleine Teile aufgeteilt, eine umfangreiche, zusammenhängende Dokumentation fehlt.[15] Außerdem ist nicht das gesamte Bonusmaterial enthalten, das auf der Laserdisc Deluxe Ausgabe veröffentlicht wurde.

Der Film erschien auch in einer Sammlerausgabe, die zusätzlich ein Buch mit Hintergrundinformationen enthält sowie neun Reproduktionen von Lithografien, die die Hauptfiguren zeigen und von den Original-Zeichnern angefertigt wurden.

Mittlerweile sind die DVD und die Box mit Teil 1 bis 3 „Out of Print“ und nur noch sehr teuer auf Online-Marktplätzen zu bekommen. Der Grund hierfür ist, dass die 14 wichtigsten Disney-Titel (Schneewittchen und die sieben Zwerge, Pinocchio, Fantasia, Bambi, Cinderella, Peter Pan, Susi und Strolch, Dornröschen, 101 Dalmatiner, Das Dschungelbuch, Arielle die Meerjungfrau, Die Schöne und das Biest, Alice im Wunderland und Der König der Löwen) nur für jeweils kurze Zeit digital überarbeitet auf DVD veröffentlicht werden. Danach werden die DVDs wieder vom Markt genommen und erst Jahre später wieder veröffentlicht, pro Jahr gibt es aus dieser „Platinum“-Reihe zwei Neuveröffentlichungen. Diese als „Disney Tresor“ bezeichnete Marketingstrategie soll die Verkaufszahlen bei der Veröffentlichung der DVDs steigern.[16]

Fortsetzungen und Ableger

1995 erschien als Ableger die Fernsehserie Abenteuer mit Timon und Pumbaa, die sich in erster Linie um das titelgebende Duo dreht, jedoch auch Gastauftritte einiger anderer Charaktere enthält.

1998 erschien der zweite Teil Der König der Löwen 2 - Simbas Königreich direkt auf Video, welcher die Geschichte von Simbas Tochter Kiara erzählt. Der vorerst letzte Teil Der König der Löwen 3 - Hakuna Matata erschien 2004 ebenfalls nur auf Video und DVD. Der Film erzählt sowohl die Vorgeschichte von Timon und Pumbaa als auch deren Erlebnisse, die parallel zum ersten Teil stattfinden.

Musical

König der Löwen im Musicaltheater im Hamburger Hafen

Hauptartikel: Der König der Löwen (Musical)

Seit 1997 wird Der König der Löwen auf dem Broadway aufgeführt. In Deutschland kann man sich das Musical im Hamburger Hafen ganzjährig ansehen. Die Vorführung besteht aus insgesamt 19 Liedern, die von den Charakteren des Films gesungen werden. Die Darsteller sind überwiegend afrikanisch- asiatischer Abstammung.

Rezeption

Einspielergebnis

Der Film wurde am 15. Juni 1994 zunächst in zwei großen Kinos in den USA uraufgeführt, darunter die Weltpremiere in der Radio City Music Hall in New York City, und war mit 1.586.753 US-Dollar Einspielergebnis bereits dort sehr erfolgreich. Am 24. Juni 1994 folgte die landesweite offizielle Veröffentlichung. Am Startwochenende spielte der Film 40.888.194 US-Dollar ein und war in der Folgezeit so erfolgreich, dass er nach einer kurzen Pause am 18. November 1994 wieder in die Kinos kam.

Weltweit wurde er zum erfolgreichsten Film des Jahres und bis heute zum erfolgreichsten klassischen Zeichentrickfilm. Der Film spielte in den USA 328.541.776 US-Dollar und weltweit 783.841.776 US-Dollar ein, womit er derzeit auf Platz 24 der weltweit erfolgreichsten Filme aller Zeiten liegt.[1]

In Deutschland kam der Film am 17. November 1994 in die Kinos und hatte insgesamt 11.333.217 Besucher. Seit Beginn der Besucherzählung 1970 liegt er damit auf Platz 8.[17]

Rückblickend betrachtet kann der Film als Höhepunkt der Wiederauferstehung des Disney-Zeichentrickstudios von Ende der 80er bis in die Mitte der 90er Jahre angesehen werden. In den Folgejahren produzierten die Disney-Studios eine Vielzahl an Zeichentrickfilmen, von denen jedoch keiner den Erfolg von Der König der Löwen erreichte. Zudem zog der Film einen gewaltigen Erlös aus Merchandising-Artikeln nach sich, bereits 1998 lag der geschätzte Umsatz bei drei Milliarden Dollar.[8]

Kritiken

Frank-Michael Helmke von filmszene.de lobt die effiziente, schnörkellose Storyführung und die für einen Disneyfilm bemerkenswerte Charakterzeichnung, die den Figuren Tiefe verleihe. Durch die Behandlung von ernsthaften Thematiken wie dem Tod oder dem Finden des eigenen Lebensweges sei der Film auch für ein erwachsenes Publikum interessant. Das Erfolgsgeheimnis des Films liege darin, dass Kinder und Erwachsene von dieser Geschichte mit großen Emotionen gleichermaßen unterhalten werden.[15]

Laut Roger Ebert von der Chicago Sun-Times ist der Film ein Drama, das von komödiantischen Einlagen aufgelockert wird, und dennoch eine überraschende Ernsthaftigkeit enthält. Es sei jedoch gut, dass Kinder durch die Behandlung solcher Thematiken auf das Leben vorbereitet werden, auch wenn der Film dadurch teilweise verängstigend wirken könne. Die Geschichte enthalte Elemente der griechischen Tragödie und von Hamlet und sei sowohl Lehrstück als auch Unterhaltung.[18]

Die Filmzeitschrift Cinema spricht in Ausgabe 11/94 von einem garantierten Erfolg, da sich der Film an das Disney-übliche Erfolgskonzept halte: “Der ewige Kampf des scheinbar Schwachen gegen den Starken, aufgelockert mit viel Witz, ein wenig Tragik, der zarten Liebesgeschichte zwischen Simba und der Löwin Nala und jeder Menge musikalischer Ohrwürmer.” Zudem solle den jungen Zuschauern eine Handvoll simpler Binsenweisheiten vermittelt werden, ohne belehrend zu wirken. Wie bei Disney-Produktionen selbstverständlich, setze auch dieser Film vom technischen Niveau her höchste Maßstäbe.

Hal Hinson von der Washington Post kritisiert die Darstellung eines der zentralen Themen des Films, des Kreislaufs des Lebens, da Gazellen, Antilopen usw. den Löwen bei der Eröffnungs- und Schlusszeremonie zujubeln, obwohl sie deren Beutetiere sind. Den Drehbuchautoren sei es nicht gelungen, dies zu erklären und eine insgesamt überzeugende Geschichte zu erzählen. Einzig der Comic Relief von Timon und Pumbaa mache den Film erträglich.[19]

Jonathan Rosenbaum vom Chicago Reader empfindet den Film als Schritt Richtung Multikulturalismus und ökologischer Korrektheit, jedoch sei der Film nicht so unterhaltsam wie Arielle, die Meerjungfrau oder Die Schöne und das Biest. Es sei jedoch gut, dass sich der Film von der Fremdenfeindlichkeit in Aladdin fernhalte und dass sowohl die stilistische Palette als auch die behandelten Thematiken erweitert werden.[20]

Auszeichnungen

Der König der Löwen erhielt 1994 und 1995 mehrere Auszeichnungen. Neben dem Oscar für die Filmmusik und Can You Feel the Love Tonight wurden diese mit dem Golden Globe ausgezeichnet, ebenso mit einem Golden Globe für den Besten Film in der Kategorie Comedy/Musical. Vom National Board of Review wurde der Film als bester Familienfilm prämiert. In Deutschland wurde er mit der Goldenen Leinwand mit zwei Sternen für neun Millionen Zuschauer in 18 Monaten ausgezeichnet.

Als bester Zeichentrickfilm erhielt Der König der Löwen den Los Angeles Film Critics Association Award, den Kansas City Film Critics Circle Award und den Annie Award. Dort bekam Jeremy Irons zudem eine Auszeichnung für „Best Achievement for Voice Acting“, außerdem erhielt Brenda Chapman eine Auszeichnung für „Best Individual Achievement for Story Contribution in the Field of Animation“

Hans Zimmer erhielt Auszeichnungen für die Musik beim Chicago Film Critics Association Award und dem BMI Film & TV Award, wo auch das Lied Can You Feel the Love Tonight (Elton John / Tim Rice) als meistgespieltes Lied aus einem Film ausgezeichnet wurde. Als bester Tonschnitt in der Kategorie Zeichentrickfilm und in der Kategorie Musik wurde Der König der Löwen mit dem Golden Reel Award der Motion Picture Sound Editors ausgezeichnet.

Die DVD Special Edition wurde 2003 mit dem DVD Champion in der Kategorie Family Entertainment ausgezeichnet und 2004 mit einem Golden Satellite Award als beste Jugend-DVD.

Literatur

  • Christopher Finch: The Art of the Lion King. Mit einem Vorwort von James Earl Jones. Hyperion, New York 1994, ISBN 0-7868-6028-6
  • Christopher Finch: The Lion King – A Giant Leap. Mit einer Einführung von Don Hahn. Disney Editions und Turnaround, New York und London 2003, ISBN 0-7868-5393-X

Weblinks

Einzelnachweise


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