M60A1

M60A1
Kampfpanzer M60
Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 4
Länge 6,9 m
Breite 3,6 m
Höhe 3,3 m
Gewicht 57,3 t
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung 225 mm Panzerstahl
Hauptbewaffnung 105-mm-M68-Kanone (M60/A1/A3)
M162 152-mm-Kanone (M60A2)
Sekundärbewaffnung 12,7-mm-MG M85
7,62-mm-MG
Beweglichkeit
Antrieb Turbodiesel Continental AVDS-1790-2; 12-Zylinder, luftgekühlt
750 PS (560 kW)
Federung Drehstabfeder
Höchstgeschwindigkeit 48 km/h
Leistung/Gewicht 13,2 PS/t
Reichweite 450 km

Der Kampfpanzer M60 (Main Battle Tank – MBT) ist ein amerikanischer Kampfpanzer und war lange Jahre die Hauptpanzerwaffe der US-Streitkräfte und verschiedener Staaten, die sich verteidigungspolitisch an die Vereinigten Staaten anlehnten. Seit dem Ende des zweiten Golfkriegs und der Ersatzbeschaffung durch den M1 (Abrams) wird der Panzer von den USA nicht mehr zu Kampfeinsätzen verwendet. Lediglich zu Ausbildungszwecken und bei der Nationalgarde sind noch eine unbekannte Anzahl von Fahrzeugen in der Verwendung. Entgegen der weitverbreiteten, aber irrigen Meinung führte der M60 niemals die Zusatzbezeichnung „Patton“. Dieser Name war allein dem Kampfpanzer M47 Patton und M48 (Patton II) vorbehalten; trotzdem wird er oftmals fälschlicherweise für das Fahrzeug verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Der neue Panzer fußt ursprünglich auf seinem Vorgänger M48, allerdings wurden hier bereits am ersten Modell über 50 Verbesserungen (unter anderem auch in der Formgebung) durchgeführt. Obwohl Erkenntnisse aus dem Betrieb des Kampfpanzer M48 in die Entwicklung mit einflossen, war der M60 ein völlig eigenständiges Fahrzeug. Lediglich die Ketten, die Motorabdeckung und die Abgasabführung des M48 A2C wurden unverändert übernommen. (Turm und Wanne stammten beispielsweise zwar ursprünglich vom M48, letztere wies jedoch bereits im Bugbereich eklatante Veränderungen auf.) Als in der UdSSR 1957 begonnen wurde, für den T-34/85 ein Nachfolgemodell, den T-54 zu entwickeln, wurde als Reaktion darauf 1958 in den USA ebenfalls mit der Entwicklung eines neuen Fahrzeuges begonnen. Dieses sollte der Bedrohung durch die T-54 / T-55 (die mit einer überlegenen 100-mm-Kanone ausgestattet waren) gewachsen sein. Zunächst wurden insgesamt vier Prototypen im Detroit Tank Arsenal im Auftrag des US Ordnace Corps und unter Federführung von Chrysler gebaut. 1959 wurde die Fertigungsgenehmigung erteilt und gleichzeitig ein erstes Los von 180 Stück bestellt. Dieser neue Panzer erhielt die Bezeichnung M60, einen Dieselmotor und die Kanone M68, eine US-Version der britischen 105-mm-Kanone Enfield L7A3 im modifizierten Turm des M48. Eine weitere Bestellung über 720 Stück erfolgte im gleichen Jahr. Vom Modell M60 wurden bis 1963 insgesamt 2205 Stück gefertigt, die alle bei der Panzertruppe der US Army eingesetzt waren.

M60 A1

Kampfpanzer M60A1

Bereits im Jahre 1963 wurde der weiterentwickelte M60A1 in Dienst gestellt, da das bisherige Modell eine Reihe von Verbesserungen nötig machte. Der so entstandene A1 wurde bis 1980 produziert.

  • Bedingt durch einen verbesserten Panzerschutz im Bereich der Wanne wurde das Gewicht um vier Tonnen auf 53 Tonnen erhöht.
  • Die Feuerleitanlage wurde modernisiert.
  • Der neu entwickelte schlankere Turm, in dem auch die Rohrwiege für die Kanone M68 verbessert wurde, ersetzte den bisherigen M48-Turm.
  • Ebenfalls verbessert wurde das Triebwerk, für das nun die „AVDS-1790-2C RISE engine“ verwendet wurde.
  • Neuentwickelte Laufrollen aus Aluminiumguss im A1 und verbesserte Stoßdämpfer trugen zu mehr Laufruhe und zu höherem Fahrkomfort für die Besatzung bei.
  • Zusätzlich erfolgte die Montage von Nebelgranatwerfern am Turm.

(Insgesamt 200 Fahrzeuge dieses Typs wurden ab 1965 von Oto Melara in Italien für die italienischen Streitkräfte in Lizenz gebaut.)

Das Fertigungsziel für die Produktion des A1 lag im Jahre 1974 bei 665 Stück. Die Gesamtfertigung betrug insgesamt 7948 Stück, davon waren 578 beim Marine Corps (USMC) im Einsatz.

Die Kosten für den Bau eines Fahrzeuges beliefen sich im Jahre 1971 auf 218.000 US-Dollar.

M60A2

Kampfpanzer M60A2

Der M60A2 war kein konventioneller Panzer, sondern ein überhastet durchgeführtes Projekt, das sich am Ende nicht bewährt hat. Es wurde ab 1964/65 entwickelt, die Produktion konnte dann wegen erheblicher Schwierigkeiten aus dem Gesamtprojekt Shillelagh/M60A2/Sheridan erst 1974 aufgenommen werden. Der Panzer besaß einen neuen, futuristisch anzusehenden Turm mit einer Maschinengewehrkuppel für den Kommandanten, die allerdings den Vorteil der niedrigen Silhouette wieder zunichte machte. Für den Bau der A2-Modelle wurden bereits vorhandene Fahrgestelle des M60A1 genutzt. Als Hauptbewaffnung diente hier das von Aeronautics Philco-Ford für den Kampfpanzer 70 entwickelte und erstmals im Spähpanzer M551 Sheridan verwendete Waffensystem MGM-51 Shillelagh. Es handelte sich hier um eine relativ kurze 152-mm-Kanone, die neben regulärer Munition (mit verbrennbarer Kartusche) auch Panzerabwehrlenkraketen (PARS) abfeuern konnte. Mit der Kanone hatten die Entwickler allerdings die größten Schwierigkeiten, da die verbrennbaren Kartuschen der Granatmunition nach dem Schuss glühende Restpartikel im Patronenlager zurücklassen konnten, was dann zu einer erheblichen Gefährdung der Besatzung beim Nachladen führte, da der Schuss vorzeitig ausgelöst werden konnte. Im gewissen Umfang wurden zwar die größten Probleme gemeistert, jedoch ergab sich aus der Summe der Schwierigkeiten letztendlich der Entschluss, die Fahrzeuge M60 A2 auszumustern. Die vorhandenen Panzerwannen A2 wurden zum A3 umgerüstet.

M60A3

Kampfpanzer M60A3

Der ab 1978 produzierte M60A3 war mit einigen weiteren technischen Verbesserungen, wie der Nebelanlage (M239 smoke projektor), dem Laser-Entfernungsmesser (AN/VVG-2 laser range finder), dem ballistischen Computer (M21) und einer Stabilisierungsanlage für die Kanone ausgestattet. Für den M60A3 war ein Schießhalt nun nicht mehr erforderlich. Neu hinzu kam noch das belgische Maschinengewehr FN M240, das koaxial eingebaut war; es ersetzte das unbefriedigende MG M219. Alle bei den US-Streitkräften sich im Einsatz befindlichen M60 wurden nach und nach modifiziert. Die Beurteilung sieht eine gute Feuerkraft bei ausreichendem Panzerschutz und gerade noch ausreichender Beweglichkeit. Nachteile sind die hohe Kommandantenkuppel, die Logistikschwierigkeiten auf Grund der hohen Zahl von Modellvarianten und die Tatsache, dass das Fahrzeug noch nicht über eine Kombikette verfügte. Gefertigt wurden bis 1982 1811 Stück dieses Typs, die ursprünglich alle an die Army ausgeliefert und später erst teilweise zum Marine Corps transferiert wurden. Nach der Einführung des M1 Abrams wurden die M60A3 zur Nationalgarde überstellt, wo sie den dort noch vorhandenen M48A5 ersetzten und bis etwa 1997 im Dienst blieben. Das US Marine Corps verwendete die A3 noch im Golfkrieg, wo sie an der Operation Desert Storm teilnahmen.

Eine Kampfwertsteigerung für den M60 wurde von Israel angeboten, die das Fahrzeug mit einer zusätzlichen Panzerung und einer im Lande produzierten 120-mm-Kanone ausrüsteten. Eine geänderte Kommandantenkuppel gehörte ebenfalls zum Umrüstprogramm. Das als „Sabra“ bezeichnete Fahrzeug konnte bei Bedarf noch mit einem 60-mm-Mörser nachgerüstet werden.

Kampfeinsätze

Israelischer M60A1 als „Magach 6“-Kampfpanzer

Nachdem man das Marine Corps, für das diese Panzer ursprünglich gar nicht vorgesehen waren, doch noch damit ausgestattet hatte, kamen die M60 im Vietnamkrieg zu ersten Kampfeinsätzen.

  • Im Jom-Kippur-Krieg 1973 im Sinai und den Golanhöhen setzte Israel bereits einige M60 verschiedener Varianten ein. Um die während der Kampfhandlungen entstandenen Panzerverluste auszugleichen, wurden durch die Vereinigten Staaten zusätzliche M60 nach Israel geliefert. Weitere Lieferungen von M60 und M60A1 durch die USA erfolgten in den Jahren nach dem Krieg.
  • Die drohende Libanon-Krise (1982) veranlasste Israel wiederum, die vorhandene Panzerwaffe zu verstärken. Der vorhandene M60-Bestand wurde weiter verbessert. Eine Reaktivpanzerung – explosive reactive armor – ERA) sowie neue Ketten gaben dem Fahrzeug jetzt den Namen Magach 6B. An diesen Modellen wurden dann noch weitere Verbesserungen angebracht, so nochmals eine zusätzliche Panzerung, eine neue Feuerleitanlage, eine Wärmeschutzhülle für die Kanone und eine Nebelmittelwurfanlage. Diese so verbesserte Ausführung wird von Israel unter der Bezeichnung „Magach 7“ (mit Varianten von A bis C) noch immer in Dienst gehalten.
  • Bei der Operation Desert Storm setzte das Marine Corps noch den M60A1 und A3 ein. Den auf der irakischen Seite eingesetzten T-72 stand der M60 in etwa gleich stark gegenüber. Trotz der stärkeren Bewaffnung des T-72 waren sich beide Fahrzeuge in etwa ebenbürtig.

Modellvarianten

Sabra Mk.III (M60T)
Jahr Modell Beschreibung
1971 M60A1 TLAC
1972 M60A1 AOS Add On Stabilisation
1974 M60A1 T142-Gleiskette
1975 M60A1 AOS + RISE Reliability Improvement Selected Equipment Engine
1975 M60A1 AOS + IMP ELECT Improved Electric
1977 M60A1 RISE + PASSIVE Kommandant/Richtschütze passives Nachtsichtgerät
1977 M60A1 RISE PASSIVE + DV Drivers Viewer Fahrersichtgerät AN/VSGZ
1977 M60A1 Immersion kit Tiefwatfähigkeit
1978 M60A3 RISE + PASSIVE + LASER AN/VVG2-Laserentfernungsmesser
1978 M60A3 RISE PASSIVE with smoke projectors & M240 MG (koaxial)
1979 M60A3 + TTS tank thermal sight Wärmebildgerät
1979 M60A3 TTS + exhaust smoke generator
2000 M60-2000
2006 M60T (Sabra Mk.III) kampfwertgesteigerte Komplettmodernisierung

Modellfamilie

Benutzerstaaten

Literatur

  • Internationales Institut für Strategische Studien London (Hrsg.): Streitkräfte 1982/83. In: Military Balance. London, Bernard & Graefe Verlag, München 1982.
  • Ferdinand von Senger und Etterlin: Tanks of the World. Arms and Amor Press, London 1983.
  • Armor Magazine March 1981

Weblinks


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