Löhndorff

Löhndorff

Ernst Friedrich Löhndorff ( * 13. März 1899 in Frankfurt am Main; † 1976) war ein deutscher Schriftsteller.

Von 1914 (mit 15 Jahren) bis 1927 bereiste er auf abenteuerliche Art die Welt, u.a. bei der Fremdenlegion. Seine Reisen lieferten ihm die Inspirationen für seine Romane. Diese erschienen ab 1927 (die Jahresangaben unten beziehen sich nicht auf Erstausgaben) und waren damals sehr erfolgreich, insbesondere „Bestie Ich in Mexiko“, „Amineh“, „Afrika weint“, „Blumenhölle am Jacinto“ und „Tropensymphonie“. Löhndorffs Bücher werden zurzeit nicht mehr auf Deutsch aufgelegt.

Löhndorff war bis 1938 Mitglied der NSDAP.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Kindheit und Jugend

Löhndorff war das jüngste Kind des Kaufmanns Robert Löhndorff und dessen Ehefrau Paulina Augusta Raabe. Er wurde am 27. August 1899 evangelisch-lutherisch getauft. 1902 ließ sich die Familie Löhndorff in Wien nieder. Da sein Vater häufig beruflich in Russland zu tun hatte und später seine Familie verließ, wuchs Löhndorff weitgehend ohne Vater auf.

Ab dem 16. September 1905 besuchte Löhnorff die Volksschule in Hietzing und wechselte später an die k.k. Staats-Realschule, wo er wegen „zu häufiger Fehltage“ am 6. Juli 1912 nicht versetzt wurde.

Seefahrt

Im Frühjahr 1913 schlug sich Löhndorff - ohne Erlaubnis der Eltern - bis nach Hamburg durch und heuerte dort auf einem holländischen Segelschiff als Schiffsjunge an. Als Löhndorff mit diesem Schiff nach einer Fahrt nach Finnland und Russland wieder nach Holland kam, erwartete ihn im Hafen von Delfzyl bereits sein Vater mit der Polizei.

Nach einer Aussprache mit seinem Vater durfte Löhndorff weiter zur See fahren. Er heuerte auf der ViermastbarkThielbek“ an, die im Auftrag der Reederei Knöhr & Burchardt Hamburg nach Mexiko segelte. Ende September 1914 erreichte das Schiff seinen Bestimmungshafen, wurde dort aber wegen des beginnenden Ersten Weltkriegs beschlagnahmt.

Erster Weltkrieg

Löhndorff konnte sich gegenüber dem deutschen Botschafter in Guyamas nicht als Deutscher ausweisen − die Familie war in Österreich ansässig − und versuchte, sich ohne Geld und Papiere durchzuschlagen.

Er lernte den Revolutionär Pancho Villa kennen, der ihn engagierte, zusammen mit den Yaqui-Indianern für die Befreiung ihres Landes zu kämpfen. Löhndorff interessierte sich nach eigenen Aussagen nicht für die politischen Belange der Revolution, sondern suchte nur das Abenteuer. Erst, als im Januar 1916 Truppen von Pancho Villa im Norden Mexikos 17 Zivilisten (US-amerikanische Ingenieure) aus einem Zug verhafteten und sofort hinrichteten, sah auch Löhndorff diesen Krieg mit anderen Augen. An dieser Tat war er maßgeblich beteiligt. Die USA setzten daher auch auf ihn ein Kopfgeld aus. Eine Strafexpedition unter Leitung von General John Pershing wurde Löhndorff nicht gefährlich, da die Truppen 1917 mit dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg, zurückgezogen wurden.

Kriegsgefangenschaft

Löhndorff versuchte, sich aus Mexiko abzusetzen. Zusammen mit desertierten Matrosen kaperte er das Schiff „Alexander Agassiz“. Sie segelten unter der deutschen Flagge, wurden aber bereits nach ungefähr vier Wochen von der US-Marine aufgebracht. Löhndorff wurde verhaftet und im Februar 1918 in Los Angeles inhaftiert. Von da aus kam er als Kriegsgefangener Nr. 638 in die War Barracks III in Fort Utah (Utah). Während dieser Gefangenschaft machte Löhndorff Bekanntschaft mit Kapitän Conrad Sörensen, bei dem er, als Häftling, verschiedene seemännische Kurse belegte. Nach Ende des Krieges bekam Löhndorff über die Botschaft der Schweiz provisorische Ausweispapiere mit denen er aus den Vereinigten Staaten ausreisen konnte. Am 11. Juli 1919 erreichte Löhndorff als Passagier des Seglers „Martha Washington“ den Hafen von Rotterdam. Die deutschen Behörden, die ihn dort empfingen, gestatteten ihm nach mehreren Befragungen die Einreise nach Karlsruhe, wo sich seine Familie bei Kriegsausbruch in der Kaiserallee 25c niedergelassen hatte.

Fremdenlegion

In den Nachkriegsjahren wuchs bei Löhndorff der Gedanke sich freiwillig für die Fremdenlegion zu verpflichten. Was ihn dazu bewogen hat, ist unbekannt; vielleicht waren es finanzielle Nöte, die Situation im Nachkriegsdeutschland oder der Drang nach Abenteuer. Am 13. November 1920 unterschreibt in Saarbrücken "Ernesto de Naca e Villaverde", geboren am 13. März 1899 in Veracruz, für fünf Jahre (lt. "Etat signaletique et des services", Légion Étrangère).

Über Metz und Nancy kam Löhndorff nach ins Fort Saint-Jean bei Marseille. Von dort aus nach Oran (Algerien) und später nach Sidi bel Abbès. Jedoch schon zwei Monate später desertiert der 22-jähre Löhndorff und flüchtet aus Algerien. Literarisch erscheinen seine Erlebnisse aus der Fremdenlegion in "Afrika weint - Tagebuch eines Legionärs". Auch hier vermischt sich, wie in fast allen seinen Abenteuerromanen, wirklich Erlebtes mit Dichtung. Der autobiographische Stil erweckt immer wieder den Anschein, dass Löhndorff seine eigenen Erlebnisse niederschreibt. Dies ist bei Löhndorff definitiv nicht so, jedoch dienen seine Reisen und Abenteuer als Inspiration für seine Werke.

Werke

(in Klammern Verlag und Jahr des Erscheinens)

  • Afrika weint (1930)
  • Ägyptische Nächte (Meissner, 1952)
  • Amineh (1930)
  • Blumenhölle am Jacinto (1932)
  • Bowery-Satan (1937)
  • Der Indio (Schünemann, 1933)
  • Der Narr und die Mandelblüte(Schünemann, 1935)
  • Der Vogel Cockaburra (Fackelträger-Verlag, 1966)
  • Der Weg nach Dien Bien Phu (Schünemann, 1957)
  • Bestie Ich in Mexiko (1927)
  • Die Frau von Hawai (Schünemann, 1938)
  • Gelbe Hölle am Jangtsekiang (Fackelträger-Verlag Schmidt-Küster, 1965)
  • Glück in Manila (Weiss, 1958)
  • Gold, Whisky und Frauen im Nordland (Schünemann, 1935)
  • Khaiberpaß(Schünemann, 1941)
  • Old Jamaica Rum (1944)
  • Satan Ozean (1930)
  • Schwarzer Hanf (Schünemann, 1956)
  • Stimme aus der Wüste (Schünemann, 1953)
  • Sturm über Kenia (Schünemann, 1960)
  • Trommle, Piet(Schünemann, 1934)
  • Tropensymphonie (Schünemann, 1936)
  • Tuan Narr und die Mandelblüte (1935)
  • Ultima Esperanza (Schünemann, 1950 =>als "Der König von Feuerland")
  • Unheimliches China (Schünemann, 1939)
  • Wen die Götter streicheln (Weiss, 1954)
  • Yangtsekiang(Schünemann, 1940)

Weblinks


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