- Anton Kaindl (Kommandant)
-
Anton Kaindl (* 14. Juli 1902 in München;[1] † Frühjahr 1948 in Workuta) war SS-Standartenführer und letzter Lagerkommandant des KZ Sachsenhausen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Kaindl, seit 1920 Berufssoldat, war Mitglied der NSDAP (Mitgliednr.: 4.390.500) und SS (Mitgliednr.: 241.248). Kaindl leitete ab 1936 die Verwaltungsabteilung in der Inspektion der Konzentrationslager (IKL) und verblieb in dieser Funktion auch nach März 1942, als die IKL als Amt D IV dem reorganisierten SS-WVHA unterstellt wurde. Er leitete bis zum 31. August 1942 das Amt D IV im SS-WVHA, das unter anderem für Bestellungen von Gefangenenbekleidung für die Konzentrationslager zuständig war[2]. Anschließend war er bis zur Räumung des KZ Sachsenhausen am 22. April 1945 dessen siebter und letzter Kommandant.
Am 23. Oktober 1947 wurde in Berlin-Pankow der so genannte Sachsenhausen-Prozess unter Vorsitz eines sowjetischen Militärtribunals gegen ihn und weitere 15 Angeklagte geführt. Kaindl gestand bei diesem Prozess seine Schuld ein, berief sich jedoch darauf, unter Befehlsnotstand gehandelt zu haben.[3]
Nach acht Tagen Prozessdauer wurden Kaindl und zwölf weitere Mitangeklagte am 1. November 1947 zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. Er wurde zunächst im zentralen sowjetischen Untersuchungsgefängnis in Berlin-Hohenschönhausen inhaftiert und vier Wochen später zur Zwangsarbeit in einer Kohlenmine in den Gulag in Workuta nahe dem Polarmeer verbracht, wo er im Frühjahr 1948 verstarb.
Literatur
- Karin Orth: Das System der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Pendo Verlag, Hamburg 2002, ISBN 3-85-842-450-1
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2005. ISBN 3-596-16048-0
Weblinks
- Informationen über den Sachsenhausen-Prozess und die darin Angeklagten mit Foto und Aussagen Anton Kraindls. In englischer Sprache.
- Die Angeklagten im Sachsenhausen-Prozess, auf dem Foto sitzt Anton Kaindl vorne links. In englischer Sprache.
- Dokumentation über die Wochenschau-Aufnahmen des Sachsenhausen-Prozesses
Einzelnachweise
- ↑ Dokument 745b-D (Beweisstück US-812) Eidliche Erklärung von Anton Kaindl, am 19. März 1946 im Civilian Internment Camp No5 aufgenommen.
- ↑ Bärbel Schmidt: Geschichte und Symbolik der gestreiften KZ-Häftlingskleidung. Dissertation, Oldenburg 2000. Fußnote 209. Siehe http://www.bis.uni-oldenburg.de/dissertation/2000/schges00/schges00.html
- ↑ Bundeszentrale für politische Bildung zum Sachsenhausen-Prozess, Auszug aus Informationen zur politischen Bildung, Heft 259
Personendaten NAME Kaindl, Anton KURZBESCHREIBUNG siebter und letzter Kommandant des KZ Sachsenhausen GEBURTSDATUM 14. Juli 1902 GEBURTSORT München STERBEDATUM 1948 STERBEORT Workuta
Wikimedia Foundation.