Lorbeerbaum

Lorbeerbaum
Dieser Artikel behandelt die bekannte Gewürzpflanze, zu weiteren Bedeutungen des Begriffs Lorbeer siehe Lorbeer (Begriffsklärung).
Echter Lorbeer
Pflanzenteile des Echten Lorbeers (Laurus nobilis)

Pflanzenteile des Echten Lorbeers (Laurus nobilis)

Systematik
Klasse: Einfurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Magnoliopsida)
Unterklasse: Magnolienähnliche (Magnoliidae)
Ordnung: Lorbeerartige (Laurales)
Familie: Lorbeergewächse (Lauraceae)
Gattung: Lorbeeren (Laurus)
Art: Echter Lorbeer
Wissenschaftlicher Name
Laurus nobilis
L.

Der Echte Lorbeer (Laurus nobilis), auch Edler Lorbeer oder Gewürzlorbeer genannt, ist ein Baum aus der Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae) und gehört zur Gattung Lorbeeren (Laurus).

Inhaltsverzeichnis

Botanik

Der Echte Lorbeer ist ein als Strauch oder Baum wachsendes Laubgehölz mit ledrigen, oberseits glänzenden, aromatisch duftenden Blättern. Er ist immergrün.

Die kleinen grüngelben Blütendolden bringen glänzende, blauschwarze Beeren hervor.

Der größte Widersacher des Echten Lorbeers ist die Blattlaus.

Verbreitung

Der Echte Lorbeer hat sich, aus Vorderasien kommend, über den Mittelmeerraum verbreitet. Dort kann er als Baum bis zu 10 Meter hoch werden. Da er nur bedingt winterhart ist, überlebt er nur im Rheinland, am Bodensee und in anderen milderen Gebieten Deutschlands mit Winterschutz ganzjährig ausgepflanzt im Freien, in raueren Gebieten kann er nur als Kübelpflanze gehalten werden. Als ausgepflanzte Freilandpflanze gedeiht er auch noch in Südirland, dort ist er vollständig winterhart. Selbst auf Helgoland findet man einige schon große ausgepflanzte Exemplare, die seit den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts erfolgreich ohne Winterschutz gedeihen.

Inhaltsstoffe

In der Frucht (Fruct. Lauri) kommt ätherisches und fettes Öl vor. Werden die Früchte gepresst und ausgekocht, so ergibt sich ein Gemenge, das als Ol. Lauri bekannt ist. Dieses ist durch Chlorophyll grün gefärbt und stellt eine salbenartige, bei 36 °C schmelzende Masse dar. Im Einzelnen enthält die Frucht bis zu 30 % fettes Öl und etwa 1 % ätherisches Öl (Terpene, Sesquiterpene, Alkohole und Ketone).

Das Blatt enthält 1,3 % ätherische Öle (Ol. Lauri folii), darin 45 % Cineol, 12 % Terpene, 3-4 % Sesquiterpene, 3 % Methyleugenol und weitere α- und β-Pinen, Phellandren, Linalool, Geraniol und Terpineol. Stoffe (G/O).

Verwendung

Der Echte Lorbeer wird als Gewürzpflanze verwendet: Die aromatischen Blätter des Lorbeerbaums passen zu Suppen, Eintöpfen, Fleischgerichten aber auch zu Fisch. Sie dienen zur Würzung von eingelegten Gurken und Heringen, für Sülzen und zur Essigaromatisierung.

Auf der ganzen Welt gibt es Bäume mit aromatischen Blättern. Viele davon werden als Lorbeer bezeichnet, obwohl sie geschmacklich mit dem Echten Lorbeer kaum Ähnlichkeit zeigen. Hierzu gehören der Indische Lorbeer (Cinnamomum tamala), der Westindische Lorbeer (Pimenta racemosa), der Indonesische Lorbeer (Syzygium polyanthum), der Kalifornische Lorbeer (Umbellularia californica) und der Mexikanische Lorbeer (Litsea glaucescens). Die meisten dieser Pflanzen werden nur in ihrem Herkunftsgebiet genutzt.

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Lorbeerfrüchte (Fructus Lauri) wurden früher als Antiparasitika verwendet, zum Beispiel gegen Läuse und Krätzmilben, werden aber wegen der häufig auftretenden allergischen Kontaktdermatitis heute nicht mehr angewendet. Ferner wird Fruct. Lauri beim Milchvieh gegen Euter-Erkrankungen verordnet.

Lorbeeröl ist eine butterartige, grünliche Masse, die bei circa 30 °C schmilzt und durch Auspressen der Lorbeerfrüchte gewonnen wird. Es besteht zu circa 95 % aus fettem Öl und zu 5 % aus ätherischem Öl. Lorbeeröl dient medizinisch zum Einreiben, hilft bei Prellungen, Verstauchungen und rheumatischen Beschwerden. Außerdem findet das Öl heute Anwendung als Duftkomponente in der Parfümerie.

Der Echte Lorbeer führt, wenn er in größeren Mengen genossen wird, zu Trance und Bewusstseinsstörungen. So wird vermutet, dass die Visionen der Priesterinnen des Orakel von Delphi durch den Genuss von Lorbeer beeinflusst waren. Im Mittelalter galt Lorbeer als Heilmittel gegen die Pest. Außerdem stand Lorbeer im Ruf, vor Zauber und Feuer zu schützen.

Geschichte

Die Herkunft des lateinischen Namens für den Baum (Laurus) ist unbekannt, dagegen erinnert die altgriechische Bezeichnung daphne (δάφνη) daran, dass sich die Nymphe Daphne in einen Lorbeerstrauch verwandelte, um den Nachstellungen Apolls zu entgehen. Dieser trug als Zeichen seines Kummers über die nicht erwiderte Liebe einen Kranz aus Lorbeerzweigen.

In einigen Sprachen Südosteuropas und des Nahen Ostens erinnert die Bezeichnung für Lorbeerblätter an diese Sage: So bedeutet hebräisch aley daphna (עלי דפנה) „Blätter der Daphne“. Türkisch defne, albanisch dafinë, bulgarisch dafinov list (дафинов лист), rumänisch dafin, neugriechisch dafni (δάφνη) sind ebenso Belege für die Herkunft des Namens.

Beim Einzug als erfolgreicher Triumphator in die Stadt Rom war der Feldherr mit Lorbeer bekränzt (Corona Triumphalis). Mit dem Übergang zum Kaiserreich trugen auch die römischen Kaiser einen Lorbeerkranz, und später erhielten ihn auch Sieger bei Spielen. Der Lorbeerkranz steht bis heute sprichwörtlich für eine besondere Auszeichnung. Er gilt als Symbol des Ruhmes, Sieges und Friedens. Im angelsächsischen Raum gibt es den offiziellen Titel des poet laureate („lorbeergekrönter Dichter“).

Das Silberne Lorbeerblatt ist die höchste sportliche Auszeichnung in Deutschland. Sie wird vom Bundespräsidenten vergeben und wurde ursprünglich von Theodor Heuss (1950) gestiftet.

Laurus nobilis ist auch Namensgeber für den Laureus World Sports Awards, der auch als Sport-Oscar angesehen wird.

Siehe auch

Quellen

  • Wolfgang Franke: Nutzpflanzenkunde. Nutzbare Gewächse der gemäßigten Breiten, Subtropen und Tropen. 6. Auflage. Thieme, Stuttgart 1997, ISBN 3-13-530406-X
  • Gerhard Orzechowski (Hrsg.), Otto Gessner: Gift- und Arzneipflanzen von Mitteleuropa. 3. Auflage. Winter, Heidelberg 1974, ISBN 3-533-02372-9
  • Franz Eugen Köhler: Köhler's Medizinal-Pflanzen in naturgetreuen Abbildungen mit kurz erläuterndem Texte. Köhler, Gera-Untermhaus 1887 (Abbildung im Text)

Weblinks


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