- Lochröhrenspinne
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Filistatidae Systematik Ordnung: Webspinnen (Araneae) Unterordnung: Echte Webspinnen (Araneomorphae) Teilordnung: Haplogynae Familie: Filistatidae Wissenschaftlicher Name Filistatidae Ausserer, 1867 Filistatidae ist eine Familie der Echten Webspinnen. Sie wird im Deutschen von Bellmann (1997) auch "Lochröhrenspinnen" genannt und umfasst 109 Arten in 16 Gattungen. In der Schweiz ist nur Pritha nana (Simon, 1868) nachgewiesen worden (Blick et al., 2004). Weitere Vertreter der Familie sind bislang noch nicht in Mitteleuropa gefunden worden.
Inhaltsverzeichnis
Gestalt und Bestimmungsmerkmale
Bestimmungsmerkmal der Familie ist der von oben gesehen eiförmige Vorderleib (Prosoma) und die Augenstellung. Die acht Augen liegen dicht beieinander auf einem Hügel am oberen Stirnrand, deutlich vor dem Vorderende des Prosomas (Bellman; Heimer und Nentwig, 1991). Filistata-Arten weisen keine deutliche Zeichnung auf. Die Form des Sternums und das Vorhandensein des Cribellums sind wichtige Merkmale. Die Männchen sind nur im Herbst und Winter (Tropen!) anzutreffen (Sauer und Wunderlich, 1985).
Die größte Art der Familie ist mit 7 mm (Männchen) bis 14 mm (Weibchen) Filistata insidiatrix (Forsköl, 1775) (Bellmann). F. insidiatrix hat einen grauen Hinterleib (Opisthosoma) und ein gelbbraunes Prosoma mit kräftigen Beinen. Die acht Augen sind dicht gedrängt auf einem gemeinsamen Hügel (Bellmann, Heimer & Nentwig, 1991).
Pritha nana wird nur 2,5 bis 4,4 mm groß. Die Weibchen leben mehrere Jahre, die Männchen sind einjährig. Ältere und falsche Namen für P. nana sind Filistata vestita, F. debilis und F. nana (Platnick, 2005).
Lebensweise
Die Angehörigen der Filistatidae hausen zwischen Steinen, in Mauerritzen oder Felsspalten, in denen sie sich Wohnröhren weben, die nach sich nach außen wie ein Trichter öffnen und in ein dichtes Gewebe cribellater Fangfäden (Fangwolle, vgl. Spinnennetz) übergehen. Radial ausstrahlende Fäden ergänzen das Fanggewebe (Bellmann, 1997). Der scheibenförmige Fangteppich von Filistata kann in etwa die Größe eines Handtellers erreichen. Die weiß schimmernden cribellaten Fäden halten die Beute zurück und die Spinne schnellt aus ihrer Wohnröhre hervor, in der sie sich fast ausschließlich aufhält. In dieser Wohnröhre bewacht das Weibchen auch ihren Eikokon (Sauer und Wunderlich, 1985). Die Tiere der Gattung Filistata können bis zu zehn Jahre alt werden (Foelix, 1979; Sauer und Wunderlich, 1985).
Verbreitung
Sahastata nigra (Simon, 1897) ist laut Platnick (2005) vom Mittelmeer bis nach Indien verbreitet; während die insgesamt drei Arten der Gattung Sahastata (Benoit, 1968) in Indien und im Jemen beheimatet sind. Pritha nana ist nach Platnick (2005) nur im Mittelmeerraum, aber von Maurer & Hänggi 1990 in der Schweiz nachgewiesen (Blick et al., 2004). Auch Filistata insidiatrix sowie Pritha pallida (Kulczyn'ski, 1897) sind im Mittelmeerraum gefunden worden.
Der Verbreitungsschwerpunkt der Familie liegt in den Tropen und Subtropen der alten Welt, Südeuropa und Kleinasien, Afrika, Asien, China, Australien und Ozeanien. Die Gattungen Filistatinella (Gertsch & Ivie, 1936) und Kukulcania (Lehtinen, 1967) sind in Nordamerika anzutreffen und werden dort häufig mit der "Brown recluse spider" (Loxosceles reclusa) verwechselt; Die Gattung Filistatoides (Pickard-Cambridge, 1899) ist in Südamerika anzutreffen.
Gattungen
Folgende Gattungen gehören zur Familie der Filistatidae:
- Afrofilistata,
- Andoharano,
- Filistata,
- Filistatinella,
- Filistatoides,
- Kukulcania,
- Lihuelistata,
- Microfilistata,
- Misionella,
- Pikelinia,
- Pritha,
- Sahastata,
- Tricalamus,
- Wandella,
- Yardiella und
- Zaitunia.
Quellen
- Bellmann, Heiko 1997: Kosmos-Atlas Spinnentiere Europas. Kosmos, Stuttgart, ISBN 3440070255
- Blick, T., R. Bosmans, J. Buchar, P. Gajdoš, A. Hänggi, P. Van Helsdingen, V. Ružicka, W. Starega & K. Thaler, 2004: Checkliste der Spinnen Mitteleuropas. Checklist of the spiders of Central Europe. (Arachnida: Araneae). Version 1. Dezember 2004. – Internet: http://www.arages.de/checklist.html#2004_Araneae
- Foelix, Rainer F. 1979: Biologie der Spinnen. Georg Thieme Verlag Stuttgart, ISBN 313575801x
- Heimer, Stefan und Nentwig, Wolfgang; 1991: Spinnen Mitteleuropas. Verlag Paul Parey Berlin, ISBN 3489535340
- Heimer & Nentwig (1991): Spinnen Mitteleuropas - Familienschlüssel
- Norman I. Platnick, 2005: The World Spider Catalog, Version 6.0. American Museum of Natural History.
- Sauer, Frieder und Wunderlich, Jörg; 1985: Die schönsten Spinnen Europas. Fauna-Verlag, Karlsfeld.
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