- Lotung
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Das Lot in der Schifffahrt dient zur Tiefenmessung. Es gibt verschiedene Ausführungen des Lotes. Vom einfachen Kordellot oder Handlot bis hin zum modernen Echolot.
Inhaltsverzeichnis
Anwendung
Ein Lot dient u. a. der Sicherheit, so kann man mit seiner Hilfe Untiefen frühzeitig erkennen und eventuelle Maßnahmen gegen ein Aufgrundlaufen einleiten. Als Navigationshilfe ist es ebenfalls, wenn auch beschränkt, zu verwenden. So kann man, wenn die Tiefenlinien der Seekarte bekannt sind, mit seiner Hilfe seinen Standort überprüfen.
Handlot
Das Handlot ist ein Senkblei von 5 kg Gewicht mit einer Höhlung an der Unterfläche für das Gewinnen einer Bodenprobe am Meeresboden. Diese Höhlung wird (wurde) mit der Lotspeise ausgestrichen. Sie besteht aus Rindertalg, in den sich Bodenpartikel eindrückten und festklebten. Die Meeresbodenbeschaffenheit ist häufig in den Seekarten vermerkt. Die gemessene Tiefe (Tiefenlinie) ergibt zusammen mit der Kenntnis der Grundbeschaffenheit eine Möglichkeit der Ortsbestimmung. In die Lotleine (etwa 20 m) sind alle 2 m farbige Marken eingeflochten. Außerdem sind alle 10 m Lederstreifen mit der entsprechenden Anzahl Löcher eingelassen. Das Handlot kann nur bei geringer Schiffsgeschwindigkeit und geringeren Tiefen genutzt werden.
Tieflot
Das Tiefenlot ist bis zu 30kg schwer und ist nur bei fast vollständigem Stillstand des Schiffes zu nutzen. Es ist an einem Draht befestigt und wird mit einer Kurbel abgelassen. Im Lotkörper befindet sich an der Unterseite eine dünne Glasröhre in die je nach Tiefe Wasser eindringt. Nach dem Hochziehen kann man daran die Tiefe ablesen.
Schalllot
Das Schalllot oder auch Freilot ist eine Art kleine Bombe, die mit einer bestimmten Fallgeschwindigkeit sinkt und am Boden detoniert. Mit einer Zeit/Geschwindigkeitsmessung kann man die Tiefe feststellen. Sie geht bis circa 40 m genau.
Echolot
Noch tiefere Entfernungen misst man mit dem Echolot. Jede größere Freizeitjacht besitzt heutzutage ein Echolot.
Fächer oder Sedimentecholot
Moderne Forschungsschiffe sind zusätzlich mit Fächerecholot und Sedimentecholot ausgestattet. Das Fächerecholot kartiert mit einer Anzahl von fächerförmig ausgesandten akustischen Signalen einen Streifen des Meeresbodens entlang dem Schiffskurs. Fügt man mehrere Streifen zusammen, ergibt sich, nach Berechnung eines digitalen Geländemodells zur Glättung, eine topografische Karte. Die laterale Reichweite des Fächerecholots ist dabei, neben dem verwendeten Modell, von der Wassertiefe abhängig: Je tiefer das Wasser, desto breiter ist der aufgenommene Streifen. Das Sedimentecholot dringt bis zu 100 m in den Meeresboden ein und liefert Geologen und Geophysikern Informationen über Härte und Beschaffenheit der Sedimente.
Literatur und Sprachgebrauch
Der Schriftsteller Mark Twain (eigentlich Samuel Langhorne Clemens) leitete seinen Künstlernamen von diesem Gerät ab. „Mark Twain“ war ein Ausdruck aus der Lotsensprache und bedeutete „zwei Faden Tiefe“. Mit diesem Understatement spöttelte er humorvoll über seinen eigenen „Tiefgang“.
In der Legende vom Blautopf stiehlt eine Nixe immer wieder das Lot, um die wahre Tiefe des Blautopfs geheim zu halten.
Das Wort „ausloten“ wird häufig im übertragenen Sinne verwendet, wenn man sich in „unbekanntes Gebiet“ begibt. Es weist darauf hin, dass Vorsicht angebracht ist.
Siehe auch
- Lot (Werkzeug) - im Handwerk der Maurer und Zimmerleute dient der Feststellung der Senkrechte.
- Scheinlot
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