Listjew

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Wladislaw Nikolajewitsch Listjew oder kurz Wlad Listjew (russ.: Владислав Николаевич Листьев bzw. Влад Листьев; * 10. Mai 1956; † 1. März 1995) war ein russischer Journalist und Generaldirektor des Fernsehsenders ORT.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Listjews Karriere beim Fernsehen begann noch zu Zeiten der Sowjetunion. Er war Mitautor und Moderator des als Meilenstein des sowjetischen Fernsehens angesehenen liberalen politischen Fernsehmagazins Wsgljad.

Listjew brachte viele Fernsehformate aus dem Ausland nach Russland und machte daraus russische Versionen, die er teilweise auch selbst moderierte. Dazu gehören Tema (Das Thema), die erste wöchentliche Talkshow (mittlerweile abgesetzt), in der über Gesellschaft, Kultur u.a. getalkt wurde; Pole Tschudes (Das Wunderfeld, benannt nach einem Ort aus dem Märchen von Buratino), die russische Version vom Glücksrad, die seit 1992 und bis heute von Leonid Jakubowitsch mit großem Erfolg moderiert wird (seit 1990 moderierte Listjew die Sendung); Tschas Pik (Rush hour), die tägliche Talkrunde, in der der Gast (meist prominent) über sein Leben und seine Ziele erzählt (mittlerweile abgesetzt); Ugadai melodiju (Errate die Melodie), Musikquiz mit Valdis Pelsh, die russische Version von „Name that tune“, welches an die deutsche Version „Hast Du Töne?“ mit Matthias Opdenhövel erinnert und viele mehr (mittlerweile abgesetzt).

Am 1. März 1995 wurde Listjew – erst vor kurzem Generaldirektor des damals von Boris Beresowski kontrollierten ORT geworden – vor seinem Wohnhaus erschossen. Der Mord löste eine tiefe Betroffenheit in Russland aus; den ganzen Folgetag lang sendeten sämtliche Fernsehkanäle anstatt des regulären Programms ein Standbild mit Listjews Foto und der Aufschrift: „Wladislaw Listjew ist ermordet worden“.

„Seit dem Mord an dem in Russland mehr als populären Fernsehmoderator Wlad Listjew und an der Politikerin Galina Starowoitowa weiß man, dass schnelle Ergebnisse nicht zu erwarten sind. Die Monatszeitung Sowerschenno sekretno (‚Streng geheim‘) zitiert Zahlen aus dem Informationszentrum des Innenministeriums: Bis Ende November 2000 wurden in Russland 28.727 Fälle von Mord und Totschlag registriert, und von den darin enthaltenen Auftragsmorden wurden 126 aufgeklärt.“

Maja Turowskaja in der Neuen Zürcher Zeitung, Mai 2001[1]

Bis heute wurden im Fall Listjew weder die Täter noch ihre Auftraggeber ermittelt.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. NZZ-Artikel vom 4. Mai 2001. Zit. nach „Der ZEIT Kulturbrief“, 4. Mai 2001.

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