- Losey
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Joseph Losey (* 14. Januar 1909 in La Crosse, Wisconsin; † 22. Juni 1984 in London) war ein US-amerikanischer Regisseur.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Losey wurde in eine alteingesessene, jedoch verarmte Familie New Englands hineingeboren. Er studierte Philosophie, schloss sich aber bald einer Theatergruppe an, den Dartmouth Players, und arbeitete als Regieassistent. Bereits in dieser Zeit hing er sozialistischen Ideen an und betrachtete Bertolt Brecht als politisches und ästhetisches Vorbild.
Auf einer Europareise traf er mit seinem Idol Brecht und Erwin Piscator zusammen. Nach seiner Rückkehr in die USA 1932 arbeitete Losey bis 1937 an verschiedenen Bühnen, wo er seine europäischen Erkenntnisse anwandte. Fünf Jahre lang war er bei der Rockefeller Foundation beschäftigt. In der Abteilung Human Relations Commission Film Project überwachte er den Schnitt von Dokumentar- und Lehrfilmen. 1942 moderierte er die Radiosendung World at War für NBC und CBS, bevor er auf eine persönliche Einladung Louis B. Mayers hin zu MGM wechselte.
Er inszenierte einen ersten Film, doch wurde dann eingezogen und drehte als Soldat Filme für die militärische Ausbildung. Nach dem Krieg wendete er sich zunächst wieder dem Theater zu, bevor er 1948 für RKO Der Junge mit den grünen Haaren (The Boy with Green Hair) drehte. Bis 1951 drehte er weitere Spielfilme, unter anderem M nach Fritz Langs Klassiker M – Eine Stadt sucht einen Mörder.
Während der Dreharbeiten zu Dem Satan singt man keine Lieder (The Prowler, 1951) in Italien wurde Losey vor Joseph McCarthys House Un-American Activities Committee geladen. Losey verweigerte die Aussage und ging nach England ins Exil, wo er zunächst unter Pseudonym arbeitete und später in Zusammenarbeit mit Harold Pinter seine drei besten Filme drehte: Der Diener (The Servant), Accident – Zwischenfall in Oxford (Accident) und Der Mittler (The Go-Between), scharfe, unsentimentale Parabeln auf die Zwänge und Absurditäten der britischen Klassengesellschaft.
Joseph Losey war als rüde und unfreundlich bekannt. Er machte sich andere unnötig zu Feinden und redete schlecht über Schauspieler, dennoch hat er vor allem die Karrieren von Dirk Bogarde, Tom Courtenay, Edward Fox und James Fox entscheidend vorangebracht.
Filmographie (Auswahl)
- 1945: A Gun in His Hand
- 1948: Der Junge mit den grünen Haaren (The Boy with Green Hair)
- 1950: Gnadenlos gehetzt (The Lawless)
- 1951: Dem Satan singt man keine Lieder (The Prowler)
- 1951: M
- 1951: Die Nacht der Wahrheit (The Big Night)
- 1952: Giacomo (Imbarco a mezzanotte)
- 1954: Der schlafende Tiger (The Sleeping Tiger)
- 1956: The Intimate Stranger
- 1957: In letzter Stunde (Time Without Pity)
- 1958: Dämon Weib (The Gypsy and the Gentleman)
- 1959: Die tödliche Falle (Blind Date)
- 1960: Die Spur führt ins Nichts (The criminal)
- 1962: Eva
- 1963: Sie sind verdammt (The Damned)
- 1963: Der Diener (The Servant)
- 1964: Für König und Vaterland (King and Country)
- 1966: Modesty Blaise – die tödliche Lady (Modesty Blaise)
- 1967: Accident – Zwischenfall in Oxford (Accident)
- 1968: Brandung (Boom)
- 1968: Die Frau aus dem Nichts (Secret Ceremony)
- 1970: Im Visier des Falken (Figures in a Landscape)
- 1970: Der Mittler (The Go-Between)
- 1972: Das Mädchen und der Mörder – Die Ermordung Trotzkis (The Assassination of Trotsky)
- 1973: Nora
- 1975: Galileo
- 1975: Die romantische Engländerin (The Romantic Englishwoman)
- 1976: Monsieur Klein
- 1978: Straßen nach Süden (Les routes du sud)
- 1979: Don Giovanni
- 1980: Boris Godunov
- 1982: Eine Frau wie ein Fisch (La truite)
- 1985: Steaming
Auszeichnungen
- 1963 Der Diener (The Servant): Preis des Sindacato Nazionale Giornalisti Cinematografici Italiani, Wettbewerbsfilm auf dem Filmfestival in Venedig
- 1964 Für König und Vaterland (King and Country): Wettbewerbsfilm auf dem Filmfestival in Venedig
- 1966 Modesty Blaise – die tödliche Lady (Modesty Blaise): Wettbewerbsfilm auf dem Filmfestival in Cannes
- 1967 Accident – Zwischenfall in Oxford (Accident): BAFTA-Award-Nominierung, Grand Prize of the Jury auf dem Fimfesitval in Cannes
- 1970 Der Mittler (The Go-Between): BAFTA-Award-Nominierung, Grand Prix auf dem Filmfestival in Cannes
- 1976 Monsieur Klein: Wettbewerbsfilm auf dem Filmfestival in Cannes, César
- 1979 Don Giovanni: César-Nominierung
Quellen
- Michel Ciment: Le Livre de Losey. Entretiens avec le cinéaste. Paris, Stock/Cinéma, 1979, p. 465
- Michel Ciment: Joseph Losey : L'œil du maître. Institut Lumière/Actes Sud, 1994, p. 360
- Penelope Houston: Losey's Paper Handkerchief. Sight and Sound, Sommer 1966, p. 142-143
- Gilles Jacob: Joseph Losey, or The Camera Calls. Sight and Sound, Frühling 1966, p. 62-67
Weblinks
- Joseph Losey in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Essay über Joseph Losey
Personendaten NAME Losey, Joseph KURZBESCHREIBUNG amerikanischer Regisseur GEBURTSDATUM 14. Januar 1909 GEBURTSORT La Crosse, Wisconsin STERBEDATUM 22. Juni 1984 STERBEORT London
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