Luttrop

Luttrop

Otto Luttrop (* 1. März 1939) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und -trainer, der als Aktiver des TSV 1860 München im EC-Finale der Pokalsieger im Jahre 1965 gegen West Ham United stand.

Inhaltsverzeichnis

Spieler-Laufbahn, 1949 bis 1978

Jugend und Oberliga, 1949 bis 1963

Beim VfL Altenbögge erlebte Otto Luttrop in der Jugendabteilung des ehemaligen Gauligavereines seine Jugendjahre. In der kleinen Industriegemeinde vor den Toren Hamms, am Nordflügel der Wittener Mulde gelegen, jagte er im Stadion Am Rehbusch, zusammen mit seinem Bruder Günter, dem Leder nach. Sportliche Höhepunkte waren der Gewinn der Vizemeisterschaft 1959 in der Amateurliga Westfalen, Staffel 1, hinter dem Meister SpVgg Beckum, sowie die Spiele um den Westdeutschen Pokal in der Runde 1958/59. In der ersten Runde wurde im Dezember 1958 der VfB Bottrop mit 2:1 Toren besiegt und am 9. Mai 1959 gastierte der frisch gekürte Oberliga-Westmeister Westfalia Herne in der zweiten Runde in Altenbögge-Bönen. Vor 12.000 Zuschauern, das Spiel wurde im Hammer Jahn-Stadion ausgetragen, setzte sich der Oberligameister erst in der Verlängerung mit 5:3 Toren gegen die Amateure durch. Dem Herner Trainer Fritz Langner fielen dabei die Offensivqualitäten des 20-jährigen Otto Luttrop so positiv ins Auge, dass das Talent aus Altenbögge zur Runde 1959/60 die Fußballstiefel für Westfalia Herne in der Oberliga West schnüren konnte.

In seinem Debütjahr in der höchsten Liga im Westen hatte das Talent aus dem Amateurlager mit der Umstellung und Gewöhnung an die Anforderungen der leistungsstarken Oberliga sowie an die deutlich gestiegene Trainingsintensität unter dem „Eisernen Fritz“ zu kämpfen. Trainer Langner setzte die Nachwuchshoffnung in nur zehn Spielen der Oberligarunde des Titelverteidigers ein. Zumeist lief Luttrop auf der Position des Linksaußen auf und erzielte drei Tore. Sein erstes Spiel bestritt er am 6. September 1959 beim 0:0-Heim-Unentschieden gegen den Meidericher SV. Durch die errungene Vizemeisterschaft am Rundenende zog Herne zum zweiten Mal in die Endrunde um die Deutsche Fußballmeisterschaft 1960 ein. Ab den Endrundenspielen gehörte Otto Luttrop zur Stammformation der Westfalia. In den sieben Spielen für Herne gelangen ihm sechs Treffer. Gegen den Hamburger SV, Karlsruher SC und Borussia Neunkirchen konnte sich das Team vom Schloss Strünkede aber in den Gruppenspielen nicht durchsetzen. Trotz der herausragenden Mitspieler Hans Tilkowski, Alfred Pyka, Helmut Benthaus und Gerhard Clement konnte Otto Luttrop in seinen drei folgenden Runden den Einzug in die Endrunde mit Herne nicht mehr wiederholen. Bis zum Ende der Oberliga-Ära 1963 brachte es der Außenläufer in vier Punkterunden auf 93 Einsätze mit 24 Toren für Westfalia Herne. Da Herne nicht für die neue Fußball-Bundesliga ab der Saison 1963/64 nominiert wurde, der Ex-Altenbögger hatte Angebote von Borussia Dortmund und dem Karlsruher SC vorliegen, entschied er sich für die Offerte von 1860 München und wechselte zum Verein von Trainer Max Merkel.

Fußball-Bundesliga, 1963 bis 1966

Bei den „Löwen“ folgten drei überaus erfolgreiche Jahre. Nach Siegen gegen Borussia Dortmund, 1. FC Kaiserslautern, 1. FC Saarbrücken und FC Altona 93 im Halbfinale zogen die „Blauen“ in das DFB-Pokalfinale am 13. Juni 1964 in Stuttgart gegen Eintracht Frankfurt ein. Mit 2:0 Toren holten die Münchner mit der Läuferreihe Zeiser, Stemmer, Luttrop den Pokal in die bayerische Landeshauptstadt. In der Bundesligarunde 1963/64 hatte Luttrop alle 30 Verbandsspiele absolviert und fünf Tore erzielt. In der zweiten Runde Bundesliga verbesserten sich die „Löwen“ auf den vierten Rang, der Ex-Herner hatte nur in einem Spiel gefehlt und wiederholte seine Trefferquote aus dem Vorjahr. Herausragend waren aber in dieser Saison die Spiele im Europa-Cup der Pokalsieger. Über Union Sportive Luxemburg, FC Porto und Legia Warschau qualifizierte sich das Team um Petar Radenković und Otto Luttrop für das Halbfinale gegen den AC Turin. Im Stadio Comunale verlor 1860 aber das Hinspiel am 20. April 1965 glatt mit 0:2 Toren. Dabei unterlief dem offensivstarken Luttrop in der 41. Spielminute ein Eigentor zum 0:2-Endstand. Acht Tage später, am 27. April, wurde Otto Luttrop aber beim Rückspiel mit zwei Treffern zum Sieggaranten gegen das Team von Trainer Nereo Rocco. Die Merkel-Schützlinge erzwangen mit einem 3:1-Heimerfolg ein Entscheidungsspiel zum Einzug in das Finale. Am Mittwoch, dem 5. Mai 1965 gewannen die Münchner mit 2:0 Toren im Zürcher Letzigrund-Stadion – auch dabei trug sich der inzwischen wegen seiner Schusskraft „Atom-Otto“ gerufene Scharfschütze in die Torschützenliste ein -, das Spiel gegen den AC Turin. Im Finale am 19. Mai im Londoner Wembley-Stadion gegen West Ham United konnte Otto Luttrop aber seine Trefferquote nicht weiter ausbauen. Vor 97.974 Zuschauern setzte sich das Team von Manager Ron Greenwood mit 2:0 Toren durch. Der Westfale schlug ein lukratives Angebot vom AC Turin aus und ging mit den Münchnern in die dritte Saison der Bundesliga. In dieser Runde gelang der Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Luttrop hatte in 22 Einsätzen dazu seinen Teil beigetragen. Mit 27 Jahren hatte er nach drei Merkel-Jahren von der Bundesliga genug und wechselte in den Tessin zum FC Lugano. Für 1860 München hatte Luttrop in drei Runden 81 Bundesligaspiele mit elf Toren, 15 Europacup-Einsätze mit sechs Treffern und mehrere DFB-Pokalspiele absolviert.

Auswahlberufungen, 1961 bis 1965

In der Juniorennationalmannschaft U 23 absolvierte Otto Luttrop in den Jahren 1961 bis 1963 drei Länderspiele, jeweils als rechter Außenläufer. Für den Westen spielte er am 4. März 1962 in Wuppertal gegen Berlin repräsentativ. In einem Testspiel setzte ihn Bundestrainer Helmut Schön in Reihen der Nationalmannschaft am 15. September 1964 in Augsburg gegen eine Auswahl von Süddeutschland ein. Am 10. März 1965 überzeugte er bei seinem Einsatz in der B-Nationalmannschaft beim 1:1 in Hannover gegen Holland. Die Läuferreihe der DFB-Mannschaft bildete dabei Luttrop, Leo Wilden und Walter Schmidt (Fußballspieler). Da er für das drei Tage später stattfindende Länderspiel der A-Nationalmannschaft in Hamburg gegen Italien vom Bundestrainer nur als Reservist vorgesehen war, ließ sich der Mittelfeldantreiber zu einer unbedachten Aussage hinreisen und bekam prompt nie mehr eine Einladung zur Nationalmannschaft. Da halfen auch nicht die Erfolge im Europa-Cup und in der Meisterschaft, die Fußballweltmeisterschaft 1966 fand ohne Otto Luttrop statt.

Fußball in der Schweiz, 1966 bis 1978

Sieben Runden verbrachte Otto Luttrop in der italienischen Schweiz beim FC Lugano. Zweimal zog er mit seiner Mannschaft in das Pokalfinale ein, einmal im Jahre 1968 gelang ihm dabei auch der Cup-Gewinn, wobei er auch zum 2:1-Erfolg gegen Winterthur einen Treffer beisteuerte. In seiner achten Runde bei den Eidgenossen – er spielte 1973/74 beim FC Sion – gelang ihm mit 35 Jahren sein zweiter Pokalerfolg in der Schweiz. Auch für Sion gelang ihm ein Treffer im Finale. Nach dem ersten Abstecher in die 2. Fußball-Bundesliga beim 1. FC Mülheim in der Saison 1974/75 (21 Spiele – 2 Tore) folgte ein weiteres Jahr beim FC Luzern (1975/76) und 1976/77 der zweite Auftritt in der 2. Bundesliga bei Union Solingen (23 Spiele) bevor es ihn wieder in die Schweiz zog. Beim FC Chiasso beendete er 1977/78 seine Spielerlaufbahn und stieg bis zum Ende seines Vertrages 1982 in das Trainermetier ein.

Trainer

Beim FC Zug und dem FC Lugano arbeitete Luttrop bis 1985 als Trainer. Zur Runde 1986/87 nahm er das Angebot des 1. FC Saarbrücken in der 2. Bundesliga an, im Mai 1987 erfuhr der Westfale aber im Saarland die Entlassung.

Leben danach

Nach seiner aktiven Zeit ist der gelernte Elektriker in der Schweiz geblieben und hat inzwischen die südliche Lebensart angenommen. Morgens geht er gerne ins Café und liest dort in aller Ruhe die Zeitung, abends trinkt er gerne ein Glas Wein. Wenn Zeit bleibt, besucht er Bruder Günter (Trainer in der 2. Bundesliga bei Wanne-Eickel, Herford und Lüdenscheid) in Bönen, wo jetzt der VfL Altenbögge als SpVg 1984 Bönen noch weiter Fußball spielt.

Literatur

  • Deutschlands Fussball, Das Lexikon, Sportverlag Berlin, 2000, ISBN 3-328-00857-8
  • Spielerlexikon 1890-1963, Knieriem/Grüne, AGON, 2006, ISBN 3-89784-148-7
  • Deutsche Pokalgeschichte, AGON, 2000, ISBN 3-89784-146-0
  • Enzyklopädie des deutschen Fußballs, AGON, 1998, Teil 1, ISBN 3-89784132-0
  • Vereinslexikon, 2001, AGON, ISBN 3-89784-147-9
  • Der Europapokal 1955 bis 1974, AGON, 2007, ISBN 978-3-89784-252-6
  • Die Helden aus dem Fußball-Westen, 2001, Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster, ISBN 3-402-06480-4
  • 25 Jahre 2. Liga, AGON, 2000, ISBN 3-89784-145-2
  • Geschichte der Oberliga West, Klartext, 1988, ISBN 3-88474-332-5
  • Neue Geschichten der Oberliga West, Klartext, 1993, ISBN 3-88474-043-1

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