Lipsos

Lipsos
Gemeinde Lipsi
Δήμος Λειψών (Λειψοί)
Lipsi (Insel) (Griechenland)
DEC
Basisdaten
Staat: Griechenland
Verwaltungsregion: Südliche Ägäis
Präfektur: Dodekanes
Geographische Koordinaten: 37° 18′ N, 26° 45′ O37.326.757Koordinaten: 37° 18′ N, 26° 45′ O
Höhe ü. d. M.: 0–277 m
Ägäis–Skafi
Fläche: f417,350 km²[1]
Einwohner: 698 ([2])
Bevölkerungsdichte: 40 Einwohner/km²[1]
Sitz: Lipsi
LAU-1-Code-Nr.: 811500
Gemeindegliederung: 1 Gemeindebezirkf7
Website: www.ando.gr/dimoi/lipsi/
Lage in der Präfektur Dodekanes
Bild:Dimos Lipson.png

f9f10

Die griechische Insel Lipsi (griechisch Λειψοί (m. pl.), auch Lipsos) bildet zusammen mit mehreren unbewohnten kleinen Insel eine Gemeinde (δήμος, Dimos) innerhalb der Präfektur Dodekanes (Νομός Δωδεκανήσου).

Inhaltsverzeichnis

Lage

Lipsi liegt in der östlichen Ägäis 13 km östlich von Patmos, 9 km nördlich von Leros und 5 km südlich von Arki. Die maximale Ausdehnung der 15,84 km²[3] großen Insel beträgt von Nordwest nach Südost fast 8 km. Die geschützte natürliche Hafenbucht auf der Südseite untergliedert die Insel in zwei verschieden große Halbinseln. Diese werden nördlich der Bucht durch eine Landbrücke, die mit etwa 750 m die schmalste Stelle der Insel darstellt, verbunden. Der einzige Ort liegt östlich des Hafens und erstreckt sich teilweise auf die angrenzende Halbinsel. Überwiegend landwirtschaftlich geprägt, zum Teil mit Terrassen angelegt, erreicht die etwa 2 x 4 km große Halbinsel mit dem Kastrohügel im Süden eine Höhe von 108 m. Die größere (4,5 x 3 km) westliche Halbinsel ist dagegen nahezu unbesiedelt. Der Berg Skafi ist mit 277 m die höchste Erhebung der Insel.

Die Gesamtfläche der umliegenden Inseln beträgt 1,51 km².

Mythologie

Nach der Mythologie wurde Lipsi mit der Insel Ogygia der Göttin Kalypso identifiziert.

Geschichte

Aufgrund von Keramikfunden in der Nähe der kleinen Kirche Agios Nikolaos aus der mykenischen Zeit (1600–1100 v. Chr.), der Geometrischen Zeit (1100–800 v. Chr.) und der hellenistischen Zeit kann eine durchgehende Besiedlung von Lipsi angenommen werden.

Um 1200 v. Chr. war die Insel von Karern bewohnt, denen Dorer nachfolgten. Eine spätere Besiedelung durch Ionier aus dem kleinasiatischen Milet ist durch eine Marmor-Inschrift belegt. Fundamentreste einer Befestigungsanlage aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. auf dem Kastrohügel südöstlich der Stadt werden einer Akropolis zugeordnet. Während des Peloponnesischen Krieges dienten die Gewässer beiden Parteien als Ankerplatz.

Zwischen dem heutigen Ort und der Akropolis wurden Gräber der hellenistischen und römischen Zeite entdeckt.

Ständig wiederkehrende Piratenüberfälle in der byzantinischen Zeit führten zur Bevölkerungsabnahme und hatten zur Folge, dass Lipsi zum Piratenversteck wurde. Nachdem der byzantinische Kaiser Alexios I. Komnenos 1088 Patmos mit den umliegenden Inseln, darunter auch Lipsi, dem Mönch Christodoulos übereignete, gelangte die Insel in den Besitz des Klosters von Patmos. In den folgenden Jahrhunderten diente die Insel als Acker- und Weidland des Klosters und wurde von Eremiten als Rückzugsort ausgewählt.

Der Eroberung der Dodekanesinseln ab 1308 durch die Johanniter folgte 1522 unter Süleyman I. die osmanische Herrschaft. Nach der Eroberung Kretas 1669 suchten kretische Familien Zuflucht auf Lipsi und gründeten den heutigen Ort.

Während des Italienisch-Türkischen Krieges besetzten im Mai 1912 Truppen des Königreichs Italien die Dodekanesinseln. Zunächst dauerte die italienische Besatzung bis 1923 an, durch den Vertrag von Lausanne wurden die Inseln dem Königreich Italien zugesprochen.[4] Mit der Kapitulation Italiens während des Zweiten Weltkrieg im November 1943 gelangten die Inseln bis Mai 1945 unter deutsche Besatzung. Die vorläufige britische Verwaltung dauerte bis zum 31. März 1947 an, am 7. März 1948 wurden die Inseln in den griechischen Staat integriert.

Sehenswürdigkeiten

Kirchen

Panagia tou Charou

Die Kirche Panagia tou Charou (Παναγιά του Χάρου ‚Maria des Todes‘) wurde um 1600 von zwei Mönchen aus Patmos gebaut. Der Kirchenname stammt von der Ikone, die Maria ein Kruzifix haltend zeigt.

Panagia Kouselio

Die Kirche Panagia Kouselio (Παναγιά του Κουσέλιου) steht auf dem Fundament eines antiken Tempels. Beim Bau wurden Teile des antiken Tempels und Marmorinschriften aus byzantinischer Zeit mit verarbeitet. Bei der Kirche befinden sich die Überreste einer frühchristlichen dreischiffigen Basilika aus dem 5. Jahrhundert v. Chr., die mit einem großen, kreuzförmigen Taufbecken und Bodenmosaiken ausgestattet war.

Kimisis tis Theotokou

Die beiden Kirchen der Kimisis tis Theotokou (Kοίμησης της Θεοτόκου Entschlafung der Gottesgebärerin) verbindet der etwa 900 m lange gepflasterter Weg Monopati tis Koimisis. Die obere Kirche Pano Panagia wurde um 1500 erbaut, die untere Kato Panagia 1770.

Kirchen- und Volkskundemuseum

Das Kirchen- und Volkskundemuseum (Νικηφόρειο Εκκλησιαστικό Λαογραφικό Μουσειό) liegt an der Platia. Ausgestellt werden neben Ikonen aus dem 16. und 17. Jahrhundert, Kruzifixe, Sakralgewänder sowie Trachten und Münzen aus verschiedenen Epochen der Insel. Zudem beinhaltet die Sammlung archäologische Kleinfunde, ein ionisches Kapitell aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. und Öllampen aus dem 3. Jahrhundert v. Chr..

Naturschutz

Da Eleonorenfalken die Inseln jährlich als Brutgebiet aufsuchen, zählt die griechische Vogelschutzorganisation Lipsi zu den zehn wichtigsten Vogelschutzgebieten Griechenlands[5]. Weitere geschützte Vögel die die Inseln zum Brüten aufsuchen sind Korallenmöwe und Mittelmeer-Sturmtaucher, ganzjährig leben Adlerbussard und Krähenscharbe auf den Inseln.

Deshalb wurde die Lipsi zusammen mit den Inseln Arki und Agathonisi sowie dem angrenzenden Meeresgebiet als Natura-2000-Gebiet GR 4210010 Arkoi, Leipsoi, Agathonisi kai Vrachonisides (Αρκοί-Λειψοί-Αγαθονήσι & Βραχονησίδες)[6] ausgewiesen und Teile davon zugleich als Europäisches Vogelschutzgebiet GR 4210016 Nisos Lipsi & Nisides (Νήσος Λειψοί & Νησίδες)[7] bzw. als IBA („Important Bird Area“)-Gebiet GR 160 Islets of North Dodekanisa (Νησίδες και βραχονησίδες Βορείων Δωδεκανήσων)[8] eingestuft.

Einzelnachweise

  1. a b Angaben des griechischen Innenministeriums
  2. Angaben des griechischen Amts für Statistik nach Volkszählung 2001, S. 73 (PDF, 875 kB)
  3. Lipsi, Ministerium für Handelsmarine, Ägäis und Inselpolitik, griechisch [1]
  4. Dodekanes unter italienischer Besatzung, griechisch [2]
  5. Programm zum Erhalt von Eleonorenfalken in Griechenland, englisch [3]
  6. Natura 2000 Gebiet GR 4210010, griechisch Natura 2000 Gebiet GR 4210010
  7. SPA GR 4210016, Europäische Umweltagentur, englisch [4]
  8. IBA GR 160, griechisch [5]

Weblinks


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