Lord Milner

Lord Milner
Alfred Milner, 1. Viscount Milner

Alfred Milner, 1. Viscount Milner (* 23. März 1854 in Gießen; † 13. Mai 1925 bei Canterbury) war ein britischer Politiker, Hoher Kommissar für Südafrika und Gouverneur der Kapkolonie.

Leben

Milner wurde als Sohn eines Arztes, dessen Eltern nach Deutschland ausgewandert waren, und der Tochter eines britischen Generals geboren. Er studierte in Tübingen und Oxford, wo er 1877 seinen Abschluss erwarb. In den 1880er Jahren arbeitete er zunächst als Journalist und bewarb sich 1885 erfolglos um einen Parlamentssitz für die Liberale Partei. Danach wurde er persönlicher Sekretär des späteren Finanzministers Lord Goschen. 1889 ging er als Unterstaatssekretär für Finanzen nach Ägypten und kehrte 1892 nach England zurück, um den Vorsitz des Board of Inland Revenue zu übernehmen. 1897 wurde er von Kolonialminister Chamberlain zum Verwalter der Kapkolonie und Hoher Kommissar für Südafrika ernannt. Sein Vorgänger, Lord Rosmead, hatte infolge des missglückten Jameson-Raid sein Amt niederlegen müssen. Dort wurde Milner zum scharfen Gegner des Präsidenten der Südafrikanischen Republik im Transvaal, Paul Kruger, der mit allen Mitteln die Rechte der einheimischen Buren über die immer zahlreicher werdenden Uitländers in den Goldfeldern des Transvaal sichern wollte. Das Scheitern einer Einigung in der Uitländerfrage mündete direkt in den Burenkrieg von 1899 bis 1902, in dem die Briten nach hartem Kampf den Sieg über die Buren davontrugen. 1901 wurde Milner zum Verwalter der zu diesem Zeitpunkt annektierten Burenrepubliken bestellt. Gemeinsam mit Lord Kitchener gehörte er zu den Unterzeichnern des Friedensvertrags von Vereeniging, der den Krieg unter Garantien für die geschlagenen Buren beendete. Danach bereitete er den Weg für den Einsatz asiatischer Akkordarbeiter zur Wiederaufnahme der Förderung in den Goldminen Südafrikas. 1905 zog er sich von seinen Posten in Südafrika zurück. In der Folge beschäftigte er sich mit der Ausarbeitung von Ideen zur Erneuerung des britischen Weltreichs auf Basis einer freien Assoziation der europäisch dominierten Kolonien. Während seiner Zeit in Südafrika hatte er sich mit den Liberalen überworfen und lehnte deren Reformbemühungen strikt ab. 1916 wurde er von David Lloyd George in dessen Kriegskabinett einbezogen. 1918 war er kurzzeitig Kriegsminister und nach den Khaki-Wahlen im selben Jahr wurde er Kolonialminister. In dieser Funktion nahm er an der Pariser Friedenskonferenz (1919) teil und gehörte zu den Unterzeichnern des Vertrags von Versailles mit dem Deutschen Reich. Zwischen 1919 und 1920 arbeitete er Empfehlungen für das zukünftige Verhältnis Großbritanniens mit Ägypten aus. 1921 trat er zurück. 1925 starb er an der Schlafkrankheit, sein ihm 1902 verliehener Titel (Viscount Milner) erlosch, da er ohne Erben blieb.


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