- Anti-Atlas
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Der Antiatlas (arabisch الأطلس الصغير al-Atlas as-Saghir) ist eine in Marokko liegende Gebirgskette des Atlasgebirges im Nordwesten Afrikas.
Der Antiatlas erstreckt sich vom Atlantik im Südwesten Richtung Nordost bis auf die Höhe von Ouarzazate und weiter östlich bis an das Tafilalt (insgesamt rund 500 km). Im Süden wird es von der Sahara begrenzt. Östliche Ausläufer des Antiatlas sind das Djebel Sarhro-Gebirge und dessen östliche Vorgebirge, die sich streckenweise dem Hohen Atlas annähern und nur durch enge Täler von ihm getrennt sind (Dadés-Tal, Tal des Todgha). Auf der Höhe von Ouarzazate wird das Massiv vom Dráa-Tal in südlicher Richtung durchschnitten.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Geologisch gesehen beginnt mit dem Antiatlas die Afrikanische Platte. Diese ist erdgeschichtlich älter als die europäische Kontinentalplatte, nämlich präkambrisch. Dem entsprechend ist die Entstehungsgeschichte des Antiatlas nicht mit der der nahe gelegenen Gebirgskette des Hohen Atlas verbunden. Auf dem Grundgebirge Afrikas bilden präkambrische (Präkambrium: älter als 570 Millionen Jahre) und kambrische Gesteine den Antiatlas, der im Jungpaläozoikum (vor ca. 300 Millionen Jahren) entstand. In dieser Erdphase stießen zwei Urkontinente, Laurussia und Gondwana, gegeneinander. In diesem zeitlichen und geologischen Kontext entstand das Gebirge des Antiatlas. Nach dem Entstehen des Hohen Atlas hauptsächlich im Eozän (begann vor rund 55 Mio. Jahren) kam es zu vulkanischen Eruptionen an den Schwächezonen zwischen beiden Gebirgen. Thermalquellen und Erdbeben zeugen davon, dass das Gebiet der Atlasgebirge noch nicht zur Ruhe gekommen ist.
Profil und Klima
Die Berggipfel des Antiatlas erreichen Höhen von 2.500 m bis 2.700 m, gegenüber einer Plateauhöhe von ca. 1.700 bis 1.800 m bzw. der Saharahöhe von rund 700 m südlich des Anti-Atlas. Der Djebel Siroua o.a. Sirwa, mit vulkanischem Ursprung, erreicht allerdings 3.304 m. Das Gebirge ist, insbesondere Richtung Süden, stark zerklüftet. Hier liegen die Niederschlagsmengen unter 200 mm jährlich, während die klimatischen Bedingungen an den Nord- und Westhängen günstiger sind. Klimatisch muss das Gebirge schon der saharaischen Wüstenzone zugerechnet werden.
Flora
Während im Westen und Norden auf großen Flächen Thymian, Rosmarin und andere anspruchslose Pflanzen wie die Arganienbäume steppenartig den Antiatlas überziehen (gefährdet durch Überweidung), sind im Süden höchstens Dornbüsche anzutreffen. Der Übergang in die Wüste ist regelmäßig fließend.
Besiedlung und Wirtschaft
Traditionell wird der Anti-Atlas von den Chleuh-Berbern bewohnt. Ihr Zentrum ist die Stadt Tafraoute (neben dem Tal der Ammeln ein beliebtes touristisches Ziel). Vielfach sprechen sie noch Tachelhit, eine Berbersprache, die allerdings an Boden verliert. Aufgrund der schwierigen Bedingungen für die landwirtschaftliche Produktion und die geringen Verdienstchancen stellt die Landflucht ein erhebliches Problem im Antiatlas dar. Die Analphabetenquote wird hier auf 75 Prozent geschätzt. Der Tourismus entwickelte sich während der letzten Jahrzehnte zu einem erheblichen Wirtschaftsfaktor.
Bewohnt und landwirtschaftlich genutzt sind in der Regel allein Bereiche entlang von Flüssen (Oasen) – im Sommer nicht Wasser führend. Auf Hochflächen wird teilweise allerdings auch – mit geringen Erträgen – Gerste angebaut.
Landschaftsbild
Kennzeichnend für die Landschaft sind an vielen Plätzen Agadire, Speicherburgen, in denen früher die Vorräte der Sippen bzw. Stämme gelagert (und bewacht) wurden. In der Nähe von Siedlungen prägen Trockenmauern und die von ihnen gehaltenen Terrassenfelder die Landschaft. Es sind allerdings zunehmend verfallende Häuser und aufgelassene Felder anzutreffen. Mit dieser Landflucht verfallen auch die für die Landwirtschaft notwendigen Bewässerungssysteme.
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