Louise Dorothea Sophie Schroeder

Louise Dorothea Sophie Schroeder

Louise Dorothea Sophie Schroeder (* 2. April 1887 in Altona (Elbe); † 4. Juni 1957 in Berlin) war eine deutsche SPD-Politikerin.

Louise Schroeder, 1948
Gedenktafel am Haus Boelckestraße 121 in Berlin-Tempelhof

An der Gründung der Arbeiterwohlfahrt (AWO) hatte sie maßgeblichen Anteil und wirkte seit 1925 als Dozentin an der Schule der Arbeiterwohlfahrt in Berlin. Auch an der Deutschen Hochschule für Politik (heute: Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der Freien Universität Berlin) hatte Louise Schroeder einen Lehrauftrag, bis sie Berufsverbot durch die Nationalsozialisten erhielt. Wiederholt zu Verhören vorgeladen, verbrachte sie die Zeit bis zum Kriegsende in Hamburg, Berlin und Dänemark. 1948 gehörte Schroeder dem Gründungsausschuss der FU Berlin an.

Bereits sehr früh engagierte sie sich in der sozialistischen Arbeiterbewegung, trat 1910 in die SPD ein und entdeckte für sich als Themen die Sozialpolitik und die Gleichstellung der Frau. Von 1946 bis 1950 war sie gemeinsam mit Otto Suhr in Berlin Herausgeberin der theoretischen Halbmonatsschrift Das sozialistische Jahrhundert.

Ab 1919 gehörte sie als eines der jüngsten Mitglieder der verfassunggebenden Weimarer Nationalversammlung an und zählte mit der Einführung des Frauenwahlrechts zu den ersten weiblichen Abgeordneten. Bis zur Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahre 1933 blieb sie Reichstagsabgeordnete. Nach 1945 wirkte sie aktiv am Wiederaufbau der deutschen Demokratie mit: Zunächst als Mitglied der Stadtverordnetenversammlung bzw. des Abgeordnetenhauses von Berlin (bis zum 1. Februar 1952) und von 1949 bis zu ihrem Tod 1957 auch als Mitglied des Bundestages, sowie als Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates.

Da Schroeder als profilierte Sozialpolitikerin galt, erklärte sie sich auf Drängen von Otto Suhr (SPD) bereit, als Bürgermeisterin in den Berliner Magistrat einzutreten. Nachdem im Zuge von Spannungen in Stadtverordnetenversammlung und Magistrat der erste gewählte Nachkriegsoberbürgermeister Otto Ostrowski (SPD) zurückgetreten war, wurde im Juni 1947 Ernst Reuter (SPD) zum Oberbürgermeister gewählt. Er konnte jedoch sein Amt wegen sowjetischen Einspruchs nicht antreten. Daraufhin übernahm Louise Schroeder vom 8. Mai 1947 bis zum 7. Dezember 1948 die Funktion der amtierenden Berliner Oberbürgermeisterin und gehörte anschließend dem West-Berliner Senat weiterhin als Bürgermeisterin (bis zum 18. Januar 1951) an. Damit stand sie als bis heute einzige Frau an der politischen Spitze Berlins.

Louise Schroeder wurde mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern ausgezeichnet. Am 2. April 1957 wurde sie zur Ehrenbürgerin der Stadt Berlin benannt. Im Stadtteil Wedding ist ein Platz nach ihr benannt und 1998 wurde die Louise-Schroeder-Medaille gestiftet. Nach ihr sind unter anderem die Louise-Schroeder-Sporthalle am Louise-Schroeder-Platz 1 in Berlin-Wedding, ein Siedlungsviertel in Berlin-Spandau nördlich und südlich des Brunsbütteler Damms, das Städtische Louise-Schroeder-Gymnasium in München, Grundschulen in Berlin-Spandau und Niedenstein, eine Mutter-Kind-Einrichtung der AWO in Keitum, ein Seniorenheim in Berlin-Mariendorf, ein Konferenzraum des Flughafens Hamburg, eine Straße in ihrem Geburtsort Hamburg-Altona und daselbst, ab Februar 2009, die Ganztagsschule, Thedestraße 100, benannt.

Literatur

  • Marthina Koerfer: Louise Schroeder. Eine Frau in den Wirren deutscher Politik. Berliner Forum 4/87, Presse- und Informationsamt des Landes Berlin (Hrsg.). Berlin 1987.
  • Marthina Koerfer: Louise Schroeder. Sozialpädagogisches Institut Berlin, 1987, ISBN 3-924061-15-7
  • Petra Weber: Schroeder, Louise. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, S. 569–571.

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