- Lémery
-
Nicolas Lémery (* 17. November 1645 in Rouen; † 19. Juni 1715) war ein französischer Chemiker und Mediziner. Er war Autor mehrerer Lehrbücher und Lexika der Chemie und gehörte zu den ersten Chemikern, die das Metall Antimon sowie die Chemie der Säuren und Basen wissenschaftlich darstellten.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Lémery wurde in 1645 in Rouen geboren und wirkte dort ab 1666 als Apotheker[1]. Zwischen 1668 und 1672 lebte er in Montpellier, konnte dort allerdings als Protestant nicht Mitglied der Apothekerzunft werden. Mit der Unterstützung des Prinzen von Condé praktizierte er allerdings bis 1683, danach wurde ihm die Apothekerlizenz entzogen.
Lémery ging an die Universität von Caen und wurde dort als Doktor der Medizin promoviert. Im Jahr 1685 wurde das Toleranzedikt von Nantes zur freien Ausübung der Religion in Frankreich widerrufen und führte dazu, dass Tausende französischer Protestanten das Land als so genannte Hugenotten verließen. Lémery konvertierte zum Katholizismus und lehrte in öffentlichen Vorlesungen außerhalb der Universität Chemie, wobei er diese stark von der Alchemie abgrenzte, die den Ruf der paracelsischen Lehre hatte und abgelehnt wurde.
Im Jahr 1677 kam sein Sohn Louis Lémery zur Welt, der später ebenfalls Chemiker sowie Arzt am königlichen Krankenhaus in Paris wurde.[2] 1699 wurde Lémery in die Académie Royale des Sciences aufgenommen.
Werke
1675 veröffentlichte Lémery sein Werk Cours de Chymie, das in den frühen Auflagen die Chemie als Hilfswissenschaft der Medizin darstellte, diese Position jedoch später zunehmend ausklammerte und die Chemie als eigene Wissenschaft der natürlichen Prozesse, die bei der Destillation, Fermentation und Sublimation von pflanzlichen, tierischen und mineralischen Stoffen darstellte. In deutscher Übersetzung erschien das Werk unter dem Titel Cours de Chimie oder Der vollkommene Chymist 1697 in Dresden und wurde in den Folgejahren bis 1754 mehrfach neu aufgelegt.
1697 erschien die Pharmacopie universelle und im darauffolgenden Jahr Traité universel des drogues simples, welches 1716 nach der dritten Auflage in Amsterdam auch in deutscher Übersetzung als Materialien-Lexikon erschien. Dies Materialien-Lexicon wurde nachfolgend vollständig in das 1732 und 1754 erschienene Grosse vollständige Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste von Johann Heinrich Zedler übernommen, allerdings ohne als Quelle angegeben zu sein. Auch der Eintrag über Lemery enthält keine Informationen darüber, die deutsche Übersetzung ist dort auch nicht erwähnt.[3]
1707 veröffentlichte er eine Abhandlung über das Mineral Antimon unter dem Titel Traité de l'Antimoine, die deutsche Übersetzung erfolgte 1709 unter dem Titel Neue curieuse, chymische Geheimnüße des Antimonii.
Belege
- ↑ Jean-Claude Guedon: Protestantisme et Chimie: Le Milieu Intellectuel de Nicolas Lémery, in: Isis 65 (1974), S. 212–228.
- ↑ Lemery, Louis in Ilse Jahn: Geschichte der Biologie. Theorien, Methoden, Institutionen, Kurzbiographien. Nikol VG Spektrum, Hamburg 2004; Seite 885. ISBN 3-937872-01-9
- ↑ Eintrag Lemeri im Grossen vollständigen Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
Literatur
- Ulrich Johannes Schneider: Vorwort zur digitalen Ausgabe von Nicolas Lemery: Vollständiges Materialien-Lexicon. Directmedia Publishing, Berlin 2007; ISBN 978-3-89853-613-4
Personendaten NAME Lémery, Nicolas KURZBESCHREIBUNG französischer Mediziner und Chemiker GEBURTSDATUM 17. November 1645 GEBURTSORT Rouen STERBEDATUM 19. Juni 1715
Wikimedia Foundation.