Ludwig Otto Spiess

Ludwig Otto Spiess

Ludwig Otto Spiess (* 1. März 1878 in Basel; † 14. Februar 1966 ebenda) war ein schweizerischer Mathematikhistoriker, bekannt für seine Untersuchungen zur Familie Bernoulli.

Spiess stammte mütterlicherseits aus einer alten Basler Familie und studierte an der Universität Basel (Promotion über Grundbegriffe der Iterationsrechnung) und der Universität Berlin (unter anderem bei Hermann Amandus Schwarz, Friedrich Schottky, Ferdinand Georg Frobenius, Edmund Landau). Danach wurde er Dozent in Basel, 1907 außerordentlicher Professor und 1938 ordentlicher Professor für Mathematik in Basel. Daneben unterrichtete er bis 1915 Mathematik am Basler Gymnasium.

Spiess ist vor allem für seine Untersuchungen über die Bernoulli-Familie bekannt. Er entdeckte bedeutendes Archivmaterial über Johann Bernoulli, Johann II. Bernoulli und Johann III. Bernoulli in der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften in Stockholm und der herzoglichen Bibliothek in Gotha, das er nach Basel bringen konnte, wo es heute in der Universitätsbibliothek ist und eine Hauptquelle für die Geschichte der Mathematik des 17. und 18. Jahrhunderts darstellt. Außerdem begann er die Bernoulli-Edition der gesammelten Werke der Mathematikerfamilie Bernoulli, beginnend mit dem umfangreichen Briefwechsel von Johann Bernoulli (über 4000 Briefe), was ihn über zwanzig Jahre beschäftigte, so dass der erste Band erst 1955 bei Birkhäuser erschien. Sein privates Vermögen (er war unter anderem Berater einer Versicherung) hinterließ er einer Stiftung, die die Herausgabe der Werke der Bernoullis unterstützt.

Schriften

  • Leonhard Euler. 1929.
  • Johann Bernoulli, Daniel Bernoulli. In: Karl Rudolf Fueter: Große Schweizer Forscher. 1939.
  • Die Mathematikerfamilie Bernoulli. In: Große Schweizer. 1938; sowie Artikel Bernoulli, Basler Gelehrtenfamilie. In: Neue Deutsche Biographie 1955.
  • Basel anno 1760 nach den Tagebüchern der ungarischen Grafen Joseph und Samuel Teleki. 1936.

Literatur

  • Joseph Warren Dauben, Christoph J. Scriba (Hrsg): Writing the history of mathematics - Its Historical Development. Birkhäuser, 2002, ISBN 978-3-7643-6167-9, S. 526.

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