Liskeard and Looe Railway

Liskeard and Looe Railway
Looe Valley Line
Streckenlänge: 13,5 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Verlauf
Legende
nach Caradon
Moorswater
Liskeard
Hauptstrecke Plymouth–Penzance
Coombe Junction Halt
Abzw Coombe Junction
Haltepunkt, Haltestelle
St Keyne Wishing Well Halt
Haltepunkt, Haltestelle
Causeland
Haltepunkt, Haltestelle
Sandplace
Looe
Buller Quay

Die Looe Valley Line ist eine 13,5 km lange, 1860 eröffnete Bahnstrecke in Cornwall (Vereinigtes Königreich), welche die Zwillingsstädte East Looe und West Looe an der Ärmelkanalküste mit Liskeard an der Hauptstrecke (London–)PlymouthPenzance verbindet. Sie wird im Personenverkehr durch Züge der Bahngesellschaft First Great Western befahren, die im Rahmen eines Community Rail-Projekts durch lokale Organisationen unterstützt wird.

Inhaltsverzeichnis

Streckenverlauf

Zwischen Looe und Coombe Junction sowie auf dem folgenden, nur im Güterverkehr befahrenen Abschnitt nach Moorswater folgt die Looe Valley Line dem namensgebenden Fluss East Looe River und dem früheren Liskeard-und-Looe-Union-Kanal. Südlich der Station Sandwell bildet der Fluss dabei ein Ästuar, an dessen östlichen Ende die Bahnstrecke entlang führt.

Ungewöhnlich ist die Anbindung der Nebenstrecke an die Hauptbahn in Liskeard: Da letztere deutlich höher als der Talgrund des East Looe River liegt, konnte die Verbindung zwischen den nur wenige hundert Meter voneinander entfernt liegenden Stationen Coombe und Liskeard nicht auf direktem Wege hergestellt werden. Stattdessen entstand eine weit ausholende Schleife, in deren Verlauf die von Süden kommende Looe Valley Line die Hauptstrecke Plymouth–Penzance unterquert und schließlich auf der Nordseite des Bahnhofs Liskeard im 90 Grad-Winkel zu den Gleisen der Hauptbahn endet. Für Güterzüge und Fahrzeugüberführungen besteht dort eine Gleisverbindung mit engem Radius.

Die vier Zwischenhalte der Looe Valley Line, Coombe Junction Halt, St Keyne Wishing Well Halt, Causeland und Sandplace, erschließen jeweils nur kleine Weiler und tragen nur in geringem Ausmaß zum Fahrgastaufkommen der Strecke bei.

Blick auf den Endbahnhof Looe

Bahnhof Looe

Die Endstation der Strecke verfügt über ein Gleis, der Ausstieg befindet sich in Fahrtrichtung links. Ursprünglich befanden sich südlich der Station neben einer Verbindung zum Hafen (Buller Quay) weitere Gleisanlagen zum Wenden der Züge, die jedoch mit dem Einsatz von Triebwagen überflüssig wurden. Das Abstellgleis außerhalb des Bahnhofs wurde im November 1963 außer Betrieb gestellt und die Linie am 28. April 1968 um ca. 100 m gekürzt; die Polizeistation steht heute dort, wo der Bahnhof einst war. Die Streckenkilometrierung wurde in Folge dieser Kürzung jedoch nicht angepasst, so das sich am offiziellen Streckenendpunkt keine Gleise mehr befinden.

Im Fahrplanjahr 2006/07 benutzten 81.022 Fahrgäste die Station, rund 10.000 mehr als im Vorjahr.[1][2]

Geschichte

Seit 1828 verband der Liskeard and Looe Union Canal Moorswater nahe Liskeard mit Looe an der Küste, auf dem neben landwirtschaftlichen Gütern vor allem im Caradon Hill nördlich von Moorswater gefördertes Kupfererz befördert wurde. Mit der Intensivierung des Bergbaus in den 1840er-Jahren entstand die Liskeard and Caradon Railway (LCR), die ab November 1844 das Bergwerk South Caradon mit dem Kanalhafen in Moorswater verband und zunächst als Pferdebahn betrieben wurde. Infolge einer weiteren Zunahme des Verkehrsaufkommens wurde am 11. Mai 1858 der Bau einer Bahnverbindung parallel zum bestehenden Kanal beschlossen. Die Looe Valley Line der Liskeard and Looe Railway (LLR) wurde am 27. Dezember 1860 eröffnet. Beide Strecken dienten zunächst ausschließlich dem Güterverkehr.

LCR und LLR waren zwei getrennte Privatbahnen, die jedoch eng zusammenarbeiteten. Nachdem die LCR ab den 1880er-Jahren infolge rückläufiger Bergbauaktivitäten in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet, während die LLR am 11. September 1879 den Personenverkehr aufgenommen hatte und durch den aufkommenden Tourismus Gewinne erzielte, übernahm die LLR die Betriebsführung der LCR.

Ab 1877 bestanden Überlegungen, die vom übrigen Bahnnetz isolierten Strecken der LCR und LLR mit der Hauptstrecke Plymouth–Penzance der Great Western Railway (GWR) zu verbinden. Neben dem zu überwindenden Höhenunterschied bestand jedoch die Schwierigkeit, dass die Strecken der LCR und LLR von Beginn an in Normalspur ausgeführt waren, die GWR jedoch eine Breitspurbahn war. Erst nach der 1892 abgeschlossenen Umspurung der GWR-Strecken wurde die Planung der Verknüpfung intensiviert. 1898 begann der Bau der Verbindung Coombe–Liskeard, die am 15. Mai 1901 eröffnet werden konnte.

1909 übernahm die GWR die Betriebsführung sowohl der LCR als auch der LLR. Mit weiterem Rückgang des Frachtaufkommens war die LCR jedoch defizitär, so dass zum 1. Januar 1917 der Betrieb nördlich von Moorswater eingestellt wurde. Im Rahmen des so genannten Groupings gelangte die LLR und damit die Looe Valley Line 1923 endgültig zur GWR und wurde 1948 mit dieser in die neu gegründete British Rail überführt.

In den 1960er-Jahren zählte die Looe Valley Line zu den im Rahmen von Richard Beechings Report „The Reshaping of British Railways“ zur Stilllegung vorgesehenen Strecken, deren Betrieb jedoch auf Initiative der damaligen Transportministerin Barbara Castle dennoch weitergeführt wurde.

First Great Western-Zug nahe Looe

Heutiger Betrieb

Im Personenverkehr wird die Strecke heute durch die Bahngesellschaft First Great Western befahren. Montags bis Samstags werden von Mai bis September zwölf, sonst neun Zugpaare angeboten. An Sonntagen findet nur von Mai bis September Zugbetrieb im Umfang von acht Zugpaaren statt.[3] Eingesetzt werden Triebwagen der Reihen 150 und 153, wobei sich jeweils nur ein Fahrzeug auf der Strecke befindet.

Seit 1992 wird der Betrieb der Looe Valley Line im Rahmen eines Community Rail-Projekts durch das Devon and Cornwall Rail Partnership unterstützt. Auf ehrenamtlicher Basis werden Aktivitäten zur besseren Vermarktung der Bahn, etwa durch den Betrieb eines Fahrkarten- und Informationsschalters im Bahnhof Looe im Sommer oder die Einrichtung themenbezogener, an die Bahnstationen anschließender Wanderwege, umgesetzt.

Güterverkehr findet lediglich auf dem nördlichen Abschnitt Liskeard–Moorswater statt, wo Freightliner sporadisch Ganzzüge mit Zement befördert.

Einzelnachweise

  1. Office of rail regulation: Station usage. Abgerufen am 23. Juli 2008.
    Die Benutzerzahlen basieren auf den Verkäufen eines Fiskaljahres für Fahrkarten, die Looe als Start- oder Endbahnhof angeben.
  2. Stationsinformationen von National Rail
  3. Fahrplan 2008 der Looe Valley Line

Literatur

  • Gerry Beale: The Liskeard and Looe Branch. Wild Swan Publications Ltd, Didcot 2000, ISBN 1-874103-47-X. 
  • Alan Bennett: The Great Western Railway in East Cornwall. Runpast Publishing, Cheltenham 1990, ISBN 1-87075-411-5. 
  • CR Clinker: The Railways of Cornwall 1809 - 1963. David and Charles, Dawlish 1963 (ASIN: B001A9PQIG). 
  • RA Cooke: Track Layout Diagrams of the GWR and BR WR, Section 11: East Cornwall. RA Cooke, Harwell 1977. 
  • E T MacDermot: History of the Great Western Railway, volume II 1863-1921. Great Western Railway, London 1931. 
  • Michael Messenger: Caradon & Looe : the canal, railways and mines. Twelveheads Press, Truro 2001, ISBN 0-90629-446-0. 
  • JM Tolson, G. Roose, CFD Whetmath: Railways of Looe and Caradon. Forge Books., Bracknell 1974. 

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