L’ordre du Pavillon

L’ordre du Pavillon

Der Ordre du Pavillon genannte kleine Ritterorden [1] wurde unter der Regentschaft Philipps II. von Orléans (Le Régent) im Jahr 1717 von dem achtjährigen König von Frankreich Louis XV gestiftet und erlosch einige Jahre später.

Der am Hof anwesende Diplomat und Memoirenschreiber Philippe de Courcillon, Marquis de Dangeau hielt fest - und der Duc de Saint-Simon ließ dies in seine eigenen Memoiren einfließen - dass der minderjährige König Freude daran hatte, gleichaltrige Höflinge und auch einige junge Domestiken mit diesem Orden auszuzeichnen. Gleichzeitig verlieh Ludwig XV. den jungen Ordensträgern das Privileg, das Zelt (frz. pavillon), das er, wenn er sich im Freien aufhielt, auf der Schlossterrasse aufstellen ließ, unaufgefordert zu betreten.

Die aus diesem Anlass vergebenen Verdienstorden gab François de Neufville, duc de Villeroy, Marschall von Frankreich und Gouverneur des jungen Königs, bei dem königlichen Schatzmeister Levèvre (Le Fèvre) in Auftrag. Dieser schuf emaillierte Goldkreuze an blau-weißem Band, die auf einer Seite mit einem Zelt, auf der anderen mit einem Motiv verziert waren, das für ein von Louis XIV im Jahr 1689 erfundenes, cadran de l'anneau tournant genanntes Geschicklichkeitsspiel stand. Villeroys Initiative missfiel dem ersten Kammerherrn, der das Recht, die Ehrenzeichen in Auftrag zu geben und dem König auszuhändigen, für sich beanspruchte. Diese Frage der Etikette löste eine Auseinandersetzung zwischen den beiden Männern aus, die schließlich vom Regenten geschlichtet wurde.

Als französischer Orden ist der Ordre du Pavillon als königliche Geste gegenüber den Spielkameraden des Kinderkönigs einzustufen. In der Literatur wird er als Ritterorden geführt.

Ordensträger

Vorangestellt ist das Datum der Verleihung.

Literatur

  • Philippe de Courcillon de Dangeau: Journal du Marquis de Dangeau, 17. Bd., Firmin Didot Frères, Fils et Cie, 1859, Paris
  • Das Ritterwesen und die Templer, Johanniter und Marianer; oder Deutsch-Ordensritter, Karl Julius Weber, veröffentlicht Hallberger’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, 1835/1849

Fußnoten

  1. Vgl. Philippe de Courcillon de Dangeau

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