- Liste alpiner Vereine
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Alpine Vereine, historisch auch Gebirgsverein, sind alpinistische Vereinigungen unterschiedlichster Art, deren Ziel heute in erster Linie die Förderung des Bergsports und des Umweltschutzes ist. Die alpinen Vereine mit Interessensschwerpunkt im Alpenraum nennen sich meist Alpenverein.
Inhaltsverzeichnis
Ziele und Aufgaben
Ursprünglich stand die wissenschaftliche Erforschung der Alpen im Vordergrund, die touristische Erschließung durch den Bau von Alpenvereinshütten und Bergwegen zur Beobachtung und Aufnahme der Gebirgswelt. Gemeinschaftliches Bergsteigen als Freizeitbeschäftigung ist erst im frühen 20. Jahrhundert als Hauptbestimmung der alpinen Vereine entstanden.
Hinzu kommt eine zum Teil ausgeprägte Expeditionstätigkeit, die die heutigen Alpinvereine zu teils weltweiter Aktivität geführt hat. Im Kontext des Trekkings (Weitwandern im unerschlossenen Gelände) besteht der Hauptunterschiede zum Wanderverein im Anwenden alpiner Techniken. Im Zuge der Entwicklung zum Volkssport sind vermehrt Sektionen entstanden, die sich dem Bergwandern widmen.
Daneben erweitert sich das Tätigkeitsfeld auch auf andere bergspezifische Freizeitmöglichkeiten (Bergsport), die Alpenvereine heute als Vereinstätigkeit aufführen: Neben Wandertouren, Bergsteigen, Klettern auch Schilaufen, Snowboarden, Wildwasserpaddeln, Canyoning, Mountainbiketouren, im weiteren Umfeld auch Paragleiten, Drachenfliegen und allfällige andere Trendsportarten.[1]
Daneben bilden Jugendförderung und die Ausbildung in Alpinismus-spezifischen Gebieten wie Klettertechnik, Lawinenkunde und anderem, sowie die Ausbildung von Bergführern eine wichtige Rolle.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Zusammenarbeit mit den Institutionen der Bergrettung. Die alpinen Vereine stellen Rettungskolonnen, halten Rettungsgerät bereit und sind für den Unterhalt der zur Rettung notwendigen Infrastruktur sowie Halten von Notvorräten vor Ort zuständig.
Heute wird der Naturschutz in den Bergen zunehmend eine wichtige Aufgabe für die alpinen Vereine, sowie eine nachhaltige Förderung des Bergsports. Ein Beispiel dafür ist das Umweltgütesiegel für Alpenvereinshütten, das verliehen wird, wenn Hütten umweltfreundlich betrieben werden. Auch der Schutz der Bergwelt vor übermäßiger Erschließung, Bebauung und Zersiedelung steht heute – durchaus im Bewusstsein, das selbst ursprünglich initiiert zu haben – als politisch-gesellschaftliche Leitvorstellung.
Außerdem stehen weitergehende Ziele wie das Bewahren regionaler Besonderheiten des Brauchtums in vielen Vereinssatzungen als Vereinszweck.
Organisation
Viele lokale Alpenvereine entstanden schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts, doch erst mit der Gründung der Dachorganisation Union Internationale des Associations d’Alpinisme (UIAA) 1932, begann ein Zusammenschluss, um Interessen und Normen besser durchsetzen zu können. Manche Vereine sind zwar nicht Mitglied der UIAA, haben aber ein sogenanntes Gegenrechtsabkommen mit Mitgliedern der UIAA (gegenseitige Anerkennung bzgl. Ermäßigungen und Vergünstigungen für ihre Mitglieder), andere Vereine stehen in keinem Bezug zur dieser Organisation, ihre Hauptaktivität gehört aber zu den durch die UIAA festgelegten Tätigkeitsbereichen (hier Erschließung, Unterhalt, Bergrettung und Schutz). Die alpinen Vereine Österreichs haben sich im Verband Alpiner Vereine Österreichs (VAVÖ)[2] zusammengeschlossen. Die grossen Alpenvereine aus Deutschland, Frankreich, Italien, Liechtenstein, Österreich, der Schweiz, Slowenien und Südtirol haben sich auch im Club Arc Alpin (CAA)[3] zusammengeschlossen, der auch Vertreter der Alpinvereine in der internationalen Alpenschutzkommission (CIPRA) ist.
Intern gliedern sich viele alpine Vereine in Sektionen mit regionalem oder interessensmäßigem Schwerpunkt, die ursprünglich teils eigenständige Vereine waren.
Alpenverein
Im deutschen Sprachraum der Ostalpen wird die Bezeichnung Alpenverein speziell für ganz bestimmte alpine Vereine verwendet, die eine gemeinsame Geschichte teilen, deren Bruchlinien sich mit der allgemeinen Geschichte des 20. Jahrhunderts decken. Es sind dies der 1862 gegründete Österreichischer Alpenverein (OeAV) und der 1869 gegründete Deutsche Alpenverein (DAV), aus denen 1873 durch Fusion der Deutsche und Österreichische Alpenverein (DuOeAV) hervorgegangen ist. Dessen Nachfolger war von 1938 bis 1945 der dann nur noch Deutsche Alpen Verein. Die Sektionen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins in Südtirol wurden nach dem ersten Weltkrieg 1923 enteignet und der Verein in Italien verboten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Österreichische Alpenverein 1945 neu gegründet. Er verwaltete den Besitz der Sektionen des von 1945 bis 1952 verbotenen deutschen Schwestervereins. 1946 wurde der Alpenverein Südtirol (AVS) als eigenständiger Verein gegründet. Der Liechtensteiner Alpenverein (LAV) entstand ebenfalls 1946 aus einer Sektion des DuOeAVs. Schließlich wurde 1952 der DAV wiedergegründet.
Die Vereine OeAV, DAV und der AVS bezeichnen sich heute als befreundet und arbeiten eng zusammen. Gemeinsames Symbol dieser Vereine ist heute noch das Edelweiß. Der LAV führt den blauen Enzian.
Liste alpiner Vereine
Verein Kürzel Land Gründung Akademischer Alpenklub Innsbruck AAKI Österreich 1893 Akademischer Alpenverein München AAVM Deutschland 1892 Alpenverein Südtirol AVS Italien 1946 (1869 DAV Sektion) Alpine Club AC Großbritannien 1857/58 Alpine Club of Canada ACC Kanada 1906 Alpine Gesellschaft Haller AGH Österreich 1905 Alpine Gesellschaft Krummholz AGK Österreich 1879 Alpine Gesellschaft Peilsteiner AG? Österreich 1894 Alpine Gesellschaft der Preintaler AGP Österreich 1885 [4] Alpine Gesellschaft ReißtalerAGR Österreich 1881 American Alpine Club AAC USA 1902 Appalachian Mountain Club AMC USA 1876 Associazione Sentieri Alpini Calanca ASAC Schweiz 1978 Belgische Alpen Club BAC CAB Belgien 1883 Club Alpin Monégasque CAM Monaco 1911 Club Alpin Français CAF Frankreich 1874 Club Alpino Italiano CAI Italien 1863 Deutscher Alpenverein DAV Deutschland 1869 Federación Española de Deportes de Montaña y Escalada FEDME Spanien 1922 Fédération des Clubs Alpins Académiques de Suisse
Vereinigung der Akademischen Alpenclubs der Schweiz- Akademischer Alpenclub Basel AACBS 1918[5]
- Akademischer Alpenclub Bern AACB 1905[6]
- Akademischer Alpen-Club Zürich AACZ 1896[7]
- Club Alpin Académique Genève CAAG
FCAAS Schweiz 1983 Fédération française de la montagne et de l’escalade FFME Frankreich 1942 Federazione alpinistica ticinese FAT Schweiz 1965 Groupe Alpin Luxembourgeois GAL Luxembourg 1955 Groupe de Haute Montagne GHM Frankreich 1919 Ladies’ Alpine Club LAC Großbritannien 1907 bis 1975 Fusion mit AC Liechtensteiner Alpenverein LAV Liechtenstein 1946 (1909 DuÖAV Sektion) Naturfreunde Österreich NFÖ, TVN Österreich 1895 Nederlandse Klim- en Bergsport Vereniging NKBV Niederlande 1902/1998 Österreichische Bergsteigervereinigung ÖBV Österreich 1907 Österreichischer Alpenklub ÖAK Österreich 1878 Österreichischer Alpenverein OeAV Österreich 1862 Österreichischer Touristenklub ÖTK Österreich 1869 Österreichischer Touristenverein ÖTV Österreich 1908 Planinska Zveza Slovenije PZS Slowenien 1893 Schweizer Alpen-Club SAC CAS Schweiz 1863 Schweizerischer Frauen-Alpen-Club SFAC Schweiz 1918 bis 1979 Fusion mit SAC Slovensko Planinsko Društvo Celovec
Slowenischer Alpenverein KlagenfurtSPD Celovec Österreich 1953, 1900 als Sektion des PZS Società Alpinistica Ticinese SAT Schweiz 1937 Società Escursionistica Verzaschese SEV Schweiz 1983 Société des Touristes du Dauphiné STD Frankreich 1875 Svenska Turistföreningen STF Schweden 1885 Unione Ticinese Operai Esccursionisti UTOE Schweiz 1919 Weblink
- Mitglieder der UIAA
- Gegenrecht auf Alpenvereinshütten
- Alpenvereine. In: Meyers Konversations-Lexikon. Bd. 1, 4. Aufl. Leipzig: Bibliographisches Institut, 1885–1892, S. 406.
- Alpenvereine. In: Meyers Konversations-Lexikon. Bd. 19, 4. Aufl. Leipzig: Bibliographisches Institut, 1885–1892, S. 33. – Supplement 1891-1892
Einzelnachweise
- ↑ Haft- und Rechtschutzbedingungen, Alpenverein Weltweit Service für OeAV-Mitglieder, Österreichischer Alpenverein
- ↑ vavoe.at
- ↑ club-arc-alpin.eu
- ↑ Alpine Gesellschaft Reißtaler
- ↑ Akademischer Alpenclub Basel
- ↑ Akademischer Alpenclub Bern
- ↑ Akademischer Alpen-Club Zürich
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