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Als Bomberjacke wird in der Regel ein spezielles Modell einer Fliegerjacke aus Nylon bezeichnet: das US-amerikanische Modell "MA-1", während andere Jackenmodelle, die für Kampfflugzeugbesatzungen konzipiert wurden, als Fliegerjacken bezeichnet werden. Manchmal wird Bomberjacke jedoch auch unscharf als Synonym für den Begriff Fliegerjacke verwendet, auch weil einige alliierte Fliegerjacken der 30er und 40er Jahre militärisch als bomber jacket klassifiziert wurden.
Bei den heute als Bomberjacken bezeichneten Kunstfaserjacken in Blousonform handelt es sich um das Modell MA-1 (MIL-J-8279).[1] Diese unterscheidet sich etwas von der B-15: Die MA-1 hat einen Strickkragen statt eines Fellkragens, was wegen des Konflikts mit den Fallschirmgurten geschah. 1958 wurden die ersten MA-1 Jacken an die US Air Force ausgegeben. Sie war damit aber nicht der direkte Nachfolger der B-15C und -D. Bereits 1945 wurde die Nylonjacke „L-2“, die der MA-1 sehr ähnelte, eingeführt. Sie sollte die "A-2" ersetzen, was sie jedoch wegen zu geringer Stückzahlen nicht schaffte. Anfang der 1950er Jahre wurde die L-2A, wie die B-15C, für das Militär zuerst nur in blau ("midnight-blue") gefertigt, um die Eigenständigkeit der United States Air Force zu verdeutlichen, die bis dahin als United States Army Airforces noch Teil der US Army war. Später wurde die Farbe beim Modell L-2B wieder in grün („sage-green“) geändert. Die „B-15C“ und die „L-2A“ existierten nebeneinander, bis die MA-1 eingeführt wurde, die von diesem Zeitpunkt an als einziges Modell der USAF an die Piloten ausgegeben wurde, bis sie durch die „CWU-45“ abgelöst wurde, die bis heute der Standard der USAF-Piloten ist. Sämtliche alten Jacken durften aber weiterhin von den Piloten getragen werden. Während des Koreakrieges (1950–1953) war eine gemischte Fliegerbekleidung aus verschiedenen Zeitabschnitten und Farben nicht ungewöhnlich. Die Auslieferung der ersten MA-1-Jacken von Alpha Industries begann nach dem 1958 abgeschlossenen Vertrag mit der US-Regierung (MIL-J-8279). Erstmals wurden auch die optimalen Temperaturbedingungen spezifiziert, unter denen die Jacken getragen werden sollten: Der optimale Nutzungsbereich der "MA-1" liegt zwischen -10 und +10 Grad Celsius, sie konnte jedoch auch von -18 bis +15 Grad Celsius noch getragen werden.
Insgesamt hat Alpha Industries über eine Million Exemplare der MA-1 an das US-Verteidigungsministerium geliefert.[2] Die Alpha MA-1 hat ein schwarzes, gesticktes Firmenlogo in der linken Außentasche und am linken Ärmel sowie ein weißes Spezifikationsetikett mit der militärischen Typennummer in der linken Außentasche. Diese Nummer zeigt die Veränderungen, die an der Jacke vorgenommen wurden, anhand der angehängten Buchstaben auf. Die ersten Änderungen waren die J-8279A, J-8279B, J-8279C. Sie betrafen das Ersetzen der Wollsteppung durch eine (8 oz Dacron) Polyesterfasersteppung, was die Jacke leichter machte. Der Druckknopf im Vorderbereich, an dem der Pilot seine Sauerstoffmaske befestigen konnte wenn er sie nicht benutzte, machte Veränderungen im Flugzeugdesign und bei Pilotenhelm-Sauerstoffsystemen überflüssig.
Die Veränderung (MIL-J-8279D) fand Mitte der 1960er statt als die MA-1 zu einer Wendejacke umgeändert wurde. Das Orange Innenfutter sollte abgestürzte Piloten für Rettungstrupps leichter erkennbar machen. Die frühen MA-1 für die Air Force hatten ein United States Air Force Emblem auf den Ärmel gedruckt. Dies entfiel bei späteren Modellen zu Gunsten eines Aufnähers der unterschiedlichen Militäreinheiten.
Zivile Nutzung
Im zivilen Bereich hat sich die Bomberjacke als zeitlos und praktisch etabliert. Auch wenn Bomberjacken teilweise von politisch motivierten Skinheads getragen werden, lässt dieses Kleidungsstück keinen Rückschluss auf die Gesinnung des Trägers zu. Vielmehr sind Nylon-Bomberjacken (insb. das Modell MA-1) auch in zahlreichen anderen Subkulturen mit geringerer Medienpräsenz stark verbreitet (dies gilt zum Teil auch für die Fliegerjacken, insb. das Modell CWU-45/P).
Die ersten MA-1-Jacken wurden in Europa gegen Ende der 1950er Jahre in sehr kleinen Stückzahlen angeboten – entweder auf dem Schwarzmarkt oder bei Regierungsverkäufen. In den frühen 1960er Jahren gelangten mehr Jacken nach Europa, als die Firma Alpha Industries die Militärbekleidung für die europäischen Luftstreitkräfte und zivile Kunden exportierte. Zu dieser Zeit bürgerte sich in England die Bezeichnung Scooter jacket ein, da die Jacke fast ausschließlich von Rollerfahrern getragen wurde.
Privatflieger und Luftfahrt-Enthusiasten schätzen Nylon-Bomberjacken aus nostalgischen Gründen.
Quellen
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