Antoine Bruny d'Entrecasteaux

Antoine Bruny d'Entrecasteaux
Joseph-Antoine-Raymond Bruny d’Entrecasteaux

Joseph-Antoine-Raymond Bruny d’Entrecasteaux (* 8. November 1737 in Aix-en-Provence; † 20. Juli 1793 vor den Hermit-Inseln, Provinz Manus/Papua-Neuguinea), französischer Seefahrer und Entdecker.

Leben

D’Entrecasteaux gehörte einer kleinadligen Familie der Provence an und wurde in einer jesuitischen Schule erzogen. Er wollte selber dem Jesuiten-Orden beitreten, was sein Vater verhinderte und ihn mit 17 Jahren zur Marine brachte.

Nach einer Teilnahme an Seekämpfen um Mallorca verlief die weitere Karriere eher ruhig. D’Entrecasteaux entdeckte eine neue Route zwischen dem Kaiserreich China und den Gewürzinseln und wurde zum Gouverneur von Mauritius berufen.

Im Sommer 1788 erreichten die letzten Nachrichten der Entdeckungsreise von Jean-François de la Pérouse Frankreich. Danach blieben die beiden Schiffe von La Pérouse verschollen. Das war kurz vor Beginn der Französischen Revolution im Jahr 1789. Erst nach zwei Jahren hatte sich die Situation im September 1791 soweit beruhigt, dass die Nationalversammlung zwei Schiffe zur Suche nach Lapérouse ausschicken wollte. Den Auftrag bekamen d’Entrecasteaux und der Bretone Jean Michel Huon de Kermadec.

Noch im selben Monat, am 28. September 1791 stachen die beiden in Brest in See. D’Entrcasteaux wurde vor der Abfahrt zum Konteradmiral ernannt und befehligte die Fregatte La Recherche („die Suche“), Houn Kermadec befehligte die ganz ähnliche L’Esperance („die Hoffnung“).

Die Suche nach dem verschollenen Helden La Pérouse geriet zur Katastrophe. Die Offiziere und die Mannschaft waren politisch in Königstreue und Republikaner gespalten und bekämpften sich bitter. Und außer den Offizieren waren noch etliche Forscher an Bord, die oft eigene Interessen vertraten. Zu nennen wäre vor allem der Hydrograph Charles Beautemps-Beaupre, der exzellente, bis heute gültige Seekarten von weiten Gebieten erstellte. Dank seiner Karten war die Fahrt kein völliger wissenschaftlicher Fehlschlag. Auch der Botaniker Jacques Julien Houton de Labillardière nahm an dieser Expedition teil.

Die beiden Schiffe kreuzten in der Südsee und gingen verschiedenen Spuren nach, fanden aber weder La Pérouse noch sein Schiff. Erst Jules Dumont d’Urville fand 35 Jahre später das Wrack von La Pérouse Expeditionsschiff. Immerhin erforschten und entdeckten Bruny d’Entrecasteaux und Huon Kermadec bei ihrer Suche viele vorher wenig bekannte Gebiete. Der Huon-Golf bei Lae, die Trobriand-Inseln (nach Leutnant Denis de Trobriand von der l’Esperance), das Kap Cretin (nach Leutnant Lionel Cretin von der La Recherche), die D’Entrecasteaux-Inseln, die D’Entrecasteaux-Seestraße (alle in Papua-Neuguinea), sowie etliche Inseln, Riffe, Flüsse und Seestraßen in und um Australien wurden nach den beiden Kapitänen, ihren Offizieren und den Schiffen benannt.

Nach fast zwei Jahren Suche starben die beiden Kapitäne kurz nacheinander. Huon Kermadec starb an Schwindsucht im Hafen Balade, d’Entrecasteaux an Skorbut am 20. Juli 1793 auf See vor den Hermit-Inseln in Norden von Neuguinea. Damit war er einer der wenigen Kapitäne, der an dieser Vitaminmangelkrankheit starb.

Die neuen Kommandeure waren der extrem königstreue d’Auribeau und E. P. E. de Rossel, ein weiterer Offizier der La Recherche. Als d’Auribeau von der Hinrichtung Ludwig XVI. und dem Terror der Revolution hörte, verriet er sein Schiff und übergab es im nächsten Hafen den Holländern. Kurz darauf starb auch er. De Rossels Schiff fiel den Briten in die Hände, und erst im Jahr 1802 wurden der Reisebericht und die wissenschaftlichen Ergebnisse an Frankreich übergegeben.

Unklarheit des Namens

Es existieren mehrere Schreibweisen von d’Entrecasteaux’ Namen. Mal wird als erster Vorname Antoine genannt, mal Joseph. Bruny, das eigentlich Teil des Nachnamens ist, wird auch häufig Bruni geschrieben. Unstreitig ist d’Entrecasteaux, und unter diesem Namen ist der Entdecker zumeist verzeichnet und so heißen auch alle geographischen Orte, die nach ihm benannt wurden.

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