M1A1

M1A1
M1 A1 im Irak-Krieg
M1A1 Abrams
Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 4
Länge 9,77 m (32,04 ft)
Breite 3,66 m (12 ft)
Höhe 2,44 m (8 ft)
Gewicht 61,3 t
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung Chobham Verbundpanzerung
Hauptbewaffnung 120-mm-M256-Glattrohrkanone
Sekundärbewaffnung 1 ×. 50 (12,7 mm) M2 BMG,
2 × M240 7,62 mm Maschinengewehr
Beweglichkeit
Antrieb AGT-1500 Gasturbine
Getriebe Allison DDA X-1100-3B
1500 hp (1521 PS, 1119 kW)
Federung Torsionsstab
Höchstgeschwindigkeit 67 km/h (41,5 mph)
Leistung/Gewicht 24,8 PS/t
Reichweite 465 km (288 mi)

Der M1 Abrams ist seit den 1980er-Jahren der Hauptkampfpanzer (engl. main battle tank, MBT) der United States Army und des United States Marine Corps. Der M1 ersetzte den veralteten M60. Er ist nach dem früheren Chief of Staff of the Army, General Creighton Abrams, benannt. Es gibt auch eine Minenräum-Ausführung dieses Panzers mit verstärkten Bodenpanzerplatten.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Die Urversion M1 wurde in den 1970er-Jahren von General Dynamics Corporation entwickelt, nachdem sich die deutsche Seite aus dem deutsch-amerikanischen MBT-70-Programm (Kampfpanzer 70) zur Entwicklung eines Nachfolgers für den M60 zurückgezogen hatte. Nach Abschluss der zweijährigen Erprobungsphase wurden 1980 die ersten Modelle an die Army ausgeliefert. Der M1 besaß als Hauptbewaffnung noch eine M68A1-105-mm-Kanone mit gezogenem Lauf. Im Gegensatz zu den meisten anderen modernen Kampfpanzern sind der M1 und seine Folgeversionen mit einer Gasturbine anstelle eines Dieselmotors ausgerüstet.

Über die nächsten Jahre hinweg wurde der Entwurf noch verbessert, so dass 1985 eine neue Version, der M1A1, entstand. Der M1A1 erhielt die 120-mm-L/44 Glattrohrkanone M256, welche von Rheinmetall in Deutschland für den Kampfpanzer Leopard 2 entwickelt worden war, sowie verbesserte Panzerung und Schutzsysteme gegen ABC-Waffen. Seinen ersten Einsatz hatte der M1A1 im zweiten Golfkrieg 1991. Seit der Operation „Desert Storm“, in der die 2.000 eingesetzten M1A1 das Rückgrat der Alliierten Streitkräfte in Kuwait bildeten, werden alle neuen Abrams mit einer speziellen Panzerung aus abgereichertem Uran ausgerüstet.

Der M1A2 ist ein verbesserter M1A1 mit zusätzlicher Infrarotsichtausrüstung, GPS und weiteren elektronischen Hilfsmitteln; er wird seit 1992 produziert.

Mittlerweile wurden fast alle M1- und M1A1-Panzer zum M1A2 umgerüstet. Bis jetzt wurden 8.800 dieser Panzer aller drei Versionen hergestellt. Eine weitere Verbesserung des A2 mit dem Namen SEP (System Enhancement Program) wurde 1999 begonnen, jedoch mit dem Haushaltsjahr 2004 abgebrochen, noch bevor die geplanten 1.150 Aufwertungen erfolgt waren.

Das SEP umfasst folgende Punkte:

  • Wärmebildgeräte der 2. Generation
  • Neuer, augensicherer Laserentfernungsmesser
  • Digitalisierte Karten auf einem Farb-Display für den Kommandanten
  • Stromerzeugungsaggregat mit 6,2 kW Leistung, um die Stromversorgung auch ohne laufendes Triebwerk sicherzustellen
  • Kühlanlage für die Elektronik und Klimaanlage für den Kampfraum

Für die nicht dem SEP unterzogenen M1A1 existiert ein weiterer Plan zur Kampfwertsteigerung, das M1A1 AIM - Programm (Abrams Integrated Management Overhaul Program). Im Rahmen dieses Programms sollen alle vorgesehenen Fahrzeuge komplett in ihre Einzelteile zerlegt werden und danach unter Verwendung generalüberholter Teile wieder zusammengesetzt werden. Auf diese Weise wären diese Fahrzeuge "fabrikneu", mit 0 Betriebsstunden. Weiterhin würden folgende Neuerungen eingebaut werden:

  • Digitalisierte Kommunikationseinrichtungen (intern und extern)
  • Neue Bediengeräte für den Kommandanten
  • Ein Stromerzeugungsaggregat am Heck
  • Ein Wärmebildgerät zur Bedienung des .50-Kaliber-Gewehres des Kommandanten

Seit 2005, zwei Jahre nach dem erklärten Ende des Irak-Krieges, werden einige Abrams mit dem TUSK-System ausgerüstet. TUSK steht für Tank Urban Survival Kit und soll den Panzer durch Anbringen von Zusatz- und Reaktivpanzerung an den Schwachstellen wie den Seiten und „Slat Armor“, einer Art Käfig am Heck, im Straßenkampf überlebensfähiger machen. Ein Grund für die Einführung sind die steigenden Ausfälle des Panzers im Irak beim Kampf in bebautem Gelände.

Laut dem Produktmanager Lt. Col. Michael Flanagan wird der Abrams ebenfalls mit einer fernbedienbaren Waffenstation sowie weiteren Wärme- und Nachtsichtkameras ausgerüstet. Mit dieser Umrüstung und Neubauten planen die Streitkräfte der USA, den Panzer noch bis in das Jahr 2030 aktiv zu nutzen.

Die Streitkräfte Australiens kündigten 2004 an, bis 2007 59 M1A1 in den Dienst ihres Heeres zu stellen. Sie werden den veralteten Leopard AS1 ersetzen.

Technik

Technische Daten

M1A2 mit TUSK
M1 Abrams der 1. US-Panzer-Division im Taunus
Besatzung 4 (Kommandant, Fahrer, Ladeschütze und Richtschütze)
Antrieb: Honeywell (ehemals Lycoming) AGT-1500 Gasturbinenantrieb  
Leistung: 1521 PS / 1119 kW (+ Hilfsturbine)
Leistungsgewicht: 27,3 PS/t (M1), 24,8 PS/t (M1A1), 24,1 PS/t (M1A2)
Länge: 7,91 m, mit Rohr auf 12 Uhr 9,82 m
Breite: 3,65 m
Gesamthöhe: 2,89 m (M1), (M1A2 2,88 m)
Höhe bis Turm: 2,37 m (M1), (M1A1/A2 2,44 m)
Bodenfreiheit: 0,48 m
Volles Kampfgewicht: 55,7 t (Ur-M1), 61,3 t (M1A1), 63 t (M1A2 SEP)
Bodendruck (Kette): 0,9 kg/cm²
Reichweite: M1: 498 km, M1A1: 465 km, M1A2: 391 km
Tankinhalt 1909 Liter
Höchstgeschwindigkeit: 67 km/h auf Straße, 48 km/h im Gelände
Beschleunigung 0–35 km/h:   7 Sekunden, 7,9 Sekunden (M1A2)
Steigfähigkeit: 60 %

Aufbau

Panzerung

Der M1 ist durch eine Chobham-Panzerung geschützt, eine Kompositpanzerung, bestehend aus mehreren Schichten Stahl, Keramik, Kunststoff und Kevlar und seit 1988 zusätzlich durch eine Schicht abgereichertes Uran.[1] Treibstofftank und Munitionsdepot sind in eigenen gepanzerten Bereichen untergebracht, um die Gefahr des Ausbrennens zu verringern. Der Munitionsbunker verfügt außerdem über Aussprengplatten an der Oberseite, um die Energie einer Explosion der dort gelagerten Munition nach außen abzuleiten. Der Innenraum des Panzers ist mit einer Schicht Kevlar, dem sogenannten Liner, ausgekleidet, um Splitterbildung vorzubeugen. Zusätzlich kann an den Kettenschürzen Reaktivpanzerung angebracht werden und am Heck ein Käfig (Slat Armor) zum Schutz gegen Panzerabwehrflugkörper. Standardmäßig ist der M1 mit einem sechsläufigen M250-Nebelmittelwurfanlage ausgestattet. Frühere Versionen konnten eine Nebelwand auch durch Einspritzung von Diesel in die Motorabgase erzeugen. Da heute in der Regel JP-8 als Treibstoff verwendet wird, ist diese Anlage jedoch deaktiviert.

Am 26. März 2003, während der Operation Iraqi Freedom, wurde ein M1A2-Panzer durch mehrere Treffer mit 25-mm-AP-DU-Munition außer Gefecht gesetzt. Die Geschosse durchschlugen die Heckpanzerung und beschädigten die Gasturbine. Des Weiteren wurde der Panzer von zwei RPGs am Turm getroffen. Eine Granate prallte ab, die andere hinterließ ein ca. 2,5 bis 3,5 Zentimeter tiefes Loch im vorderen Bereich der linken Turmseite.[2]

Am 5. April 2003 musste ein liegengebliebener Panzer unbrauchbar gemacht werden, um dem Feind nicht in die Hände zu fallen. Die Besatzung zündete eine Thermitgranate im Innenraum, und ein weiterer Abrams feuerte ein APFSDS-Geschoss von hinten in den Munitionsbunker. Trotzdem mussten noch zwei AGM-65 Maverick auf den Panzer abgefeuert werden, um ihn komplett zu zerstören.[3]

Die verschiedenen Ausführungen des M1 Abrams verfügen über folgenden Panzerschutz (RHA-Äquivalent) gegen HEAT und KE-Geschosse:[4]

Zerstörter M1 (5. April 2003)
Bauteil M1 Abrams M1A1 Abrams M1A1 HA Abrams M1A2 SEP Abrams
Wannenfront unten
KE-Geschosse:
400  mm 430-470  mm 580-650  mm 580-650  mm
Wannenfront unten
HEAT-Granaten:
700  mm 800-900  mm 800-970 mm 800-970  mm
Wannenfront oben
KE-Geschosse:
350  mm 350-450  mm 560-590  mm 560-690  mm
Wannenfront oben
HEAT-Granaten:
700  mm 510-800  mm 510-1.050 mm 510-1.050  mm
Turmfront
KE-Geschosse:
400  mm 450  mm 880-900  mm 940-960  mm
Turmfront
HEAT-Granaten:
800  mm 800-990  mm 1310-1.620  mm 1.320-1.620  mm

Bewaffnung

Ein Abrams feuert
Ladeschütze mit Geschoss
Primärwaffe: 5,60 m lange M256 Glattrohr-Kanone mit Kaliber 120 mm
  • die Waffe wurde von Rheinmetall für den Leopard 2 entwickelt
  • wird in Lizenz von General Dynamics gebaut
  • wurde mit dem M1A1 eingeführt, davor war die 105 mm M68E1 Kanone verbaut
Verwendete Munition:
  • APFSDS (Armor Piercing Fin-Stabilized Discarding Sabot, Pfeilpenetrator)
  • HEAT (High Explosive Anti Tank, Hohlladung)
  • M1028 Canister Tank Cartridge (mit über 1000 Wolfram-Kugeln gefüllt, Anti-Personen)
Sekundärbewaffnung:
  • Koaxialwaffe: 7,62 mm M240
  • Fla-MG: 12,7 mm M2HB
  • zusätzliches 7,62 mm M240 (optional)
Mitgeführte Munition:
  • 40 Schuss 120 mm (42 Schuss M1A2)
  • 900 Schuss 12,7 mm
  • 11.400 Schuss 7,62 mm
Feuerkontrollsystem:
  • Kommandant: CITV Sight
  • Richtschütze: Hughes GPS-LOS mit Tag/Nachtkanal und Laser-E-Messer (x1, x3, x10), Windsensor und digitaler Computer, Hilfszielteleskop M939 (x8)

Produktion

M1A1 bei Frankfurt am Main
M1 A1 des USMC
Kosten pro Einheit ca. 4,3 Mio. US-$
Gesamtproduktion des M1 von 1982 bis 1985 = 3.273 Einheiten (1.200 davon zum M1A2 umgerüstet)
Gesamtproduktion des M1A1 von 1985 bis 1993 = 5.017 Einheiten
Zusätzliche Produktion des M1A1 für Ägypten von 1992 bis 1998 = 555 Einheiten

Alle Kampfpanzer wurden mit einem ägyptischen Produktionsanteil von 40 % in Ägypten produziert bzw. endmontiert. 1999 bestellte Ägypten 200 weitere Kampfpanzer der Abrams-Serie mit der M1A1-Konfiguration, welche sich im Zulauf befinden.

Produktion des M1A2 von 1993 bis heute = 77 Einheiten für die USA, 315 für Saudi-Arabien und 218 für Kuwait.

Rund 1.079 Einheiten älterer M1A1 wurden für die USA auf den Stand des M1A2 kampfwertgesteigert.

Produktion des M1A2 SEP (System Enhancement Program) von 1999 bis heute = 240 Einheiten für die USA (US Army)
Gesamtproduktion (alle Typen) von 1982 bis heute = ca. 8.800 Einheiten

Nutzerstaaten

Heckansicht eines Abrams

Des Weiteren wurde der Abrams von Schweden, Griechenland und anderen Staaten getestet, jedoch nicht als Kampfpanzer in die Truppen übernommen.

Siehe auch

Literatur

  • Rolf Hilmes: Kampfpanzer heute und morgen: Konzepte- Systeme- Technologien, Motorbuch Verlag, 2007. ISBN 978-3-613-02793-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Main Battle Tank M1
  2. http://www.globalsecurity.org/military/library/report/2003/abrams-oif-lessonslearned2003.ppt
  3. http://www.globalsecurity.org/military/library/report/2003/abrams-oif-lessonslearned2003.ppt
  4. Tank Protection Levels


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