- Local-part
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Eine E-Mail-Adresse ist die eindeutige Absender- und Empfängeradresse im E-Mail-Verkehr. Eine E-Mail-Adresse, wie sie für den Transport per SMTP im Internet verwendet wird, besteht aus zwei Teilen: Einem lokalen Teil, im Englischen local-part genannt (steht vor dem @-Zeichen) und einem globalen Teil, im Englischen domain-part genannt (steht nach dem @-Zeichen). Bei der E-Mail-Adresse email@example.com ist example.com die Domain, email der local-part. Andere Transportmechanismen wie z. B. UUCP oder X.400 verwenden eine andere Adress-Syntax.
Inhaltsverzeichnis
Der Lokale Teil (Local Part)
Als lokaler Teil (oder engl. local-part) wird der Teil einer E-Mail-Adresse bezeichnet, der die Adresse innerhalb einer Domain eindeutig bezeichnet. Der local-part muss weder identisch mit einem Benutzerkonto (Account), noch auf eine einzelne Person bezogen sein.
Der lokale Teil muss eine bezüglich "domain" eindeutige Zeichenkette sein. Diese Zeichenkette darf nach RFC 2822 nur Buchstaben und Zahlen sowie bestimmte weitere Zeichen enthalten: A-Za-z0-9.!#$%&'*+-/=?^_`{|}~. Andere Zeichen, wie zum Beispiel Leerzeichen, können benutzt werden, wenn local-part in doppelte Anführungsstriche eingeschlossen wird oder das Zeichen durch einen umgekehrten Schrägstrich (\) maskiert ist (z. B. ", @, :, ;). Kommentare können innerhalb von runden Klammern ebenfalls eingefügt werden. Alle Zeichen oberhalb des ASCII-Codes 127, also auch Umlaute, sind generell verboten. Am Anfang und Ende der Zeichenkette darf sich kein Punkt befinden.
Sehr oft wird allerdings fälschlicherweise davon ausgegangen, dass in E-Mail-Adressen nur Buchstaben, Zahlen, Punkt und Binde- bzw. Unterstriche vorkommen dürfen − vor allem Webformulare weisen deshalb gültige Adressen häufig als ungültig zurück. Dies sollte bei der Wahl einer E-Mail-Adresse berücksichtigt werden.
Local-part und Domain werden bei (nicht-lokalen) E-Mails nach RFC 2822 durch das At-Zeichen (@) getrennt, das umgangssprachlich auch „Klammeraffe“, „Affenohr“ oder „Affenschwanz“ genannt wird.
Groß- und Kleinschreibung
Ob im local-part einer E-Mail-Adresse zwischen Groß- und Kleinschreibung unterschieden wird, ist abhängig von der Interpretation durch die Domain des Empfängers. Es kann durchaus Domains geben, bei denen diese Unterscheidung anzutreffen ist. Der RFC 2822 führt aus: The local-part portion is a domain dependent string. Da jedoch die daraus entstehende Verwirrung und die Probleme zu groß sind, gibt es kaum einen Provider, der tatsächlich zwischen hans@example.com und Hans@example.com unterscheidet. Doch müssen, da diese Möglichkeit besteht, Programme bzw. Server, die das SMTP-Protokoll implementieren, laut RFC 2821 zwischen Groß- und Kleinschreibung unterscheiden.
Zudem sollte bei der Wahl einer eigenen E-Mail-Adresse beachtet werden, dass manche der schon erwähnten Webformulare in einer E-Mail-Adresse verwendete Großbuchstaben – eventuell unbemerkt – in Kleinbuchstaben umwandeln. Dies betrifft auch die Eingabesysteme von Anbietern, deren Geräte für den E-Mail-Verkehr von E-Mail-Nutzern bereitstehen, die selbst solche Geräte nicht besitzen (E-Mail-Account-Provider).
Der Domänenteil (Domain Part)
Für den Domänenteil gelten die Syntaxregeln des Domain Name Systems. (Siehe auch Hostname#Richtlinien.)
Mit der Einführung der Internationalen Domain-Namen dürfen Domain-Namen auch 92 Sonderzeichen außerhalb des reinen ASCII-Codes, z. B. deutsche Umlaute enthalten. Dieser IDN muss vom E-Mail-Programm jedoch mittels einer Punycode-Vorschrift in einen ACE-String (ASCII Compatible Encoding) übersetzt werden. Aus müller wird z. B. xn--mller-kva. Aus technischer Sicht ändert sich im E-Mail-Verkehr durch IDN nichts: Alle Zeichen oberhalb des ASCII-Codes 127, also auch Umlaute, bleiben in einer E-Mail-Adresse generell verboten und müssen kodiert werden. Da 2006 noch nicht alle E-Mail-Programme Punycode automatisch kodieren und dekodieren konnten, sollte man vor dem Einsatz prüfen, ob alle Kommunikationspartner mit den Umlautdomains zurechtkommen bzw. ob man die daraus entstehenden Probleme in Kauf nehmen will.
Werden beispielhafte Adressen z.B. für Handbücher benötigt, so muss hierfür eine der Domains example.com, example.net oder example.org verwendet werden, da diese Domains als einzige von der IANA für diesen Zweck reserviert sind. Alternativ kann man an einen beliebigen Namen die TLD .example anhängen (siehe RFC 2606). Andere oft verwendete Domains wie beispiel.de oder invalid.de existieren hingegen wirklich und nehmen teilweise tatsächlich Mails an.
Adresszusatz
Mit Eva Mustermann <123@example.com> lassen sich zusätzliche Informationen zum Absender (Eva Mustermann) vermitteln. Die Mail geht aber einfach an die gleiche Adresse wie Adam Mustermann <123@example.com>. Es müssen hier spitze Klammern verwendet werden.
Ein Zusatz mit Komma, etwa Mustermann, Eva <123@example.com> ist nicht möglich, da das Komma als Trennung zweier Adressen interpretiert wird. Deswegen müssen hierfür zusätzliche Anführungsstriche gesetzt werden: "Mustermann, Eva" <123@example.com>.
Länge der E-Mail-Adresse
Es gibt keine definitive Längenbegrenzung für die E-Mail-Adresse. Da aber eine Überlänge der Adresse zu technischen Problemen führen kann, empfiehlt RFC 2821, dass der local-part maximal 64 Zeichen haben soll. Die Domain soll maximal 255 Zeichen lang sein. Daraus ergibt sich eine Maximallänge von 320 Zeichen einschließlich des @.
Role-Accounts
Wichtige local-parts für E-Mail-Adressen sind die in RFC 2142 beschriebenen Role-Accounts. Role Account ist eine aus dem Englischen entlehnte Bezeichnung für eine aufgaben- oder funktionsgebundene E-Mail-Adresse. Im Gegensatz zu personengebundenen E-Mail-Adressen steht dem Absender mit einem Role-Account eine immer gleich bleibende Kontaktadresse zur Verfügung, unabhängig von Urlaub, Krankheit, Arbeitszeit oder Arbeitsplatzwechsel einer Person. Role-Accounts werden häufig über Mail-Verteiler an eine oder mehrere Personen weitergeleitet.
Die Role-Accounts sind:
Netzwerkbetrieb
- abuse für Missbrauchsmeldungen wie Spamversand oder DOS-Attacken
- noc um den Betreiber der Netzwerkinfrastruktur zu erreichen
- security für Sicherheitsmeldungen oder -anfragen
Serverdienste
- postmaster für Probleme betreffend den Mailempfang bzw. -versand
- hostmaster bei Nameserver-Problemen
- webmaster um den Betreiber einer Website zu kontaktieren (www ist ein Alias)
- usenet für den Betreuer eines Newsservers (news ist ein Alias, newsmaster ist ebenfalls gebräuchlich)
- ftp für Probleme mit dem FTP-Server
- uucp für das Protokoll UUCP (heute nur noch selten gebräuchlich)
Geschäftsverkehr
- info als allgemeine Anlaufstelle
- marketing für die entsprechende Abteilung
- sales für den Vertrieb und Produktinformationen
- support für den Kundendienst
Wegwerf-E-Mail-Adressen
Wegwerf-E-Mail-Adressen sind E-Mail-Adressen, die nur zeitlich begrenzt gültig sind. Diese Adressen werden vorrangig genutzt, um Spam zu vermeiden. Eingesetzt werden sie unter anderem in Foren, Chats und anderen Seiten, bei denen bei einer Registrierung eine E-Mail-Adresse verlangt wird. Oft sind die Postfächer ohne Passwortschutz öffentlich einsehbar. Der Abruf geschieht meist über einen Browser direkt auf der Website des Anbieters, es gibt jedoch auch Dienste, die die E-Mails an andere Postfächer weiterleiten, wodurch dann der Abruf mit den gewohnten Mitteln möglich ist. In einigen Fällen verfallen die Adressen nach einer bestimmten Zeit von selbst, in anderen werden sie manuell abgemeldet oder einfach nicht mehr genutzt. Einen ähnlichen Ansatz benutzen Dienste wie Spamgourmet.
Siehe auch
Weblinks
- DocSnyder: How to use temporary subdomains against spam
- RFC 5322 – Internet Message Format
- RFC 2606 - Reserved Top Level DNS Names
- RFC 2142 – MAILBOX NAMES FOR COMMON SERVICES, ROLES AND FUNCTIONS
- Links zum Thema Temporäre E-Mail-Adressen im Open Directory Project
Wikimedia Foundation.