Lokschenkugel

Kugel (in Galizien auch Kigel) ist ein traditionelles Gericht der jüdischen Küche, das von der Zubereitung einem Pudding im Sinne von Serviettenkloß oder einem Auflauf ähneln kann. Es gibt davon sowohl süße als auch herzhafte Varianten. Kugel kann ein Beilagengericht sein oder eine Nachspeise, es kann warm oder kalt gegessen werden. Der Name stammt aus dem Deutschen und bezieht sich angeblich auf die früher verbreitete runde Kloßform. Eine andere Deutung geht davon aus, dass das süddeutsche Kuchl oder Küchel das Ursprungswort war.^[1]

Die bekannteste Form ist Lokschenkugel, ein Auflauf mit Nudeln (Lokschen auf Hebräisch). Herzhaft zubereitet wird er mit Quark oder Schmand sowie Muskatnuss, bei der süßen Version fehlt Muskat und es werden stattdessen Zucker, Rosinen und Orangen- oder Zitronenschale hinzugefügt.

Ebenfalls sehr bekannt ist Kartoffelkugel, eine Art Kartoffelauflauf.

Der aus einer jüdischen Familie stammende Dichter Heinrich Heine hat dieses Gericht sehr geschätzt und es einmal in einem Brief als „heiliges Nationalgericht“ der Juden bezeichnet.

Kugel wird traditionell freitags am Sabbat oder am Samstagmittag gegessen. In Deutschland hat das Gericht Schalet sehr große Ähnlichkeit mit Kugel, was in anderen Ländern nicht der Fall ist, wo cholet etwas anders zubereitet wird. In Süddeutschland bestand der einzige Unterschied praktisch darin, dass Kugel herzhaft zubereitet wurde, während Schalet süß war.^[2] Das deutsche Kartoffelgericht, das im Rheinland Schales genannt wird, soll ein Ursprung von Kartoffelkugel sein. In Polen wurde Kugel bereits im Mittelalter in Kasserollen oder tiefen Pfannen zubereitet. Es gibt auch eine Version von Kugel, die einem Brotpudding ähnelt.^[1]

Quellen

1. ↑ ^{a b} Maria Dembinska u.a., Food and Drink in Medieval Poland, 1999, S.184
2. ↑ Stephen M. Lowenstein: The Jewish Cultural Tapestry, New York 2002, S. 138

• Alan Davidson: The Oxford Companion to Food, 2. Aufl. New York 2006, Artikel Kugel