Lubiaz

Lubiaz
Lubiąż
Wappen fehlt
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Lubiąż (Polen)
DEC
Lubiąż
Lubiąż
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Wołów
Gmina: Wołów
Geographische Lage: 51° 16′ N, 16° 29′ O51.26666666666716.4833333333337Koordinaten: 51° 16′ 0″ N, 16° 29′ 0″ O
Einwohner: 2.203 ([1])
Postleitzahl: 56-110
Telefonvorwahl: (+48) 71
Kfz-Kennzeichen: DWL
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau

Lubiąż (deutsch Leubus) ist mit rund 2.000 Einwohnern ein Ortsteil der Gmina Wołów in der Woiwodschaft Niederschlesien im Powiat Wołowski. Der Ort ist bekannt für das Zisterzienserkloster Leubus, eines Gebäudekomplexes von europäischer Bedeutung. Der Ort liegt am rechten Ufer der Oder, gegenüber der 7 km westlich gelegenen Stadt Prochowice (Parchwitz) und der Mündung der Kaczawa (Katzbach) in die Oder.

Bis 1928 gliederte sich der Ort in die Gemeinden Städtel Leubus – das Städtel besaß von 1249 bis zur Aberkennung 1844 das Stadtrecht – Kloster Leubus sowie die Domäne Leubus, die daraufhin zu einer Landgemeinde zusammengeschlossen wurden.[1]

Zisterzienserkloster Leubus

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Hauptartikel: Kloster Leubus

Herzog Bolesław I. berief im Jahre 1163 Zisterziensermönche aus dem deutschen Kloster Pforta zur Gründung des ältesten Zisterzienserklosters im damals polnischen Schlesien. Das Stiftungsdokument wurde 1175 ausgestellt und das Kloster mit zahlreichen Privilegien ausgestattet. Von Leubus aus wurde im 13. Jahrhundert eine Reihe von Tochterklöstern gegründet: Mogiła in Kleinpolen nahe Krakau (1222) sowie Henryków (Heinrichau) (1227) und Kamieniec Ząbkowicki (Kamenz) (1249) in Schlesien. Zudem erhielt Leubus die Aufsicht über das Zisterzienserinnenstift von Trzebnica (Trebnitz). Bereits in jener Zeit war das Kloster ein Zentrum der mittelalterlichen Chronistik. Das Oderabwärts gelegene Städtel Leubus erhielt 1249 das Stadtrecht, war vom Kloster abhängig, profitierte aber von dessen Förderung, die sich auch in den zahlreichen Weinbergen zeigte, die noch bis 1945 vorhanden waren. Seit dem 14. Jahrhundert stellte das Siegel der Stadt das Lamm Gottes dar. In den Hussitenkriegen wurde Leubus stark in Mitleidenschaft gezogen. Im 16. Jahrhundert gab es einige Konflikte infolge der Reformation sowie eines lang anhaltenden Streits um die Exemtion mit dem Breslauer Bischof, der erst 1677 beigelegt werden konnte. Nach den Verwüstungen der Ortschaft und des Klosters im Dreißigjährigen Krieg erlebte das Kloster eine neue Blütezeit, in der der komplette Umbau des Komplexes im barocken Stil erfolgte. Zu den wichtigsten Künstlern jener Zeit gehörte der schlesische Maler Michael Willmann, der in Leubus 1706 starb und begraben wurde.

Die Besetzung Schlesiens durch Preußen im Jahre 1740 während der Schlesischen Kriege leitete den Niedergang des Klosters ein, weil der Staat nun massiv in die Finanzen eingriff und den Zugang zum Orden reglementierte. Infolge der Säkularisation wurde das Kloster 1810 dann komplett aufgelöst. Die Kunstschätze inklusive der Bibliothek wurden größtenteils nach Breslau gebracht. Die Gebäude dienten in der Folgezeit teilweise als Pferdegestüt und – wie auch in Wahlstatt (Legnickie Pole) – als Irrenanstalt. Im Kloster wurde auch die Verwaltung der Domäne eingerichtet, die rund 250 Einwohner umfasste. Kloster-Leubus hatte im Jahre 1895 1.946, das Städtel-Leubus im Jahre 1890 666 Einwohner.[2] Nach der Zusammenlegung der Ortsteile 1928 zählte Leubus 4.240 Einwohner (1939).[3]

Für die psychiatrische Klinik wurde von 1902 bis 1910 ein ausgedehnter Gebäudekomplex mit landwirtschaftlichem Gut errichtet, der seinerzeit mit über 1000 Betten zu den modernsten Anstalten zählte. 1942 wurde sie von der Wehrmacht, nach 1945 von der Roten Armee genutzt, um heute wieder zivilen Zwecken zu dienen.[4]

Während des Zweiten Weltkriegs war in den Kellergewölben des Klosters eine Fabrik untergebracht, in der Zwangsarbeiter kriegswichtiges Gerät produzierten. Nachdem Rotarmisten das Kloster 1945 erreicht hatte, wurden große Teile verwüstet und geplündert, darunter auch das Mausoleum der Äbte und der piastischen Herzöge. Es wurde eine psychiatrische Klinik für Rotarmisten eingerichtet, der Gebäudekomplex verfiel nach dem Abzug der Sowjets 1950 in den folgenden Jahrzehnten weiter. Nach 1989 begannen Maßnahmen zur Rettung der Klostergebäude, die bis heute andauern. Die wichtigsten Säle und die komplette Dachkonstruktion wurden seitdem erneuert. 1996 wurde der Fürstensaal für Besucher geöffnet. Außerdem werden im Kloster verschiedene Ausstellungen in Kooperation mit schlesischen Einrichtungen in Deutschland abgehalten.

2004 wurde die Oder mit der Route Szlak Odry für Kajakfahrten erschlossen und auch Lubiąż fand Anschluss an diese touristische Route. Darüber hinaus gewinnt der Tourismus in Lubiąż dank der 1987 angelegten Odrzyska an Bedeutung, einem 5,2 ha großen Naturschutzgebiet in dem zahlreiche geschützte Pflanzenarten zu finden sind und das sich nordwestlich der Ortschaft in den Oderauen befindet.

Sehenswürdigkeiten

  • Das wichtigste Kulturdenkmal in Lubiąż ist das ehemalige Zisterzienserkloster Leubus. Es handelt sich um einen der größten Anlagen dieses Typs in ganz Polen, allein die Gesamtfläche aller Dächer beträgt 2,5 Hektar und die Länge der Fassade 223 Meter. Das Kloster gilt als Hauptwerk des schlesischen Barocks. Es besteht aus einer gotischen Klosterkirche (1307-1340), die auf den Grundmauern einer früheren romanischen Kirche errichtet wurde, dem Klosterkomplex selbst aus dem 17./18. Jahrhundert, der St. Jakobskirche (1696-1729) sowie verschiedenen Wirtschaftsgebäuden.
  • Ein weiteres barockes Baudenkmal ist die örtliche Pfarrkirche des Heiligen Valentin auf einem kleinen Hügel im Norden der Ortschaft, im ehemaligen Städtel Leubus an der Oder. Die Kirche stammt aus dem 14. Jahrhundert, in ihrer heutigen, barocken Form wurde sie von 1734 bis 1749 errichtet und mit einem vergleichsweise schlichten Glockenturm ausgestattet. Das Innere wurde von Christian Bentum ausgemalt, Franz Josef Mangoldt war hier als Bildhauer tätig.
  • Im Ortsgebiet finder sich außerdem die kleine Nepomukskapelle. Sie wurde im Jahre 1727 an einer Kreuzung der Straße WołówStrzegom erbaut. Die barocke Kapelle hat einen runden Grundriss und verfügt über eine schöne Kuppel mit Laterne.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. http://www.retrobibliothek.de/retrobib/faksimile_535286.jpeg und http://www.territorial.de/ndschles/wohlau/leubus.htm
  2. Vgl. http://www.retrobibliothek.de/retrobib/faksimile_535286.jpeg
  3. Vgl. http://www.verwaltungsgeschichte.de/wohlau.html#staedtelleubus
  4. Vgl. wroclaw.hydral.com.pl; abger. am 2. April 2008

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