- Luther (Film)
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Filmdaten Deutscher Titel: Luther Originaltitel: Luther Produktionsland: Vereinigte Staaten,
Deutschland,
Vereinigtes KönigreichErscheinungsjahr: 2003 Länge: 121 Minuten Originalsprache: Englisch Altersfreigabe: FSK 12 Stab Regie: Eric Till Drehbuch: Camille Thomasson,
Bart GaviganProduktion: Dennis A. Clauss,
Brigitte Rochow,
Christian P. Stehr,
Alexander Thies,
Franz ThiesMusik: Richard Harvey Kamera: Robert Fraisse Schnitt: Clive Barrett Besetzung - Joseph Fiennes - Martin Luther
- Jonathan Firth - Girolamo Aleander
- Alfred Molina - Johann Tetzel
- Claire Cox - Katharina von Bora
- Sir Peter Ustinov - Friedrich der Weise
- Bruno Ganz - Johann von Staupitz
- Uwe Ochsenknecht - Papst Leo X.
- Mathieu Carrière - Kardinal Thomas Cajetan
- Benjamin Sadler - Georg Spalatin
- Jochen Horst - Professor Andreas Karlstadt
- Torben Liebrecht - Kaiser Karl V.
- Maria Simon - Hanna
- Lars Rudolph - Philipp Melanchthon
- Marco Hofschneider - Ulrich
- Christopher Buchholz - Von der Eck
- Timothy Peach - Karl von Miltitz
- Tom Strauss - Georg von Brandenburg
- Gene Reed - Johann von Sachsen
- Anian Zollner - Philipp von Hessen
- Johannes Lang - Albrecht, Erzbischof von Mainz
- Jens Winter - Fugger Revisor
Der Spielfilm Luther, 2003 mit Joseph Fiennes in der Haupt- und Titelrolle verfilmt, erzählt die Lebensgeschichte des Kirchenreformators Martin Luther.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Martin Luther wird an einem stürmischen Winterabend beinahe von einem Blitz getroffen und gelobt in seiner Not der Heiligen Anna, er wolle Mönch werden, wenn sie ihn nur aus diesem bedrohlichen Unwetter sicher errettet. Von nun an fühlt er sich verpflichtet, sein Gelübde einzulösen, auch gegen den Willen seines Vaters. Er geht in das Augustinerkloster in Erfurt.
Erst als Priester erkennt er die Ungerechtigkeit, die den Menschen angetan wird. Die römisch-katholische Kirche betreibt regen Handel mit Ablassbriefen, und die hohen Abgaben, die Papst Leo X. verlangt, pressen die völlig verarmten Menschen des Heiligen Römischen Reichs aus.
In Wittenberg proklamiert Luther seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche. Er schafft sich dadurch Feinde, vor allem Johann Tetzel, den berühmt-berüchtigten Ablassprediger.
Auch ignoriert er die Exkommunikation durch die Kirche und setzt seinen Kampf um Liebe und Gleichberechtigung unermüdlich fort.
Dies führt schließlich so weit, dass Luther, als Junker Jörg getarnt, auf der Wartburg in Sicherheit gebracht werden muss.
Schließlich, mit Hilfe guter Freunde und seiner Ehefrau, Katharina von Bora, gelingt es Luther, seine Bewegung, die Protestanten als Religionsgemeinschaft zur Anerkennung zu verhelfen.
Hintergrundinformationen
Produziert wurde der Film von NFP teleart in Zusammenarbeit mit Thrivent Financial for Lutherans und Eikon Film.
Gedreht zum Teil an Originalschauplätzen in Deutschland, darunter auch die Wartburg, aber auch in Tschechien und Italien, wurde der Film ein überraschender Erfolg. So spielte der Film, dessen Produktionsbudget USD 21.000.000 betrug, allein in Deutschland binnen einer Woche USD 2.344.183 ein. In den USA betrug der Erlös in den ersten Tagen lediglich USD 908.446.
Luther war die letzte Filmrolle für Peter Ustinov, der im März 2004 verstarb.
Filmfehler
Im Film Luther wird die Einteilung der Bibel in Kapiteln und Versen angegeben. Allerdings wurde diese Einteilung erst 1551, fünf Jahre nach Luthers Tod, vorgenommen. Der französische Gelehrte Robert Estienne übertrug 1551 das System mit Kapiteln und Versen auf seine Übersetzung des Neuen Testaments, als er es vom Griechischen ins Lateinische übersetzte. Ein Jahr später, 1552, übersetzte Estienne das Neue Testament dann auch ins Französische - wiederum mit der Unterteilung in Kapiteln und Versen.
Als Luther in Rom einen Ablass erwirbt, beten Gläubige auf den Stufen zum Lateran das lateinische Vaterunser in einer falschen Form, nämlich mit der direkt angehängten Doxologie „Quia tuum est regnum ...“. Dieser Brauch kam aber erst durch Luthers Bibelübersetzung in den reformatorischen Kirchen auf.
Noch vor dem - historisch nicht verbürgten - Thesenanschlag (1517) sieht man in den Gemächern des Papstes ein Modell des Petersdoms, das eindeutig dem Entwurf von Michelangelo nachempfunden ist, welcher aber erst einige Jahrzehnte später entstand. Ebenso war das Antiquarium der Münchner Residenz, wo die Begegnung zwischen dem Kaiser und dem sächsischen Kurfürsten aufgenommen wurde, zur Zeit Luthers noch nicht existent.
Nachdem Luther die Thesen angeschlagen hat, werden sie von zwei Studenten abgenommen und zu einem Buchdrucker gebracht. Dieser nimmt zwar eine gedruckte Seite der Thesen aus der Presse, aber es werden nicht die Thesen per Kurier verbreitet, sondern Luthers Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“. Luther verfasste diese Schrift jedoch erst 1520, also drei Jahre nach seinen 95 Thesen.
Der Reichstag zu Worms findet vor den Fresken der Wartburg statt, die 1854/55 von Moritz von Schwind geschaffen wurden.
Laut Filmfassung ist Aleander ab dem Reichstag zu Worms 1521 ein von Leo X. kreierter Kardinal. Der historische Aleander wurde jedoch erst 1538 durch Papst Paul III. in den Kardinalsstand erhoben.
Die Begegnung zwischen Friedrich dem Weisen und Martin Luther ist historisch nicht nachgewiesen.
Der Film vermischt die Wittenberger Unruhen (ausgehend von Andreas Karlstadt) von 1522 (Luther als Junker Jörg auf der Wartburg) mit dem Bauernkrieg von 1525. Aus dramaturgischen Gründen ist diese Zusammenziehung allerdings angemessen. Luther erlebte auf einer Reise vom 16. April bis 6. Mai 1525 die Auswirkungen des Bauernkrieges und schrieb „Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern“.
Filmpreise
Auszeichnungen
- Bayerischer Filmpreis (Bestes Produktionsdesign, an: Rolf Zehetbauer)
- Filmfest Biberach (Großer Preis, an: Eric Till)
- Silver Chris Award (Bester Unterhaltungsfilm, an: Christian P. Stehr)
- Goldene Leinwand
Nominierung
- Euregio Film Award (Bester Deutscher Film, an: Eric Till)
Weblinks
- Luther in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Presseinfos (Deutsch)
- Presseschau auf film-zeit.de
- Filmheft der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung (PDF-Format)
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