Lungern OW

Lungern OW
Lungern
Wappen von Lungern
Basisdaten
Kanton: Obwalden
Bezirk: (Obwalden kennt keine Bezirke)
BFS-Nr.: 1405Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 6078
UN/LOCODE: CH LGN
Koordinaten: (655060 / 182066)46.7874938.159724715Koordinaten: 46° 47′ 15″ N, 8° 9′ 35″ O; CH1903: (655060 / 182066)
Höhe: 715 m ü. M.
Fläche: 44.99 km²
Einwohner: 2032
(31. Dezember 2007)[1]
Website: www.lungern.ch
Karte
Karte von Lungern

Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Wartung/Pixel

Lungern ist eine politische Gemeinde des Kantons Obwalden in der Schweiz und liegt auf 750 m.ü.M. am gleichnamigen See und am Fusse des Brünigpasses.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Blick auf Lungern
Lungern am Lungernsee

Lungern liegt im obersten Teil des Kantons Obwalden auf 750 m.ü.M. am gleichnamigen See und am Fusse des Brünigpasses. Als höchst gelegenes Dorf im Sarneraatal liegt es in einem Talkessel, der nur gegen Norden offen ist und auf den übrigen Seiten von steilen, bewaldeten Hängen und Felsen eingeschlossen wird. Der Gemeindebann erstreckt sich über eine Fläche von 4633 ha, wovon 684 ha Wies- und Ackerland, 1920 ha Weidland und 1597 ha Wald sind, währendem 291 ha unproduktive Fläche bilden.

Gliederung

Das Dorf gliedert sich in drei Bezirke. Am nördlichen Ende des Sees liegt auf den angrenzenden Hügelzügen Kaiserstuhl-Bürglen, währenddessen sich der eigentliche Dorfkern am östlichen Seeufer angesiedelt hat. Der Weiler Obsee schliesst am südlichen Seeufer an und darf als der noch besterhaltene Teil des alten Dorfes bezeichnet werden. Hier finden sich noch alte Häuser in ihrer ursprünglichen Anordnung.

Geschichte

Der erste urkundlich Nachweis findet sich für Lungern im Jahre 1275 in einem Steuerrodel des Bistums Konstanz. Einzelfunde aus dem Mesolithikum, aus der Bronze- und Römerzeit belegen die prähistorische Besiedlung sowie die Begehung der Route über den Brünigpass.

Tieferlegung des Lungernsees

Zur Landgewinnung entschloss sich die Bevölkerung von Lungern gegen Ende des 18. Jahrhunderts ihren See tiefer zu legen. Dies stellte kein leichtes Unterfangen dar, das auch keineswegs nur Befürworter hatte. Das Unternehmen spaltete die Dorfbevölkerung in zwei Parteien, nämlich „diä Nasse und diä Trochenä“. Was für die einen utopisch und undurchführbar, war für die anderen ein notwendiger Akt zur Verbesserung der Lebensbedingungen.

Nachdem Messungen ergeben hatten, dass durch die Absenkung des Sees um 35 m ungefähr 180 ha Weidland gewonnen werden könnte, liess man die für die Landesregierung erforderlichen Gutachten erstellen. Im Jahr 1790 konnte mit den eigentlichen Bauarbeiten begonnen werden. Politische Unruhen, Geldmangel und konfessionelle Spannungen verzögerten das ganze Vorhaben. Am 9. Januar 1836 erfolgte die letzte Sprengung am 410 m langen Kanal durch den Felsen, der das Seebecken an seinem Nordende bei Bürglen abschloss. Damit wurde der Seespiegel um 35 m gesenkt und dadurch neues Weidland gewonnen.

Fast ein Jahrhundert später kaufte die CKW (Centralschweizerische Kraftwerke in Luzern) den ganzen See mit dem Boden und den damals bestehenden Häusern sowie einer kleinen Sägerei. Zur damaligen Zeit standen zirka 12 Wohnhäuser im Seeboden, und verschiedene gut erhaltene Häuser wurden damals abgebrochen und später wieder in der Gemeinde Lungern aufgebaut. Zum Betreiben des Kraftwerkes am Lungernsee fluteten die CKW den See im Jahre 1926/1927 wieder auf. Seit 1982 betreibt das Elektrizitätswerk Obwalden das Kraftwerk Lungerersee.

Wappen

Ursprünglich hatte die Gemeinde Lungern ein blaues Wappen mit einem silbernen (weissen) geradarmigem Tatzenkreuz. Anfangs des 19. Jahrhunderts empfand man das alte Wappen als sehr einfach und man beschloss in Mailand ein neues Wappen (Mailänderli) in Auftrag zu geben. Ein Künstler von Mailand entwarf ein Fantasiewappen ohne jeglichen Bezug zur Gemeinde Lungern. An der Maiengemeinde im Jahre 1952 beschlossen die Lungerer, das alte Wappen wieder als Gemeindewappen anzuerkennen.

Wichtige Ereignisse

1275 erster urkundlicher Nachweis von Lungern
1861 Bau der alten Brünigstrasse
1886 erste Postkutsche über den Brünig
1888 letzte Postkutsche über den Brünig
1888 Eröffnung der Strasse von Brienz nach Alpnachstad
1887 Überschwemmung des Eibachs, welche die alte Kirche mitriss
1893 Segnung der neu erbauten neogotischen Kirche
1922 Bau des Elektrizitätswerks
1942 elektrische Eisenbahn über den Brünig

Bevölkerung und Wirtschaft

Die Gemeinde Lungern zählt 1950 Einwohner per 31. Dezember 2005. Die Bevölkerung hat seit längerer Zeit weder zu- noch abgenommen, sodass eine Überalterung eingetreten ist resp. bereits besteht. Von der gesamten Bevölkerung in Lungern sind 19.82% im AHV-Alter, während der Kantonsdurchschnitt bei 12% liegt. Auf Grund der bestehenden beschränkten Arbeitsmöglichkeiten wird dieser Anteil in Zukunft noch steigen. Die Bevölkerung setzt sich wie folgt zusammen

Gemeindebürger 1320 67.7%
CH-Bürger 519 26.6%
Ausländer 111 5.7%

In wirtschaftlicher Hinsicht sind die Land- und Forstwirtschaft sowie das Holzgewerbe vorherrschend. Es ergibt sich folgende Aufteilung der erwerbstätigen Personen

24% Land- und Forstwirtschaft
40% Handwerker
13% Kaufmännische Betriebe und Lehrpersonal
12% Selbstständigerwerbende
11% Haus- und Hotelangestellte

Landwirtschaft in Lungern

Rechte, Pflichten und Nutzen von Alpen, Wald und Gartenteil sind seit jeher im „Einig“ (Wurfordnung) und in der Waldverordnung geregelt. Die Bewirtschaftung der Alpen während der Sommermonate war immer schon von existenzieller Bedeutung, da Tal- und Hangliegenschaften nicht ausreichen, um das Vieh ganzjährig zu ernähren. Während im Tal das Heu eingebracht wird und so die Scheunen mit Wintervorrat gefüllt werden, ziehen die Bauern mit ihren Kühen und Rindern auf die Alpen. Die Voralpen werden ca. anfangs Juni bestossen, nach einigen Wochen ziehen die Älpler auf die Hochalpen und Mitte August wiederum zurück auf die Voralpen um anschliessend ins Tal zurückzukehren.

Kultur und Freizeit

Brauchtum in Lungern

Kirchen

Die katholische Pfarrkirche in Lungern steht an einer erhöhten Stelle, da der Schrecken tief sass, von der Überschwemmung im Jahre 1887 und der damit verbundenen fast vollständigen Zerstörung der alten Kirche. Die Kirche ist ein Werk von Architekt Josef Tugginger aus dem Elsass. Sie ist im neogotischen Stil kathedralenartig erbaut. Die Bauausführungen erfolgten in den Jahren 1891/93. Die neue Kirche wurde an Allerheiligen im Jahre 1893 von Bischof Johannes Fidelis Battaglia von Chur zu Ehren des heiligen Herz-Jesu sowie der heiligen Katharina und des heiligen Beat eingeweiht.

Von der alten barocken Kirche aus dem 14. Jahrhundert ist bedingt durch das Unwetter nur noch ein Turm stehen am nördlichen Dorfeingang geblieben.

Freizeit

Verkehr

Die Hauptstrasse 4 verbindet Lungern mit den Nachbargemeinden Giswil und Meiringen. Die Arbeiten für einen Umfahrungstunnel für das Dorf sind im Gange und sollten bis 2018 fertig werden. Ebenfalls ist Lungern mittels der Brünigbahn erreichbar. Für den Aufstieg auf den Brünigpass sowie für den Abstieg von Kaiserstuhl-Bürglen nach Giswil braucht die Bahn Zahnradunterstützung.

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden

Weblinks


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