Louping-ill-Krankheit

Louping-ill-Krankheit
Klassifikation nach ICD-10
A84 Virusenzephalitis, durch Zecken übertragen
A84.8 Sonstige Virusenzephalitis, durch Zecken übertragen
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Looping Ill ist eine in ganz Europa vorkommende Viruserkrankung bei Säugetieren und Vögeln, die durch das Looping-Ill-Virus aus der Familie der Flaviviridae hervorgerufen wird. Sie gehört zu den durch Zecken übertragenen (tick-borne diseases) Virusenzephalitiden. Am häufigsten sind Schafe betroffen, hier wird die Erkrankung auch als Springkrankheit bezeichnet. Im Gegensatz zur verwandten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) tritt Louping lll beim Menschen selten auf, sie ist dennoch als Zoonose einzustufen.

Erreger und Vorkommen

Das Looping-Ill-Virus (LIV) gehört zur Gattung Flavivirus. Es wird hier in die Gruppe der von Zecken übertragenen Enzephalitis-Viren eingeordnet. Das Virus ist kälteresistent, wird aber bei Hitzebehandlung schnell inaktiviert.

Empfänglich sind vor allem Schafe. Selten tritt die Erkrankung bei anderen Wiederkäuern, Hunden, Nagetieren, Hasenartigen, Igeln, Fledermäusen, Moorschneehühnern und dem Menschen auf.

Der Erreger kommt vor allem auf den Britischen Inseln, in Finnland, Schweden, Portugal, Spanien, Frankreich und Osteuropa vor. Die Übertragung erfolgt durch den Holzbock, der auch als Erregerreservoir dient. Für Infektionen des Menschen scheinen Zeckenbisse nur eine geringe Bedeutung zu haben. Hier überwiegen Kontakt- und Tröpfcheninfektionen bei Personen, die mit dem Erreger arbeiten oder engeren Kontakt zu infizierten Tieren (Schäfer, Tierärzte, Metzger) haben. Auch eine Übertragung über Milch infizierter Tiere erscheint möglich.

Klinik

Die Inkubationszeit beträgt 4 bis 7 Tage.

Bei Schafen treten zentralnervöse Symptome wie Muskelzittern, Ataxie, Bewegungsstörungen („Springkrankheit“) und im weiteren Verlauf Lähmungen, Festliegen und Koma auf. Die Letalität beträgt bis zu 50 %.

Beim Menschen ist das klinische Bild weniger dramatisch. Auf einen zweigipligen Fieberschub entwickelt sich eine schwere Meningoenzephalitis, deren Prognose aber günstig ist.

Die Diagnose muss durch eine serologische Untersuchung gesichert werden.

Eine spezifische Therapie gibt es nicht. Es existiert ein Impfstoff, der aber in Mitteleuropa aufgrund des eher seltenen Vorkommens nicht eingesetzt wird. Auch eine vorbeugende Schutzimpfung beim Menschen ist wegen der großen Seltenheit der Erkrankung nicht angebracht.

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