Lucius Livius Ocella Servius Sulpicius Galba

Lucius Livius Ocella Servius Sulpicius Galba
As des Galba

Lucius Livius Ocella Servius Sulpicius Galba (* 24. Dezember 3 v. Chr. bei Tarracina; † 15. Januar 69 n. Chr.) war von 68 bis Anfang 69 n. Chr. römischer Kaiser. Er war einer der vier Kaiser des Vierkaiserjahres. Er war der erste römische Kaiser, der nicht aus der julisch-claudischen Familie stammte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Aufstieg

Galba wurde am 24. Dezember 3 v. Chr. in einer Villa bei Tarracina geboren.[1] Er stammte aus einer alten senatorischen Familie und galt charakterlich als untadelig. Sein Vater war Gaius Sulpicius Galba, Suffektkonsul 5 v. Chr., seine Mutter Mummia Achaica. Nach deren Tod adoptierte ihn Livia Ocellina, die zweite Frau seines Vaters, wodurch er deren großen Besitz bei Tarracina erbte. Fortan nannte er sich Lucius Livius Ocella Servius Sulpicius Galba, wodurch eine nähere Verbindung zu Livia entstand, der Frau des Augustus und Mutter des Tiberius, die ihn in seiner Karriere förderte.

Galba begann früh die senatorische Ämterlaufbahn (cursus honorum). Als Prätor ließ er bei den ludi florales, den Spielen zu Ehren der Göttin Flora, seiltanzende Elefanten auftreten.[2] Noch vor seinem ersten ordentlichen Konsulat war Galba Statthalter von Aquitanien, im Jahr 33 consul ordinarius und während der Herrschaft Caligulas als Ersatz für den rebellierenden Gnaeus Cornelius Lentulus Gaetulicus (Konsul 26) ab 39 Kommandant des obergermanischen Heeres. Mit harten Maßnahmen stellte er die Disziplin des Heeres wieder her und errang zu Beginn der Herrschaft des Claudius, der ihn sehr schätzte, einen Sieg über die Chatten. Er nahm als comes an der Eroberung Britanniens teil und war 45–47 Prokonsul von Africa, wo er für einen Sieg über die Musulamier die Auszeichnungen eines Triumphators gewann.

Unter der Herrschaft Neros wurde Galba 60 Statthalter der Provinz Hispania Tarraconensis. Dort schloss er sich 68 dem Aufstand des Gaius Iulius Vindex an und ließ sich am 3. April in Carthago Nova zum Kaiser ausrufen. Vindex wurde von der Rheinarmee geschlagen, aber als deren Kommandant Lucius Verginius Rufus sich weigerte, sich zum Kaiser ausrufen zu lassen, bestätigte der Senat in Rom Galba als neuen Kaiser, während dieser sich selbst nur legatus senatus populique Romani[3] nannte. Nachdem er die Anerkennung des Senats erhalten hatte, brach er am 8. Juni nach Rom auf. Der entthronte Kaiser Nero beging am 9. Juni Selbstmord.

Herrschaft

Zunächst besaß Galba die Anerkennung aller Heere und Statthalter, doch er verlor diese durch seinen Konservativismus und seine Ungeschicklichkeit. Auf Grund der schlechten finanziellen Situation weigerte sich Galba nach seiner Inthronisation nicht nur, Geschenke an die Soldaten zu verteilen, sondern forderte sogar 2,2 Milliarden Sesterzen zurück, die Nero verschenkt hatte. Dies brachte, zusammen mit der Korruption mehrerer seiner neu eingesetzten Beamten, besonders seines Freigelassenen Icelus, Soldaten und Volk gegen ihn auf.

Da seine beiden Söhne wie seine Frau vor ihm gestorben waren, suchte der 71 Jahre alte Galba nach einem Nachfolger. Er entschied sich gegen Marcus Salvius Otho und für Lucius Calpurnius Piso Frugi Licinianus. Daraufhin organisierte Otho eine Verschwörung, rief sich selbst am 15. Januar 69 zum Kaiser aus, und ließ Galba und Calpurnius Piso, während diese sich auf dem Forum aufhielten, von der Prätorianergarde ermorden. Er wurde in seinen Gärten an der Via Aurelia bestattet und die Damnatio Memoriae wurde über ihn verhängt. Erst im Jahr 70 wurde Galbas Ansehen durch Vespasian wiederhergestellt.

Literatur

  • Egon Flaig: Den Kaiser herausfordern. Die Usurpation im Römischen Reich. Frankfurt/Main 1992, ISBN 3-593-34639-7.

Quellen

Die wichtigsten antiken Quellen für Leben und Herrschaft Galbas sind Suetons Kaiserviten, die Historien des Tacitus (1,1–49), die Galbabiografie des Plutarch und Cassius Dio (63,22–64,7). Vermutlich gab es auch von Cluvius Rufus, Fabius Rusticus and Plinius dem Älteren Werke über Galba, diese sind jedoch nicht erhalten. Eine ausführliche Diskussion der Quellenlage hat der Historiker G. B. Townsend 1964 mit Cluvius Rufus in the Histories of Tacitus vorgelegt.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Sueton, Galba 4, 1.
  2. Sueton, Galba 6, 1.
  3. Sueton, Galba 10, 1; Plutarch, Galba 5, 2.



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