Lp(a)

Lp(a)

Das Lipoprotein (a) stellt eine Modifikation des LDL dar, das bei Vorliegen einer hohen Plasmakonzentration zur Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beiträgt. So wird ihm beispielsweise eine Rolle bei der Entstehung einer koronaren Herzkrankheit (KHK) und eine hohe atherogene Potenz zugeschrieben.

Charakteristik

Lipoprotein (a) wurde 1963 von Berg et. al. erstmals als "lipoprotein associated antigen" beschrieben. Es liegt mit seiner Molekülmasse zwischen dem von HDL und LDL. Das Lipoprotein (a) ist eine Untergruppe des Low density lipoproteins (LDL), das neben dem ApoB-100 noch das (Glykoprotein Apo(a) besitzt. Letzteres besitzt eine Ähnlichkeit zu Plasminogen, wodurch das Lipoprotein (a) hemmend auf die Thrombolyse wirkt, da es analog zum Plasminogen an dessen Bindungsstellen binden und das Plasminogen verdrängen kann. Des weiteren akkumuliert Lipoprotein(a) in atherosklerotischen Plaques und hemmt die Bildung des Transforming Growth Factors beta. Dieser ist wiederum ein potenter Inhibitor für die Proliferation von glatten Myozyten, welche bei atherosklerotischen Umbauprozessen eine entscheidende Rolle spielen.
Die Plasmakonzentration von Lipoprotein (a) ist streng genetisch kontrolliert und kann nur eingeschränkt mit Lebensstilmaßnahmen (z.B. Diät) beeinflusst werden. Neuesten Untersuchungen zufolge, können höher dosiertes Vitamin B3 und Vitamin C den Lipoprotein-(a)-Spiegel wirksam senken.

Durch seine antiplasminogene Wirkung stellt es einen eigenen Risikofaktor für die Bildung atherotischer Plaques dar.
Diskutiert wird weiterhin ein restenotischer Effekt bei Patienten mit Zustand nach Erst-PTCA (perkutane transluminale Koronarangioplastie), wobei derzeit keine Daten aus hinreichend großen Studien zur Verfügung stehen. Ein Indikator für die Restenosierung ist ein deutlicher Abfall der Lp(a) am dritten Tag nach der PTCA im Vergleich zum Ausgangswert.

Weitere Informationen: Lipoprotein (a) ist ein sehr interessantes Bindeglied zwischen den Gerinnungsmolekülen des Blutes und den Blutfetten. Als Gerinnungsverstärker kann ein erhöhtes Lipoprotein (a) die Neigung zu Thrombosen und Embolien fördern. Auf der anderen Seite ist Lipoprotein (a) zur Wundheilung und Blutungsstopp bei Verletzungen wichtig. Bekanntlich haben Menschen mit Vitamin C-Mangel ein hohes Blutungsrisiko und schlechte Wundheilungstendenz. Lipoprotein (a) ist hier hilfreich, weil ein erhöhtes Lipoprotein a auch bei Vitamin-C-Mangel (Skorbut) für eine gute Wundheilung sorgt. Lipoprotein (a) ist wichtig bei uns Menschen (und Menschenaffen), da wir kein Vitamin C selbst bilden, sondern mit der Nahrung aufnehmen müssen. Offensichtlich hat die Evolution hier vorgesorgt und mit dem Lipoprotein (a) ein Molekül zur Verfügung, dass in Zeiten des Vitamin-C-Mangels eine gewisse Wundheilung und Blutstillung bei Verletzungen gewährleistet. Aus Tierversuchen zeigt sich zudem ein gewisser Schutz vor Metastierung von bösartigen Tumoren bei hohem Lipoprotein-a-Gehalt im Blut. Zusammengefasst ist Lipoprotein (a) ein Molekül mit zwei Gesichtern: Es ist ein Risikofaktor für die Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) und damit für Herzinfarkte und Schlaganfälle, es begünstigt Thrombosen. Andererseits hilft es bei der Blutstillung bei Verletzungen und bei der Wundheilung, insbesondere auch bei Vitamin-C-Mangelzuständen.

Referenzwert < 30 mg/dl

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”