Lochlainn O'Raifeartaigh

Lochlainn O'Raifeartaigh

Lochlainn O’Raifeartaigh (* 11. März 1933 in Clontarf, Dublin; † 18. November 2000) war ein irischer theoretischer Physiker.

O’Raifeartaigh war der Sohn eines hohen Beamten im irischen Erziehungsministerium, der für den Ausbau der Universitäten mitverantwortlich war. Er studierte am University College Dublin, wo er auch Mitglied einer Gesellschaft zur Pflege des Gälischen war (daneben sprach er fließend Deutsch und Französisch). Nach dem Abschluss 1956 studierte er am Dubliner Institute for Advanced Study bei John Synge und Erwin Schrödinger. Dort befasste er sich mit Allgemeiner Relativitätstheorie. 1960 promovierte er bei Walter Heitler an der Universität Zürich („Non Local Field Theories“) und war danach Assistenzprofessor am Dubliner Institute for Advanced Study. Nach einer Begegnung mit E. C. G. Sudarshan in Bern 1963 wurde er zu Vorlesungen über Gruppentheorie am Mathematical Science Institute in Madras eingeladen und war dann 1964 bis 1968 bei Sudarshan an der Syracuse University in den USA. 1967/8 war er am Institute for Advanced Study in Princeton und ab 1968 Professor am Institute for Advanced Study in Dublin.

O’Raifeartaigh war als Experte für die Anwendung gruppentheoretischer Methoden in der Elementarteilchenphysik bekannt, insbesondere für sein „No Go Theorem“ von 1965, das nichttriviale Verbindungen interner Symmetrien und der Raum-Zeit-Symmetrien der Poincaré-Gruppe verbot.[1] Dieses Theorem [2] begründete seine Reputation, da sie entsprechenden Versuchen, die damals vielfach unternommen wurden, einen Riegel vorschub (ein Ausweg ergab sich erst mit der Entwicklung der Supersymmetrie). 1975 schrieb er eine weithin beachtete Arbeit über Supersymmetrie-Brechung.[3] Ein möglicher Mechanismus hierzu ist nach ihm benannt. Er zeigte, dass mindestens drei chirale Superfelder (als das supersymmetrische Pendant zu Higgs-Feldern) dazu nötig waren. In den 1980er Jahren untersuchte er u.a. Kac-Moody- und W-Algebren und magnetische Monopole in nichtabelschen Eichtheorien und in den 1990er Jahren die Seiberg-Witten-Theorie. Er veröffentlichte über 200 wissenschaftliche Arbeiten mit mehr als 60 Ko-Autoren.

Er war auch an historischen Aspekten interessiert und schrieb darüber das Buch The Dawning of Gauge Theory.

2000 erhielt er die Wigner-Medaille und 1998 einen Humboldt Research Award. Er war seit 1962 Mitglied der Königlich Irischen Akademie der Wissenschaften und war Mitglied der Academia Europaea.

Er war seit 1958 verheiratet und hatte fünf Kinder.

Schriften

  • Group Structure of Gauge Theories. Cambridge University Press, 1985, ISBN 0521347858
  • The Dawning of Gauge Theory. Princeton University Press, 1997

Weblinks

Anmerkungen

  1. Mass Differences and Lie Algebras of Finite Order. In: Physical Review Letters. Band 14, 1965, S. 575. Genauer zeigte er, dass in Multipletts einer Darstellung endlich dimensionaler Lie-Gruppen, die die Poincaré-Gruppe umfassen, alle Teilchen gleiche Masse haben müssten.
  2. bekannter ist der spätere Beweis eines etwas allgemeineren Theorems von Sidney Coleman und Jeffrey Mandula von 1967, nach denen es oft einfach Coleman-Mandula-Theorem genannt wird.
  3. Spontaneous Symmetry Breaking for Chiral Scalar Superfields. In: Nuclear Physics B. Band 96, 1975, S. 331

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lochlainn O'Raifeartaigh — Lochlainn O’Raifeartaigh (11 March 1933 ndash; 18 November 2000) was an Irish physicist of world wide repute in the field of theoretical particle physics. He is best known for the O Raifeartaigh Theorem, an important result in unification theory …   Wikipedia

  • Lochlainn O’Raifeartaigh — (* 11. März 1933 in Clontarf, Dublin; † 18. November 2000) war ein irischer theoretischer Physiker. O’Raifeartaigh war der Sohn eines hohen Beamten im irischen Erziehungsministerium, der für den Ausbau der Universitäten mitverantwortlich war. Er… …   Deutsch Wikipedia

  • O'Raifeartaigh — Lochlainn O’Raifeartaigh (* 11. März 1933 in Clontarf, Dublin; † 18. November 2000) war ein irischer theoretischer Physiker. O’Raifeartaigh war der Sohn eines hohen Beamten im irischen Erziehungsministerium, der für den Ausbau der Universitäten… …   Deutsch Wikipedia

  • O’Raifeartaigh — Lochlainn O’Raifeartaigh (* 11. März 1933 in Clontarf, Dublin; † 18. November 2000) war ein irischer theoretischer Physiker. O’Raifeartaigh war der Sohn eines hohen Beamten im irischen Erziehungsministerium, der für den Ausbau der Universitäten… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Or — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Söhne und Töchter der Stadt Dublin — Söhne und Töchter der Stadt Dublin (ausgelagert, da für den Hauptartikel zu groß): A Robert Adams, Chirurg Bertie Ahern, Politiker; von 1997 bis 2008 irischer Ministerpräsident Cecelia Ahern, Schriftstellerin Noel Ahern, Politiker, Abgeordneter… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Söhne und Töchter von Dublin — Söhne und Töchter der Stadt Dublin (ausgelagert, da für den Hauptartikel zu groß): A Robert Adams, Chirurg Bertie Ahern, Politiker; von 1997 bis 2008 irischer Ministerpräsident Cecelia Ahern, Schriftstellerin Noel Ahern, Politiker, Abgeordneter… …   Deutsch Wikipedia

  • Sidney R. Coleman — Sidney Coleman an der Harvard University Sidney Richard Coleman (* 7. März 1937 in Chicago; † 18. November 2007 in Cambridge (Massachusetts)) war ein US amerikanischer theoretischer Physiker …   Deutsch Wikipedia

  • Wigner Medal — Die Wigner Medaille (Wigner Medal) ist eine Auszeichnung für herausragende gruppentheoretische Beiträge zur Physik. Sie wurde zu Ehren des ungarischen Physikers und Nobelpreisträgers Eugene Paul Wigner (1902–1995) gestiftet. Die Wigner Medaille… …   Deutsch Wikipedia

  • 2000 in Ireland — Events * February 3 John Gilligan s extradition from the UK to Ireland on drug trafficking and murder charges is completed. * February 11 The British government suspends devolution in Northern Ireland. * May 6 The IRA begins decommissioning its… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”