- MATHEON
-
Matheon – Mathematik für Schlüsseltechnologien: Modellierung, Simulation und Optimierung realer Prozesse – ist ein DFG-Forschungszentrum mit Sitz in Berlin aus dem Bereich der Angewandten Mathematik. Das Matheon wird von den Mathematikinstituten der Technischen Universität Berlin (TU Berlin), der Humboldt-Universität zu Berlin (HU Berlin) und der Freien Universität Berlin (FU Berlin) sowie dem Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin (ZIB) und dem Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik (WIAS) getragen.
Im Jahr 2002 wurde das Matheon gegründet; es wird seither mit jährlich rund € 5,5 Mio. von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Ende des Jahres 2005 waren am Forschungszentrum rund 80 von der DFG finanzierte Forscherinnen und Forscher, darunter ca. 50 Doktoranden, tätig. In die wissenschaftliche Arbeit sind über 40 Professoren involviert.
Inhaltsverzeichnis
Zielsetzung
Aufgabe des Matheon ist es, im Bereich der Forschung einen starken Einfluss der modernen angewandten Mathematik auf die Innovationszyklen in Schlüsseltechnologien zu erzeugen. Weiterhin soll die Rolle der angewandten Mathematik an sich gestärkt und weiterentwickelt werden.
Schwerpunkte der Forschungsarbeit sind danach mathematische Grundlagen für die Schlüsseltechnologien
- Lebenswissenschaften,
- Logistik, Verkehr und Telekommunikationsnetze,
- Produktion,
- Schaltkreissimulation und optische Komponenten,
- Finanzen und
- Visualisierung.
Zu den Hauptaufgaben gehört die Entwicklung individueller Lösungen für moderne Technologien unter Einbeziehung des Fachwissens von Mathematikern aus allen anwendungsnahen Teilgebieten. Etwa 200 Mitarbeiter sowie zahlreiche Studierende aus verschiedenen Fachbereichen modellieren, simulieren und optimieren Prozesse in den Bereichen Optimierung und Diskrete Mathematik, Numerische Analysis und Scientific Computing sowie Angewandte Analysis und Stochastische Analysis.
Es gehört zu den Zielen des Forschungszentrums, die Zusammenarbeit zwischen Mathematik und Industrie, Gesellschaft und Technologieentwicklung zu intensivieren. Es ist hierbei Ansprechpartner für viele Industriezweige. Viele Projekte werden daher in enger Kooperation mit industriellen Partnern und Fachkollegen aus anderen wissenschaftlichen Disziplinen durchgeführt.
Kooperationen
Einzelne Mitglieder wie auch die beteiligten Institutionen sind in eine Reihe regionaler, nationaler und internationaler Kooperationen eingebunden. Darüber hinaus bestehen formelle Partnerschaften mit international renommierten Forschungsverbünden, die ähnlich organisiert sind und verwandte Forschungsschwerpunkte haben.
Zu den nationalen und internationalen Partnern zählen aktuell u.a. das Centre of Excellence for Mathematics and Statistics of Complex Systems (MASCOS), welches im Rahmen des Exzellenzprogramms des Australian Research Council gegründet wurde und verschiedene australische Forschergruppen vereint, das Centre for Mathematical Modelling (CMM) in Santiago de Chile, das ebenfalls im Rahmen eines Exzellenzprogrammes gefördert wird, sowie das kanadische Netzwerk Mathematics of Information Technology and Complex Systems (MITACS) oder das in Polen ansässige interfakultative Interdisciplinary Centre for Mathematical and Computational Modelling of the Warsaw University (ICM).
Alle Kooperationsvereinbarungen schließen die Zusammenarbeit auf der Ebene der Forschung nach Möglichkeit unter Einbeziehung industrieller Partner, gemeinsame Workshops, den Austausch von Studenten sowie Austauschbesuche von Professoren und Nachwuchswissenschaftlern ein.
Die beteiligten Kooperationspartner bilden somit ein globales Netzwerk von Exzellenzzentren vergleichbarer Organisationsstruktur, in denen weltweit anerkannte Experten aus nahezu allen mathematischen Bereichen vereint sind. Die beteiligten Zentren bearbeiten Themen aus Industrie und wissenschaftlichen Anwendungsbereichen in ihrer jeweiligen Region in den mathematischen Gebieten, in denen ihre jeweiligen wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen.
Bildungsauftrag
Neben den Zielsetzungen im Bereich der Forschung organisiert das Matheon auch verschiedene Veranstaltungen für Schülerinnen und Schüler, wie z. B. die Erstellung eines „Digitalen Adventskalenders“, der zwischen dem 1. und dem 24. Dezember täglich eine im Internet zu lösende mathematische Aufgabe stellt. Ferner stellen Mitglieder des Zentrums in Vorträgen an der Urania in Berlin die reizvollen Seiten der Mathematik dar.
Fünfmal jährlich erhalten Redaktionsmitglieder von Schülerzeitungen die Möglichkeit für ihre Artikel am Matheon zu recherchieren. Auf Wunsch kommen Wissenschaftler auch in die Schule, um dort ein oder zwei Stunden innerhalb oder außerhalb des Unterrichts zu gestalten. Darüber hinaus engagiert sich das Forschungszentrum in den Bereichen Lehrerfort- und -ausbildung, Begabtenförderung und Erstellung von Lehr- und Lernmaterialien.
Sonstiges
Das DFG-Forschungszentrum Matheon ist zum Ort im Land der Ideen ausgewählt worden.
Weblinks
Wikimedia Foundation.