Antoninische Dynastie

Antoninische Dynastie

Als Antonine bezeichnet man die römischen Kaiser der Jahre 138 bis 192, die alle außer dem Mitregenten Lucius Verus den Namen Antoninus in ihrer vollen Herrschertitulatur trugen. Es handelt sich dabei um:

Es wird auch der Begriff "Antoninische Dynastie" verwendet, der jedoch nur insofern angebracht ist, als Commodus der leibliche Sohn Mark Aurels war. Abgesehen von diesem Sonderfall kann man nicht von einer Dynastie sprechen, vielmehr handelte es sich um Adoptivkaiser.

Die Zeit der Antonine begann in der dauerhaftesten Phase der Prosperität des Römischen Reiches, leitete aber auch die Endphase des Prinzipats ein und kündigte die Reichskrise des 3. Jahrhunderts an. Während die Regierung des Antoninus Pius aus der Sicht der Zeitgenossen und der antiken Nachwelt durch weitgehende innere und äußere Ruhe gekennzeichnet war (so Aelius Aristides in seiner Rede auf Rom) und als glanzvolle Epoche des Friedens und Wohlergehens bewertet wurde, war diejenige Mark Aurels bereits durch die kommenden innen- und außenpolitischen Probleme geprägt (Bedrohung der nordöstlichen Grenzen durch germanische Wandervölker, Inflation, zunehmende Stratifizierung der Gesellschaft). Der Herrschaftsantritt von Mark Aurels Sohn Commodus beendete die seit 101 Jahren andauernde Epoche der Adoptivkaiser, da damit die Idee der Auswahl des Bestqualifizierten zum Nachfolger des amtierenden Herrschers aufgegeben wurde und das dynastische Prinzip sich durchsetzte. Der Zeitgenosse Cassius Dio (Römische Geschichte 72,36,4) beschrieb diesen Epochenbruch so, dass man damals von einem „Goldenen Zeitalter“ in eines aus „Rost und Eisen“ eingetreten sei. Wegen der aus antiker und auch moderner Sicht sehr negativen Bilanz der Regierung des Commodus wird dieser Herrscher manchmal nicht zu den Antoninen gezählt, da dieser Begriff positiv besetzt ist.

Commodus wurde 192 ermordet. Es folgte der blutige Machtkampf des zweiten Vierkaiserjahrs, in dem sich schließlich Septimius Severus durchsetzte. Severus nahm für seine Person eine (fiktive) Adoption durch Mark Aurel in Anspruch, um so an die Antonine anzuknüpfen. Daher erhielt auch sein Sohn und Nachfolger Caracalla den Namen Antoninus; Caracallas offizieller Kaisername war Marcus Aurelius Severus Antoninus. Elagabal, der sich als unehelicher Sohn Caracallas ausgab, trug den offiziellen Kaisernamen Marcus Aurelius Antoninus. Der ausgesprochen schlechte Ruf Caracallas und insbesondere Elagabals diskreditierte den Namen Antoninus derart, dass Elagabals Nachfolger Severus Alexander sich zwar noch Marcus Aurelius, nicht aber Antoninus nannte.

Literatur

  • A. K. Bowman u.a. (Hrsg.): The Cambridge Ancient History XI. Cambridge 2000.
  • Michael Grant: The Antonines - The Roman Empire in Transition. Routledge, London 1994, ISBN 0-415-10754-7 (sehr knappe Darstellung).
  • Colin Wells: Das Römische Reich. DTV, München 1984, S. 231–304, ISBN 3-423-04405-5.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Legio VII Claudia — Signum der Legio VII Claudia, vereinfachte Darstellung nach einer Münze des Gallienus Die Legio VII Claudia (lat.; 7. Legion Claudia) war eine Legion der römischen Armee, die wohl vor dem Jahr 59 v. Chr. aufgestellt und durch Octavian im Jahr 44… …   Deutsch Wikipedia

  • Legio XI Claudia — Die Legio XI Claudia war eine Legion der römischen Armee. Der Ursprung der Legion ist nicht genau zu ermitteln, vermutlich wurde sie von Gaius Iulius Caesar um 58 v. Chr. aufgestellt und bestand bis ins frühe 5. Jahrhundert. Sie erhielt ihren… …   Deutsch Wikipedia

  • Legio I Italica — Die Legio I Italica war eine Legion der römischen Armee, die von 66/67 n. Chr. bis ins 5. Jahrhundert hinein bestand. Als Emblem verwendete die I Italica ein Wildschwein und manchmal auch einen Stier oder Steinbock.[1] Signum der Legio I Italica …   Deutsch Wikipedia

  • Legio VIII Augusta — Die Legio VIII Augusta war ursprünglich eine gallische Legion der römischen Armee, die von Caesar aufgestellt wurde und danach mindestens 400 Jahre lang aktiv war. Wie bei fast allen Legionen Caesars war das Legionsemblem ein Stier.… …   Deutsch Wikipedia

  • Legio X Gemina — Die Legio X war eine Legion der römischen Armee. Weil Caesar der X. Legion einmal Pferde gab und sie als Kavallerie einsetzte, da er den verbündeten gallischen Reitern nicht traute, wurde sie auch Legio X Equestris („zehnte berittene Legion“)… …   Deutsch Wikipedia

  • Legio VIIII Hispana — Die Legio VIIII Hispana (auch Legio IX Hispana, Legio VIIII Hispaniensis ) war eine Legion der römischen Armee, die von der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. bis zur Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. existierte. Sie zählt zu den ältesten Legionen …   Deutsch Wikipedia

  • Legio X Fretensis — Die Legio X Fretensis war eine Legion der römischen Armee, die 41/40 v. Chr. von Octavian, dem späteren Augustus, aufgestellt wurde, um in den Bürgerkriegen zu kämpfen, die den Untergang der römischen Republik begleiteten. Die Legion bestand… …   Deutsch Wikipedia

  • Legio IIII Scythica — Die Legio IIII Scythica war eine Legion der römischen Armee, die von Marcus Antonius ausgehoben wurde. Die Legion war noch im 5. Jahrhundert in der Provinz Syria aktiv. Ihr Symbol war der Steinbock[1]. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Legion 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Legio III Augusta — Die Legio III Augusta war eine Legion der römischen Armee, die vom Konsul Gaius Vibius Pansa Caetronianus im Jahr 43 v. Chr. oder von Octavian, dem späteren Augustus, im Jahr 41 v. Chr. ausgehoben wurde. Aktivitäten der Legion in den… …   Deutsch Wikipedia

  • Legio III Gallica — Die legio III Gallica war eine Legion der römischen Armee, die durch Gaius Iulius Caesar um 49 v. Chr. für den Bürgerkrieg gegen die Republikaner unter Gnaeus Pompeius Magnus aufgestellt wurde. Der Beinamen Gallica lässt vermuten, dass die… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”