- Lotus Domino
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Lotus Notes Entwickler: IBM Aktuelle Version: 8.5 (Stand: 6. Januar 2009) Betriebssystem: Plattformunabhängig Kategorie: Groupware Lizenz: Proprietäre Software Deutschsprachig: Ja IBM Lotus Notes Lotus Notes ist ein dokumentenorientiertes, verteiltes Datenbanksystem mit sehr enger E-Mail-Anbindung. Es wurde ab 1984 von Iris Associates entwickelt, einer späteren Tochterfirma der Lotus Development Corporation respektive von IBM. Lotus Notes gehört in die Kategorie Groupware und wird von ca. 128 Mio. Anwendern (Stand: 2006, Angaben von IBM Lotusphere 01/2006) weltweit genutzt.
Das ursprünglich Lotus Notes genannte Produkt wurde auf Serverseite mit Version 4.5 umbenannt in Lotus Domino. Lediglich die Client-Software für gewöhnliche Nutzer (nicht jedoch jene für Entwickler und Administratoren) trägt noch den Namen Lotus Notes. Bei den Datenbanken findet man sowohl die Bezeichnung Notes-Datenbank als auch Domino-Datenbank, wobei im Folgenden, den Gewohnheiten vieler Kunden entsprechend, weiterhin von Notes-Datenbanken usw. die Rede ist.
Lotus Notes ist wie andere Datenbankmanagementsysteme (DBMS) eine Plattform für die Entwicklung von Anwendungen. Die Anwendungen E-Mail (inkl. Kalender, Aufgabenliste), E-Diskussion, „TeamRoom“ und mehrere andere Anwendungen sind im Lieferumfang inbegriffen. Der Quellcode für diese Anwendungen ist offen und in den Datenbank-Templates enthalten. Verschiedene Sprachen können für die Anwendungsentwicklung eingesetzt werden. Die wichtigsten Sprachen sind die Lotus-Notes-Formelsprache (sog. @-Funktionen und @-Commands), LotusScript (sehr ähnlich Visual Basic), sowie Java und JavaScript. Lotus-Notes-Anwendungen sind Client-Server-Anwendungen (Client-Server-System). Dabei werden – vereinfacht dargestellt – die Daten auf dem Lotus Domino-Server gespeichert und die Benutzer-Interaktionen auf dem Lotus Notes-Client durchgeführt. Daten können vom Client zudem als abgeglichene lokale Replik der Server-Datenbank oder als eigenständige Datenbank verwaltet werden. Immer häufiger kommt auch der Internet-Browser als Client zum Einsatz.
Die aktuelle Version trägt die Nummer 8.5 (Stand: 6. Januar 2009).
Merkmale
- Replikation von Notes-Datenbanken zwischen Servern über verschiedenste Protokolle sowie Replikation von Notes-Datenbanken zwischen Notes-Client und Domino-Server: Dabei werden die verschiedenen Instanzen einer verteilten Datenbank automatisch abgeglichen. Da dies auch über sehr langsame Verbindungen (z. B. 9600 bit/s) funktioniert, eignet sich Notes auch für den Einsatz in geographischen Gebieten, die noch nicht durch schnelle Kommunikationsleitungen erschlossen sind.
- Rapid Application Development & Deployment (RADD) mittels Lotus Domino Designer: Durch den Einsatz von Viertgenerationssprachen (4GL) können Anwendungen mit geringem Aufwand entwickelt und gewartet werden, und mittels Replikation werden nicht nur Daten, sondern auch Design-Elemente (Masken, Ansichten, Agenten etc.) auf alle Server und Clients automatisch verteilt. Diese Fähigkeit senkt Entwicklungs-, Wartungs- und Administrationskosten im Vergleich mit konventionellen Entwicklungsumgebungen.
- Volle Offline-Funktionalität: Eine Notes-Anwendung, die auf einem Domino-Server betrieben wird, kann i. d. R. vollständig identisch auf einem Laptop benutzt werden, der offline betrieben wird, also nicht mit einem Server verbunden ist (z. B. in der Bahn oder im Flugzeug).
- Dokumentenorientiertes nicht-relationales DBMS mit enger E-Mail-Integration, integrierter Benutzerverwaltung und zahlreichen Services (HTTP, HTTPS, SMTP, LDAP, POP3, IMAP4, NNTP, RSS, Webservices, MAPI ...)
- Integrierte Public-Key-Infrastruktur (PKI): Ein Notes-Benutzer benötigt für die Arbeit eine Notes-User-ID. Diese enthält Zertifikate, einen Öffentlichen Schlüssel, einen dazu passenden Privaten Schlüssel und gegebenenfalls Schlüssel zur symmetrischen Verschlüsselung. Dasselbe gilt für Server. Die im Allgemeinen bei PKI aufwändige Administration der IDs respektive der öffentlichen Schlüssel in Verzeichnissen ist bei Lotus Notes/Domino im LDAP-fähigen Domino Directory bereits enthalten.
Geschichte
Anfang der 70er Jahre entwickelten David Woolley am CERL (Computer Education Research Laboratory) der University of Illinois und sein Team eine Message-Board-Anwendung, die klassische Notizzettel elektronisch nachbildete. Sie nannten das System „Notes“.
1984, zehn Jahre später, gründeten drei Absolventen (Ray Ozzie, Len Kawell und Tim Halvorsen) die Firma „Iris Associates“ in Boston. Die Firma war klein und pflegte gute Beziehungen zur zwei Jahre älteren Firma „Lotus“ unter der Leitung von Jim Manzi. Ray Ozzie wirkte als externer Mitarbeiter wesentlich bei der Entwicklung von „Lotus Symphony“ mit. Die drei Gründer von Iris brachten ihre Erfahrungen vom CERL mit. Ihr Ziel war eine Windows-Version von „Notes“. Ende 1985 brachte die Firma Microsoft „Windows“ auf den Markt und Notes lief darauf angeblich als eine der ersten Windows-Anwendungen. Bis 1991 wurde Notes nur im Rahmen von Projekten eingesetzt und war nicht offiziell erhältlich. Lotus kaufte 1988 Iris. 1996 kaufte IBM die Firma Lotus für rund $4 Mrd., die bis damals größte gezahlte Summe für ein Software-Unternehmen. Hauptgrund für diesen hohen Preis dürfte das mittlerweile zum Hauptprodukt avancierte Lotus Notes gewesen sein. Im Jahre 2001 schließlich hat IBM die Firma Iris Associates restlos in die IBM-Organisation integriert[1]. Ray Ozzie hat mittlerweile das Produkt Groove entwickelt. Die Firma Groove Networks wurde 2005 von Microsoft übernommen.
Funktionen
Grundsätzlich sind umfangreiche Datenbanken mit artikelförmigem Inhalt möglich. Es lassen sich beliebige Dateianhänge einlagern. Standardanwendungen in Notes sind eine Mail-Datenbank sowie Kalender und Aufgaben-Verwaltung. In der Kalender-Anwendung können Termine verwaltet und Einladungen an Teilnehmer verschickt werden. Ferner ist es möglich, die freien Zeiten der Teilnehmer zu prüfen sowie Räume und Geräte (zum Beispiel Projektor, Flipchart, Firmenwagen) zu reservieren. Es gibt weitere Datenbankvorlagen (Schablonen) wie zum Beispiel Diskussions- und Teamdatenbanken. Alle Datenbanken können über den Notes-Client und Web-Browser bedient werden. Die Entwicklung von eigenen Anwendungen ist mit dem Domino Designer möglich. Daten und Gestaltung einer Anwendung werden in einer gemeinsamen Datenbank gespeichert. Alle Inhalte dieser Datenbank (Design und Daten) werden in so genannten Dokumenten gespeichert, daher auch der Name „Notes“ für „viele Dokumente“. Diese Eigenschaft ist eine der markantesten, da alles ein „Dokument“ ist.
Lotus-Notes-Datenbanken
Lotus-Notes-Datenbanken sind wie oben beschrieben im Gegensatz zu relationalen Datenbanken dokumentenbasierte Datenbanken. Das heißt, Daten und Gestaltungselemente werden in Form von Dokumenten abgelegt, wobei jedes Dokument eine eindeutige ID trägt. Ein Dokument kann mehrere Felder (items) unterschiedlicher Typen (zum Beispiel Text oder Zahl) haben. Der Inhalt ist von der Anzeige entkoppelt. Zum Anzeigen und Ändern von Dateninhalten der Dokumente werden Masken (forms) verwendet, die frei gestaltet werden können. In so genannten Ansichten (views) sowie in Ordnern (folders) können Listen von Dokumenten aus dem Datenbestand gefiltert und tabellarisch angezeigt werden. Mittels selbstgeschriebener Programme (agents) können Aktionen ereignis- oder zeitgesteuert ausgeführt werden. Sämtliche Inhalte einer Datenbank inklusive Dateianhänge lassen sich über die integrierte Volltextsuche durchsuchen. Dies gilt nicht nur für lokale Datenbanken auf einem Lotus Notes Client sondern auch für Datenbanken, die auf mehrere Dominoserver einer Domino Domain verteilt sind (Domino Domain Search). Dateinamen von Lotus-Notes-Datenbanken enden mit dem Suffix .NSF: „Notes storage facility“. Datenbankvorlagen (Schablonen) enden mit dem Suffix .NTF: „Notes template file“.
Eine Datenbank hat folgende Identifikationsmerkmale:
- der Datenbanktitel: für den Anwender sichtbar
- der Dateiname: je nach darunterliegendem Dateisystem
- die Replik-ID: eine 16 Hexzeichen lange Zahl, die beim Erstellen der Datenbank zufällig generiert wird
- der Template-Name: Falls die vorliegende Datenbank als Schablone (Template) verwendet werden soll, kann ein Template-Name vergeben werden
Unterschiede zu anderen Datenbanksystemen: Notes-Datenbanken sind nichtrelationale Datenbanken. Sie folgen einem Dokument- und nicht einem Datensatzmodell. Dokumente können (müssen aber nicht) eine hierarchische Beziehung zueinander haben (Main – Response – ResponseToResponse). Relationen werden in Notes-Datenbanken programmatisch hergestellt, wobei eine übliche Methode die Verwendung der @DocumentUniqueID ist, die auch für die hierarchische Verbindung Verwendung findet. Felder können Mehrfachwerte enthalten, was einer Master-Detail-Tabelle in einem RDBMS entspricht. Andere Systeme mit Mehrfachwerten sind zum Beispiel FileMaker oder Adabas.
Notes speichert auch alle Designelemente (also Masken, Ansichten, Agenten etc.) einer Anwendung ebenfalls in Form von Notes-Dokumenten. Während das bei RDBMS für das Datenschema und die Ansichten ebenso üblich ist, speichert Notes auch Masken (forms) und Ressourcen (css, jpg, java etc.). Alle Designelemente sind signiert und erlauben so eine feingliedrige Ausführungskontrolle.
Notes-Dokumente sind nicht an Datenbanktabellen gebunden. Somit können Notes-Dokumente beliebige Felder enthalten. Eine Änderung am Masken- oder Ansichtenlayout hat keine Auswirkung auf gespeicherte Daten. IBM QuickPlace verwendet zum Beispiel Notes-Datenbanken ohne Notes-Frontend (das heißt keine Masken).
Notes-Ansichten (views) haben einen physikalischen Index (Views in RDBMS sind normalerweise „nur“ Abfragedefinitionen ohne Index). Dies hat den Vorteil des schnellen Zugriffs und den Nachteil des Ressourcen- (Index task) und Platzverbrauchs.
Seit Version 7 von Lotus Notes hat IBM die Unterstützung von IBM DB/2 als Speichermedium für Notes-Datenbanken implementiert, das es erlaubt relationale Sichten aus DB/2 wie Notes-Ansichten (und umgekehrt) zu nutzen.
Eine weitere Besonderheit ist die Unterstützung von RichText als Feldtyp. Hier können formatierter Text, Dateianhänge oder eingebettete Objekte (Bilder, OLE-Objekte) gespeichert werden. RichText-Felder zusammen mit dem Lotus-Notes-Client erlauben ein besonders benutzerfreundliches "Hochladen" resp. Abspeichern von nahezu beliebigen Daten u.a. auch mittels Drag&Drop.
Notes-Dokumente und Designelemente lassen sich mit Bordmitteln von/nach XML konvertieren, welches einem von IBM als DTD-Schema veröffentlichten Standard entspricht (DXL).
Zwischen zwei Rechnern werden ausschließlich Datenbanken repliziert, die dieselbe Replik-ID haben (die anderen Identifikationsmerkmale Datenbanktitel und Dateiname spielen hier keine Rolle) – was zum Beispiel den Nebeneffekt hat, dass ein Domino-Server-Administrator die Datenbanken beliebig in Unterverzeichnisse verschieben kann, ohne dass die Replikationsfähigkeit beeinträchtigt wird. Die Pfadangabe für die Datenbank muss in den Verbindungsdokumenten, die für die periodische automatische Replikation eingerichtet werden, nur für den Quellserver geändert werden; die Pfade der Zielserver sind jeweils unerheblich.
Der Domino Server
Der Lotus Domino Server liefert mehrere Dienste. Er ist zunächst ein Datenbank-Server, der Notes-Dokumente an die Notes-Clients liefert. Dann gibt es einen Router-Server-Task (Task „router“), der sowohl das native Domino Routing-Protokoll NRPC (Notes Remote Procedure Call) als auch das Simple Mail Transport Protokoll (SMTP) zum Senden von Mails ins Internet beherrscht. Der dazugehörige SMTP-Servertask (Task „smtp“) dagegen sorgt dafür, dass Internet Mails auf diesem Server empfangen werden können.
Ferner gehört auch ein HTTP-Server zum Lieferumfang (Task „http“) sowie weitere Server wie z. B. IMAP, POP3, LDAP. In den verschiedenen Datenbanken werden die Daten gemeinsam mit der Anwendungslogik und der Benutzeroberfläche abgelegt. Im Lieferumfang sind schon mehrere Anwendungen mit dabei: unter anderem E-Mail, Kalender, Aufgabenliste und Adressverwaltung.
Im Gegensatz zu anderen Datenbankensystemen können die Datenbanken auch ohne Verbindung zum Lotus Domino Server, nur mit dem Lotus Notes Client, genutzt und bearbeitet werden. Sobald wieder eine Verbindung zwischen Client und Server besteht werden die Änderungen an den Daten je nach Konfiguration automatisch – gemäß den definierten Verbindungsintervallen – oder auch manuell abgeglichen.
Dieses Konzept ist aus der Theorie der verteilten Datenbanken bekannt als Replikation. Wenn ein Notes-Client (oder ein Domino-Server) mit einem Domino-Server Datenbanken repliziert, werden nur neue und geänderte Dokumente übertragen. Bei Bedarf kann auch nur ein Teil der Gesamtdaten repliziert werden, dies kann dann über die Replizierparameter für jede Datenbank eingestellt werden (selektive Replikation). Der Replikationsmechanismus kann Änderungen an Dokumenten auf Feldebene erkennen und bei umfangreichen Dokumenten nur die geänderten Feldinhalte übertragen. Dadurch wird die zur Verfügung stehende Netzwerk-Übertragungskapazität effizient genutzt.
Bei Organisationen, die nur „dünne“ Kommunikationsleitungen (z. B. analoge Telefon-Modems, 2.4 bis 56 kbit/s) haben, können die Replikationszeitpunkte auf Niedertarifzeiten (vor allem Nachts) gelegt werden und relativ große Datenmengen günstig und ohne die Anwender zu behindern übertragen werden.
Arbeiten „off-line“: Der Einsatz von Lotus Domino lohnt dann, wenn Mitarbeiter auch unterwegs einen gesicherten Zugriff auf wichtige Datenbanken benötigen.
Der Lotus Domino Server ist für eine Reihe von Plattformen wie z. B. Windows, Linux, AIX, Sun Solaris, AS/400 (OS/400), z/OS und zLinux verfügbar.
Domino-Server können in Domino-Clustern betrieben werden. Dabei werden zwei bis maximal sechs Domino-Server einander zugewiesen. Das darunterliegende Betriebssystem spielt dabei keine Rolle, so ist es möglich, dass ein Domino-Server auf Windows mit einem anderen Domino-Server auf AIX einen Domino-Cluster bilden. Ein Domino-Cluster kann aus Servern verschiedener Versionen aufgebaut werden. Domino-Cluster haben nichts mit Clustern auf Betriebssystemebene zu tun. Bei Ausfall des einen Domino-Servers übernimmt der andere Domino-Server seine User Sessions. Cluster werden eingesetzt, um die Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit zu maximieren (bei einem Serverausfall bzw. zur Lastverteilung).
Protokolle
Ein Lotus-Notes-Client kommuniziert mit einem Lotus-Domino-Server über NRPC (Notes-RPC, Port 1352), einer Variante von RPC. NRPC kann über TCP/IP, NETBIOS und andere Protokolle geroutet werden. Lotus hat auch ein fehlertolerantes Protokoll für die Kommunikation über analoge Modems entwickelt (X.PC).
Der Notes-Client
Für die Arbeit mit dem Domino Server gibt es verschiedene Clients:
- Lotus Notes – damit arbeitet der Anwender
- Lotus Domino Designer – damit arbeitet der Anwendungsentwickler
- Lotus Domino Administrator – damit arbeitet der Administrator.
- IBM Lotus iNotes (ehemalige Bezeichnung 'Domino Web Access' (DWA))[2] läuft im Webbrowser und kann (konfigurierbar) Active-X verwenden. JAVA wird in DWA nur verwendet, wenn Instant Messaging (SameTime) genutzt wird. DWA kann über die Software 'Domino Off-Line Services' (DOLS) auch ohne Verbindung zum Server - also off-line - genutzt werden, ähnlich der lokalen off-line-Nutzung des Notes-Clients.
- IBM Lotus Domino WebMail – läuft im Webbrowser und bietet eine geringere Funktionalität als DWA. Webmail verwendet Java.
- IBM Lotus Domino Access für Microsoft Outlook (DAMO) – ein Zusatzprogramm für Microsoft Outlook, um auf den Domino Server zuzugreifen.
Der Lotus Notes Client existiert als nativer Client für die Plattformen Windows, Mac OS 9/X und Linux. Beim Linux-Client (ab Version 7.0.1) ist die zunächst unterstützte Plattform Red Hat Enterprise Linux 4, Update 3, seit Oktober 2006 mit einem Patch auch Suse Linux Enterprise Desktop. Die im Januar 2009 veröffentlichte Version 8.5 unterstützt nun zusätzlich die Linux-Distribution Ubuntu [3].Der Lotus Domino Administrator Client existiert ausschließlich für Windows. Einen adäquaten Ersatz stellt ab Domino 7 die Webschnittstelle per Browser dar. Hier werden der Internet Explorer sowie Mozilla-basierende Browser unterstützt.
Der Lotus Domino Designer Client existiert ausschließlich für Windows, kann aber unter Linux per Wine genutzt werden.
Der Lotus Notes 8 Client ist eine weiterentwickelte Version auf der Basis von 'Eclipse Rich Client Platform' (Eclipse RCP). Diese integrative Schnittstelle heißt bei IBM Lotus Expeditor und wird u.a. bereits als Basis für den IBM Lotus Sametime Connect Client (seit Version 7.5) genutzt. IBM bietet den Expeditor auch als separate Entwicklungs- und Runtimeumgebung an. Diese Schnittstelle ist sehr flexibel und ermöglicht die Integration und Verkettung (composite application) von Anwendungen unterschiedlicher Programmsprachen und Hersteller (SOA). Die Anfänge dieser Entwicklung gehen auf die Produktlinie IBM Workplace zurück. Da Eclipse auf verschiedenen Plattformen angeboten wird, ist auch die Portierung des Lotus Notes 8 Client gewährleistet. Der Lotus Notes 8 Client läuft auf Windows, Linux und Mac OS X.
Der Browser-Client
Ein Lotus Domino-Server offeriert auch einen HTTP-Server, der Notes-Datenbanken über den Browser zur Verfügung stellt. Viele der im Lieferumfang enthaltenen Anwendungen wie E-Mail, Kalender, Aufgabenliste, E-Diskussion und TeamRoom sind als hybride Anwendungen konzipiert, d. h. sie sind so programmiert, dass sie weitgehend ohne Einschränkungen sowohl mit dem Notes-Client als auch mit dem Web-Browser genutzt werden können. Eigene Anwendungen können den gleichen Ansatz verfolgen. Eine reine Notes-Client-Anwendung ist prinzipiell sofort auch für den Einsatz im Web-Browser geeignet. Ohne weitere Anpassungen ist das Ergebnis aber meist unbefriedigend.
Portabilität
Notes-Anwendungen respektive Notes-Datenbanken sind hochgradig portabel (zu über 99,9 %, das heißt der Anpassungsaufwand auf einer weiteren Plattform ist weniger als 1 Promille des Entwicklungsaufwands). Dieser außerordentlich hohe Grad an Portabilität wird jedoch nur erreicht, solange die Notes-Formelsprache verwendet wird. Bereits der Einsatz von LotusScript kann die Portabilität verringern, wenn betriebssystemspezifische Funktionen genutzt werden. So ist beispielsweise die Pfadangabe für eine Datei unter Windows und unter Unix unterschiedlich. Weiter reduziert wird die Portabilität durch Technologien wie clientseitiges Java, da dieses im Notesclient für den Macintosh nicht verfügbar ist.
Verwendet man jedoch lediglich die Formelsprache und portables LotusScript, so entsteht beispielsweise beim Übertragen einer Notes-Anwendung von Windows auf Macintosh der Hauptaufwand beim Anpassen der Schriftarten und Schriftgrößen (weil TimesRoman 10 auf Mac und Windows nicht gleich viel Platz beansprucht). Dies verdeutlicht, dass beim Portieren von klassischen Notes-Anwendungen in der Regel Aufwand nur bei der Darstellung anfällt und dass die Kernfunktionen identisch funktionieren.
Aber auch dies kann der Programmierer schon von Beginn beachten, so werden etwa im Original-Lotus-Mail-Template sowohl für Windows als auch für Macintosh brauchbare Schriftarten verwendet.
Der Domino Designer
Mit Hilfe des Domino Designer können neue Datenbanken erstellt sowie das Design vorhandener Datenbanken geändert werden, sofern es nicht geschützt ist. Der Domino Designer umfasst neben Funktionen zum Anlegen und Verändern der verschiedenen Gestaltungselemente wie Masken, Ansichten, Seiten, Rahmen usw. auch eine Entwicklungsumgebung, in der mittels Formelsprache (sog. @Befehle und @Funktionen), LotusScript (mit Debugger), Java oder JavaScript programmiert werden kann.
Grundelemente einer jeden Notes-Datenbank sind Masken (forms) zum Erstellen, Ändern und Anzeigen von Dokumenten sowie Ansichten (views) und Ordner (folders) zur tabellarischen Darstellung von Dokumenten. Masken lassen sich vielfältig dynamisch darstellen, das heißt Elemente können je nach Inhalt des Dokumentes angezeigt oder verborgen werden, Daten errechnet oder Skripte mittels Events gestartet werden. Für die Anzeige im Web-Browser ist es ferner möglich, HTML-Quellcode direkt vorzugeben, beziehungsweise kann man HTML-Gestaltungselemente wie Layer grafisch erzeugen und diese zum Beispiel auch dynamisch ein- und ausblenden.
Sicherheit
Das Notes-System kennt mehrere Sicherheitssysteme:
- Zugriffssicherheit von Clients auf Server: Hier gibt es nicht nur eine Benutzername-/Passwort-Sicherheit, sondern es muss auch ein gültiges Zertifikat vorliegen und zwar bilateral: Der Server muss beim Verbindungsaufbau dem Client ein gültiges Zertifikat vorlegen und der Client dem Server. Die Authentifikation des Benutzers mit einem Passwort geschieht nicht direkt am Server, sondern an einer ID-Datei, die den privaten Schlüssel des Benutzers enthält. Diese ID-Datei kann nur anhand einer speziell geschützten Certifier-ID erstellt werden. Weitergehend werden Zugriffe auf den Server über Zugriffsgruppen innerhalb des Domino Adressbuchs geregelt.
- Vertrauliche Daten können in einer Notes-Datenbank verschlüsselt abgelegt werden und zwar auf vier Arten:
- auf Feldebene mit den Öffentlichen Schlüsseln der Personen, die zum Lesen vorgesehen sind
- auf Feldebene mit einem eigenen (i. d. R. selbst oder von einem Abteilungsleiter und nicht von Informatikern erstellten) symmetrischen Schlüssel
- auf Datenbankebene mit dem Öffentlichen Schlüssel des Benutzers (bei lokal gespeicherten Datenbanken)
- auf Datenbankebene mit dem Öffentlichen Schlüssel des Servers (bei auf dem Server gespeicherten Datenbanken)
Diese Sicherheitssysteme sind im Lotus-Notes-System integriert und deswegen einfacher zu nutzen und zu administrieren als bei konventionellen Systemen, bei denen diese als separate Softwaresysteme installiert, konfiguriert und administriert werden müssen. Man denke hierbei an das Verteilen von Schlüsseln auf viele Clients oder das Aktualisieren von abgelaufenen Zertifikaten bei vielen Benutzern.
Lotus Domino unterstützt das von IBM entwickelte Protokoll Lightweight Third-Party Authentication für Single Sign-On.
Unsicherheit
- http://www.ibm.com/developerworks/lotus/security/
- http://www.it-audit.de/assets/artikel/com/Hackerziel_Domino.pdf
- http://www.kes.info/archiv/online/01-03-68-domino.htm
- http://www.heise.de/tp/r4/artikel/2/2898/1.html
Domino XML (DXL)
Beginnend mit der Version 5 unterstützt IBM das Auslesen und Schreiben von Notes-Daten und -Design von/nach XML. Die erste Funktionalität wurde im Rahmen der View-Darstellung durch ein Applet im Browser-Client realisiert und kann durch das Web-Kommando ReadViewEntries genutzt werden. Diese Funktionalität wird heute unter anderem zur verbesserten Web-Darstellung genutzt.
In R5 war weiterführende XML-Verarbeitung in der Java-Dokument-Klasse (.renderXML) und einem externen Toolkit verfügbar. Beginnend mit R6 lieferte IBM diese Funktionalität auch als integrierte Klassen für Lotus Script mit stark erweiterter Funktionalität aus. Mit Hilfe dieser Klassen lassen sich Daten und Design-Elemente extrahieren, manipulieren (via DOM oder XSLT) und in bestehende oder neue Datenbanken zurückschreiben.
Notes Data Link (NDL)
Notes Data Link Dateien sind Verknüpfungen zu Datenbanken, Ansichten oder Dokumenten. Sie werden strukturiert als plain-text in einer NDL-Datei abgelegt. Das Aussehen ähnelt einer XML-Datei. Die .NDL-Dateierweiterung wird bei der Installation des Notes Clients in der Windows-Registry eingetragen (Pfad: HKEY_CLASSES_ROOT).
Sobald eine .NDL-Datei erstellt wurde, kann sie beim Aufruf der NOTES.EXE als Parameter übergeben werden.
Beispiel: NOTES.EXE C:\TEMP\TESTDATALINK.NDL
Wird die Verknüpfung über den Internet Explorer ausgewählt, wird Lotus Notes geöffnet. Dies ist unabhängig vom content-type, den der Server übergibt. Der Microsoft Internet Explorer prüft erst im System, ob die Dateierweiterung bereits bekannt ist. Alternative Browser wie z.B. Firefox oder Opera können nicht im System prüfen, ob die Dateierweiterung .NDL bekannt ist. Stattdessen kommt es auf den vom Web-Server übergebenen content-type an. Um Notes DataLinks über einen alternativen Browser aufzurufen sollte als content-type: application/ndl übergeben werden. Dies erreicht man bspw. unter dem Apache Webserver durch Hinzufügen der Zeile "AddType .ndl application/vnd.lotus-notes binary 1.0 # Notes Data Link" in die httpd.conf.
OSGi
Der IBM Workplace Client war ein wichtiger Technologielieferant für die Weiterentwicklung von Lotus Notes. Durch die Integration der IBM Workplace Client Technologie setzt Lotus Notes in der Version 8 nun erstmals auf die gleiche SOA-Technologie auf, wie die IDE Eclipse, nämlich das dieser zugrundeliegende OSGi-Framework Equinox-Framework, ursprünglich ebenfalls von IBM und nun Open Source.
Siehe auch
Datenbankmanagementsysteme (DBMS)
Weblinks
- IBM Lotus Notes
- IBM Lotus Notes (englisch)
- IBM Lotus developer resources (englisch)
- IBM Knowledgebase (englisch)
- Lotus Redbooks Domain (englisch)
- What is Lotus Notes? (englisch)
- Aufbau eines Notes DocLink (deutsch)
- US Patent 6725214 - Support Management von URL und Content eines Datenbankservers (englisch)
Einzelnachweise
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