- Ljouwert
-
Gemeinde Leeuwarden
Flagge
WappenProvinz Friesland Bürgermeister Ferd Crone Sitz der Gemeinde Leeuwarden Fläche
– Land
– Wasser84,11 km²
80,78 km²
3,33 km²Einwohner
– Bevölkerungsdichte93.583
(31. Dezember 2008)
1,158 Einwohner/km²Koordinaten 53° 12′ N, 5° 48′ O53.1972222222225.7925Koordinaten: 53° 12′ N, 5° 48′ O Bedeutender Verkehrsweg A31/N31, N32, N355 Vorwahl +31(0)58 Postleitzahlen 8900 - 9089 Website www.leeuwarden.nl Leeuwarden [ˈleːwɑrdə] ( anhören?/i) (friesisch Ljouwert) ist eine Stadt in der niederländischen Provinz Friesland und gleichzeitig der Verwaltungssitz der Provinz.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Leeuwarden befindet sich in der Provinz Friesland im Norden der Niederlande.
Geschichte
Seit dem 10. Jahrhundert wurde das Gebiet besiedelt (obwohl neuere Ausgrabungen Reste von Behausungen aus dem 2. Jahrhundert freigelegt haben). Ursprünglich gab es hier drei terpen (Warften), worauf die drei Dörfer Oldehove, Nijehove und Hoek lagen. Im 14. und 15. Jahrhundert wuchsen sie zusammen zur neuen Stadt Leeuwarden. Die Stadt erhielt 1435 die Stadtrechte. Aufgrund seiner Lage an der Middelzee, einer Bucht des Wattenmeeres, war Leeuwarden ein aktives Handelszentrum, bis der Wasserweg im 15. Jahrhundert austrocknete. Danach blieb die Stadt von regionaler Bedeutung als Viehmarkt der umliegenden Wiesengebiete und, nach der Unterwerfung an Albrecht von Sachsen 1498, als Verwaltungszentrum Frieslands. Um 1600 war Leeuwarden mit 15.000 Einwohnern vorübergehend sogar nach damaligen Verhältnissen eine Großstadt. Leeuwarden war ab dem 16. Jahrhundert Residenzstadt des Statthalters der Provinz Friesland, einem der sieben Provinzen der Republik der Niederlande. Friesland hatte, anders als die sechs anderen Gauen, eigene Statthalter. Ein sehr bekannter war Johann Wilhelm Friso von Nassau-Dietz, der nach seinem Tode 1711 von seiner Witwe Maria Louise von Hessen-Kassel nachgefolgt wurde. Diese bei den Friesen sehr beliebte und Marijke Meu (Tante Maria) genannte Prinzessin erwarb sich 1731 ein großes Haus in der Stadt, das seitdem Princessehof heißt. Marijke Meu sammelte kostbares Porzellan; ihre Sammlung ist bis heute in Besitz des Keramikmuseums Princessehof, das sich in diesem selben Gebäude befindet. Nach einem Rückgang im 18. und frühen 19. Jahrhundert kam Leeuwarden durch den Anschluss an das Eisenbahnnetz ( um 1868) zu neuer Blüte. Im Jahr 1901 hatte die Stadt eine Bevölkerung von 32.203 Einwohnern.
Am 15. April 1945 wurde die Stadt von der deutschen Besatzung durch die Royal Canadian Dragoons befreit.
Name
Der Name Leeuwarden wurde erstmals im frühen 9. Jahrhundert erwähnt. Doch herrscht eine große Ungewissheit über den Namen, von dem über 200 Schreibvarianten bekannt sind. Noch heute in Gebrauch sind Leeuwarden (niederländisch), Liwwadden (stadtfriesisch) und Ljouwert (westfriesisch).
Die zweite Silbe ist einfach zu erklären. Warden ist der niederländisch-friesische Name für eine Warft. Das Problem stellt die erste Silbe dar, welche als leeu- oder 'leeuw-', niederländisch für Löwe, interpretiert werden könnte. Diese Interpretation wird von einigen Gelehrten mit dem Verweis auf das Stadtwappen unterstützt. Doch dazu fehlt ein w im Namen. Andere Forscher sind der Meinung, dass der Name von der Vorsilbe leeu-, einer Verfälschung von luw-, die die Bedeutung von Lee, „vor Wasser geschützt“ besitzt, oder von lee-, in der Bedeutung von Wasserkreislauf, stammt. Auch ein verstümmelter Personenname wird als Herkunft für möglich gehalten.
Einwohner
Heute hat Leeuwarden 91.749 Einwohner (2005). Die Stadt bietet ca. 55.000 Arbeitsplätze.
Wirtschaft
Leeuwarden stellt das wirtschaftliche Zentrum der Provinz Friesland dar. Ein Viertel aller Arbeitsplätze in Friesland befinden sich in Leeuwarden. Außerdem ist Leeuwarden eine der größten Dienstleistungsstädte mit u. a. vielen Finanzdienstleistern, Behörden und Regierungsinstitutionen. Auch der Tourismus stellt ein wichtiges Standbein dar. Industrielle Produkte Leeuwardens sind Kleidung, Kunstseide, Leinenstoffe, Maschinen und Nahrungsmittel. Für Neugründungen und Betriebsansiedelungen gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten.
Verkehr
Die Stadt liegt an der deutsch-niederländischen Ferienstraße Oranier-Route. In der näheren Umgebung von Leeuwarden befinden sich die Autobahnen A32 Richtung Heerenveen und Zwolle, und A31 zum Abschlussdeich / A7 nach Den Helder und Amsterdam.
Kanäle verbinden den Hafen der Stadt mit Groningen und Harlingen.
Die niederländische Luftwaffe unterhält hier einen Luftwaffenstützpunkt u. a. für Kampfflugzeuge vom Typ F-16.
Eisenbahnverbindungen bestehen zu Amersfoort über Zwolle (Intercity, 1 x stündlich; Lokalzug bis Zwolle, 1 x stündlich), und zu Groningen, Harlingen und zu Stavoren über Sneek (alles Lokalzüge).
Sehenswürdigkeiten
Architektur
Bekanntere Gebäude in der Stadt sind beispielsweise die *Kanselarij (die ehemalige Kanzlei)
- Waag (das alte Handelszentrum)
- Kirche des St. Bonifatius
- Herrenhaus Princessehof: 1693 erbaut, beinhaltet ein Keramikmuseum von nationaler Bedeutung
- Oldehove: ist ein schiefer Turm
- Ein optischer Fremdkörper ist das dunkle Achmea-Gebäude mit rund 70 Metern Höhe in der Nähe das Bahnhofes, es gehört zur Achmea Versicherung und ist das höchste Gebäude der Stadt.
- Altstadt: In der Altstadt sind viele sehenswerte typisch schmalbrüstige Bürgerhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert erhalten. Noch heute existieren ältere Museen aus dem 18. Jahrhundert.
- Das Fries Museum besitzt rund 170.000 Objekte aus Kunst, Kultur und Geschichte Frieslands, darunter eine beachtliche Sammlung von Gegenständen aus Silber: Friesland war ja im 17. -19. Jahrhundert bekannt für seine Silberschmiedekunst.
- Verzetsmuseum: das Verzetsmuseum ist ein 'Museum für den Widerstand gegen die Nazis im 2. Weltkrieg'
- Prinsentuin: im Prinsentuin im nördlichen Stadtpark befindet sich ein dem Bildhauer Pier Pander (1864-1919) gewidmetes Museum
- Historisches Museum
- Literaturmuseum
Regelmäßige Veranstaltungen
- In Leeuwarden findet der größte Rindermarkt statt
- an Christi Himmelfahrt findet der größte Blumenmarkt im ganzen Land statt
- Domino Day: findet seit 2002 jährlich in den Friesland-Hallen statt
Sport
Leeuwarden veranstaltet die Elf-Städte-Tour, ein 200 km langes Rennen im Eisschnelllauf, sobald die Grachten zugefroren sind. Das letzte Mal konnte es im Januar 1997 stattfinden, davor bereits 1985 sowie 1986. Der SC Cambuur Leeuwarden stammt aus Leeuwarden und spielt in der zweiten niederländischen Fußballliga Eerste Divisie. Jedoch entging er in der Saison 2005/2006 nur knapp dem Bankrott.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter
- Obbe Philipps (um 1500-1568), Anführer der nach ihm benannten Gruppe von Täufern, den Obbeniten
- Abraham Lambertsz. van den Tempel (um 1622-1672), niederländischer Maler
- Campegius Vitringa (1659-1722), reformierter Theologe
- Joachim van Plettenberg (1739-1793) Gouverneur der Kapkolonie
- Charles van de Velde (1818-1898), Marineoffizier, 1864 einer der ersten Rotkreuz-Delegierten
- Pieter Jelles Troelstra (1860-1930), Politiker, Gründungsmitglied der Niederländischen SDAP und Dichter; beim Oldehove-Turm steht sein Standbild
- Theodoor Hendrik van de Velde (1873-1937), Arzt, Gynäkologe und Sexualforscher
- Mata Hari (1876-1917), (Nackt-)Tänzerin, Kurtisane und Spionin
- Bert Sas (1892-1948), Militärattaché und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
- M.C. Escher (1898-1972), Künstler und Grafiker, wurde im Gebäude Princessehof geboren
- Johano Strasser (*1939), deutscher Politologe, Publizist und Schriftsteller
- Cor Boonstra (*1938), ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Koninklijke Philips Electronics N.V.
Personen mit Beziehung zur Stadt
- Sikke Snijder, Täufer († 1531), wurde aufgrund seiner Glaubensüberzeugungen vor der Leeuwardener Kanzlei öffentlich enthauptet
Bildung
Studieren kann man an der Fachhochschulen Noordelijke Hogeschool Leeuwarden, am Van Hall Instituut und Stenden Hogeschool, die zur Zeit ca. 15.000 Studenten beheimaten.
Weblinks
- Offizielle Seite der Stadt Leeuwarden (in niederländisch)
- Zusätzlich Informationen zu Leeuwarden und Friesland (in niederländisch)
- Keramikmuseum het Princessehof (nl)
- Niederländischer Wikipedia-Beitrag über Pier Pander
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