Lymantria monacha

Lymantria monacha
Nonne
Nonne (Lymantria monacha), abgeflogenes Männchen

Nonne (Lymantria monacha), abgeflogenes Männchen

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Trägspinner (Lymantriidae)
Gattung: Lymantria
Art: Nonne
Wissenschaftlicher Name
Lymantria monacha
(Linnaeus, 1758)
Weibchen, dunkle Form

Die Nonne (Lymantria monacha) ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Trägspinner (Lymantriidae).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 30 bis 50 Millimetern. Die Weibchen sind deutlich größer als die männlichen Tiere. Die Grundfarbe ist weiß mit vielen verschieden dicken und zackigen Bändern und Punkten. Hin und wieder tauchen auch ganz schwarze Individuen auf. Bei einer Massenvermehrung sind sogar 50 Prozent der neuen Generation fast schwarz. Die dunklen Formen besitzen eine gewisse Ähnlichkeit mit den Männchen des Schwammspinners. Die Hinterflügel sind von beiger Farbe und weisen schwarze Saumpunkte auf.

Ähnliche Arten

Lebensraum

Man findet die Nonne in dichten Fichten- und Kiefernwäldern. Teilweise dienen auch Mischwälder als Biotop. Die Population schwankt von Jahr zu Jahr. In einem ungefähren Zyklus von drei bis fünf Jahren kommt es zu einer Massenvermehrung.

Flug- und Raupenzeit

Die Flugzeit einer Generation liegt zwischen Juli und Anfang September.

Lebensweise

Die Raupenzeit beginnt Ende April und endet im Juni. Das Gelege wird in kleinen Paketen unter Rinden oder an glatten Baumstämmen unter Flechten abgelegt. Meist geschieht dies am unteren Ende eines Baumes, nur bei Massenvermehrungen findet man auch Eier in den Kronen. Ein Weibchen legt bis zu 300 Eier, wobei jeder Haufen 20 bis 100 Eier enthalten kann. Die frisch geschlüpften Raupen bleiben noch - je nach Witterung - einige Stunden bis Tage zusammen. Dieser Vorgang wird von den Förstern "Spiegeln" genannt. Danach klettern die Raupen in die Kronen der Bäume und verteilen sich so. Herrscht Wind, spannt die Raupe einen Faden, lässt sich daran hinab und vom Wind auf einen anderen Baum tragen. So wird die innerartliche Konkurrenz weitgehend vermieden. Dazu trägt auch das Weibchen einen Teil bei, denn es sucht zur Eiablage gezielt noch nicht befallene Bäume aus.

Nahrung, Wirkungsweise von Massenpopulationen

Die Raupen ernähren sich bevorzugt von Fichten (Picea abies) und Kiefern (Pinus silvestris). Daneben werden als Raupenfutterpflanzen auch Weißtanne (Abies alba), Europäische Lärche (Larix decidua), Espe (Pappel) (Populus tremula), Hainbuche (Carpinus betulus), Rotbuche (Fagus sylvatica), Stiel-Eiche (Quercus rubur), Kulturapfel (Malus domestica), Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) und Moorbeere (Vaccinium uliginosum) genannt.[1] Im Frühjahr zehren die Tiere an den ersten Knospen, später dann an den Nadeln. Eine Raupe frisst ca. 200 Kiefern-, beziehungsweise 1000 Fichtennnadeln und beschädigt beim Abbeißen noch einmal so viele. Fichten sterben bei 70 Prozent und Kiefern bei 90 Prozent Nadelverlust. Gefahr besteht auch durch die erhöhte Schaddisposition gegenüber Sekundärinfektionen durch Bockkäfer, Borkenkäfer, Pilze oder andere Pathogene. Daher können Massenvermehrungen der Nonne große Schäden in der Forstwirtschaft verursachen.

Um der Massenvermehrung der Nonne vorzubeugen, sollten befallene Bäume umgehend entnommen werden. Nicht standortgerechte Forstkulturen erhöhen das Risiko und sind durch Gradationen stärker betroffen, weshalb der Umbau solcher Wälder hin zu lichten Mischbeständen anzuraten ist. Zur Vorbeugung sollte die Populationsentwicklung ständig observiert werden. Falls solche prophylaktischen Maßnahmen nicht in Frage kommen, so kann solchen Massenvermehrungen mit chemischen oder biologischen Maßnahmen begegnet werden, also mit dem Einsatz von Giften, beziehungsweise von Antagonisten wie Viren, Bakterien oder Schlupfwespen.

Verbreitung

Die Art ist vom Norden der Iberischen Halbinsel über West- und Mitteleuropa (einschließlich südliches England) bis in die gemäßigte Zone Ostasiens verbreitet. Die Nordgrenze des Verbreitungsgebietes verläuft von Oslo, Uppsala, Sankt Petersburg, Perm und zwischen dem 43. und 57 Grad nördlicher Breite bis nach Japan. Die Südgrenze reicht von Mittelspanien über Korsika, der dalmatinischen Küste entlang, durch den Norden Griechenlands und den europäischen Teil der Türkei bis zum Schwarzen Meer.[1]

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b Günter Ebert: Die Schmetterlinge Baden Württembergs Band 4, Nachtfalter II (Bombycidae, Endromidae, Lemoniidae, Saturniidae, Sphingidae, Drepanidae, Notodontidae, Dilobidae, Lymantriidae, Ctenuchidae, Nolidae). Ulmer Verlag Stuttgart 1994. ISBN 3-800-13474-8

Literatur

  • Gustav Wellenstein (auch Hrsg.) u. a.: Die Nonne in Ostpreußen (1933-1937). Freilandstudien der Waldstation für Schädlingsbekämpfung in Jagdhaus Rominten. Parey, Berlin 1942
  • Wolfgang Schwenke (Hrsg.) u. a.: Die Forstschädlinge Europas. Ein Handbuch in 5 Bänden. Band 3: Schmetterlinge. Parey, Hamburg und Berlin 1978, ISBN 3-490-11316-0
  • Fritz Schwerdtfeger: Die Waldkrankheiten. Lehrbuch der Forstpathologie und des Forstschutzes. 4. neubearbeitete Auflage, Parey, Hamburg und Berlin 1981, ISBN 3-490-09116-7

Weblinks


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