Ludwig August Frankl

Ludwig August Frankl
Ludwig August Ritter von Frankl-Hochwart

Ludwig August Ritter von Frankl-Hochwart (* 3. Februar 1810 in Chrast in Böhmen; † 12. März 1894 in Wien) war Arzt, Journalist, Schriftsteller und Dichter.

Ludwig August Ritter von Frankl, aus einer israelitischen Familie stammend, besuchte das Piaristengymnasium der Prager Neustadt und das Piaristenkollegium in Leitomischl und studierte seit 1828 in Wien Medizin, seit dem Tod seines Vaters vielfach mit Not kämpfend. Durch sein Habsburglied (Wien 1832), eine Reihe historischer Balladen, führte er sich in die Kreise der Wiener Schriftsteller ein; die Episch-lyrischen Dichtungen (das. 1834), Sagen aus dem Morgenland (Leipzig 1834) und das romantische Epos Christoforo Colombo (Stuttgart 1836), worin sich sein Talent vielleicht am glänzendsten ausspricht, folgten nach.

Nach der Rückkehr von einer Reise durch Italien, wo er zu Padua 1837 promovierte, begann er seine medizinische Praxis, vertauschte diese aber schon 1838 mit der Stelle eines Sekretärs der Wiener Israelitengemeinde und lebte fortan, außer seinem Amt, nur der schönen Literatur. Er übernahm 1841 die Redaktion des Österreichischen Morgenblattes gab eine neue Sammlung Dichtungen (Leipzig 1840) und das biblisch-romantische Gedicht Rachel (1842; 7. Aufl., Wien 1880) heraus und begründete die Wochenschrift Sonntagsblätter, die viel zur Entwickelung des geistigen Lebens in Österreich beitrug, aber 1848 unterdrückt wurde.

Sein Gedicht Die Universität beim Beginn der Märzbewegung von 1848 entstanden, erregte als erste zensurfreie Publikation ein beispielloses Aufsehen: sie wurde in mehr als 1 Mill. Exemplaren verbreitet und nachher von 19 Komponisten in Musik gesetzt. Im Jahr 1856 reiste F. nach Jerusalem. In den 1860er Jahren wuchs auch Frankls Interesse am Blindeninstitut Wien. 1871/72 erreichte er, dass auch israelitische Schüler extern im Blindeninstitut ausgebildet wurden. 1873 erfolgte seine Ernennung zum k. k. Schulrat und seine Erwählung zum Präses der israelitischen Kultusgemeinde.

Bei Gelegenheit der Enthüllung des von ihm angeregten Schillerdenkmals in Wien (10. November 1876) wurde Frankl mit dem Prädikat von Hochwart (in Rücksicht auf das von ihm ins Leben gerufene Kinderblindeninstitut auf der Hohen Warte bei Wien) in den österreichischen Ritterstand erhoben; 1880 erteilte ihm die Stadt Wien das Ehrenbürgerrecht.

Seine späteren Werke sind das Heldenlied

  • Don Juan d'Austria" (Leipzig 1846; 3. Aufl., Prag 1884);
  • Ein Magyarenkönig" (Leipzig 1850; 3. Aufl., Wien 1880); die Dichtung
  • Der Primator (Prag 1861; 5. Aufl., Leipzig 1880), eine Schilderung von Judenverfolgungen; das
  • Helden- und Liederbuch (Prag 1861, 2. Aufl. 18.63); die
  • Ahnenbilder (Leipzig 1864);
  • Libanon, ein poetisches Familienbuch (3. Aufl., Wien 1867);
  • Tragische Könige. Epische Gesänge (Wien 1876, 2. Aufl. 1880) und
  • Lyrische Gedichte (5. Aufl., Wien 1880).

Gegenüber den meisten vormärzlichen Dichtern Deutsch-Österreichs zeichnet sich Frankl durch einen gewissen Reichtum der Phantasie, durch ein Streben nach geschmackvoller Darstellung und künstlerischem Gleichmaß aus. Gleichwohl fehlen seinen Dichtungen der subjektive Gehalt und der Reiz der selbstgeprägten ureignen Form; sie sind wesentlich eklektischen Charakters. Von sonstigen Publikationen sind zu nennen: Gusle, eine Übersetzung serbischer Nationallieder (Wien 1852); einige satirische Gedichte, in denen er den medizinischen Charlatanismus geißelt:

  • Hippokrates und die moderne Medizin (5. Aufl., Wien 1860),
  • Die Charlatane (3. Aufl., Wien 1862)
  • Hippokrates und die Cholera (3. Aufl., Wien 1864)
  • Nach 500 Jahren, Satire zur Säkularfeier der Wiener Universität (Leipzig. 1865);
  • Zur Geschichte der Juden in Wien (Wien 1853),
  • Zu Lenaus Biographie (Wien 1854, 2. Aufl. 1885);
  • Nach Jerusalem (Leipzig 1858, 2 Bde.)
  • Aus Ägypten (Wien 1860);
  • Zur Biographie Ferdinand Raimunds (Wien: Hartleben 1884);
  • Zur Biographie Friedrich Hebbels (Wien: Hartleben 1884);
  • Zur Biographie Franz Grillparzers (Wien. 1883)
  • Andreas Hofer im Lied (Innsbruck. 1884).

Seine Gesammelten poetischen Werke (mit Ausnahme der Satiren) erschienen in 3 Bänden (Wien 1880).

Weblinks

Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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