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Der Mathematisch-technische Softwareentwickler (MATSE) ist ein Ausbildungsgang, der im Zuge der Umstrukturierung des Berufsbildes Mathematisch-Technischer Assistent (MaTA) entstand. Die Ausbildung des ersten Jahrgangs begann am 1. August 2007.
Inhaltsverzeichnis
Entstehungsgeschichte des Berufsbildes
Das neue Berufsbild Mathematisch-technische/r Softwareentwickler/in (MATSE) geht ursprünglich auf den Ausbildungsberuf Mathematisch-technische/r Assistent/in (MaTA) zurück, in dem erstmals im Jahr 1965 ausgebildet wurde. Zu dieser Zeit gab es noch kein Gesetz, das die Richtlinien für Ausbildungsberufe festlegte, so dass es zunächst kein bundeseinheitliches Profil des MaTA gab. Mit dem ersten Inkrafttreten des Berufbildungsgesetzes am 1. September 1969 wurden jedoch nach und nach alle Berufe neugeordnet. Aufgrund dieser Entwicklung beschloss das Bundesinstitut für Berufsbildung im Jahr 2006, dass der Ausbildungsberuf des MaTA neu geordnet werden sollte. Aus diesem Prozess entwickelte sich der neue Ausbildungsberuf Mathematisch-technische/r Softwareentwickler/in.
Arbeitsgebiete
Die Fokussierung der Ausbildung auf die beiden Kernkompetenzen Mathematik und Programmierung soll den ausgebildeten MATSE die Möglichkeit geben, sich in einem breiten Bereich zu bewähren. Ihre Hauptaufgabe ist in der Regel die Konzeption, Realisierung und Wartung von Softwaresystemen auf Basis mathematischer Modelle. Mögliche Einsatzgebiete für Mathematisch-technische Softwareentwickler/innen sind Ingenieurbüros, Wirtschaftsunternehmen, Forschungseinrichtungen, Rechenzentren und Hochschulen.
Ausbildungsinhalte und berufliche Qualifikationen
Hier ein Auszug der beruflichen Qualifikationen, welche Mathematisch-technische Softwareentwickler/innen während ihrer Ausbildung erlernen:
- Anwendung mathematischer Modelle zur Lösung von Problemen aus Informatik, Technik, Naturwissenschaften und Wirtschaft sowie deren programmtechnischer Umsetzung
- Analyse von Problemstellungen sowie Entwicklung und formalisierte Beschreibung von Modellen im Bereich der Softwareentwicklung
- Planung und Durchführung von Qualitätssicherungsmaßnahmen
- Verwendung von gängigen Testprinzipien und -verfahren sowie adäquater Einsatz von Testtools
- fachübergreifende Kommunikation und Arbeit in interdisziplinären Teams
- Anwendung von Methoden des Projektmanagements
- Beratung und Schulung von Anwendern
Prüfung und Abschluss
Die Ausbildung zum/zur Mathematisch-technischen Softwareentwickler/in beinhaltet sowohl eine Zwischen- als auch eine Abschlussprüfung. Die Zwischenprüfung, zur Mitte des zweiten Ausbildungsjahres, bezieht sich auf die im ersten Ausbildungsjahr erlernten Fertigkeiten und Kenntnisse. Im Wesentlichen findet diese in den Prüfungsbereichen mathematische Methoden sowie objektorientierte Modelle und Algorithmen statt. Die Prüfung besteht aus einer höchstens 60-minütigen schriftlichen Arbeit. Am Ende der Ausbildung muss eine weitere Prüfung absolviert werden, die sich in zwei Teile gliedert. Der theoretische Teil besteht aus einer 135-minütigen Klausur zum Thema „Mathematische Modelle und Methoden“, einer 120-minütigen Klausur zum Thema „Softwareentwicklung und Programmierung“ sowie einer 60 minütigen Klausur zum Thema „Wirtschafts- und Sozialkunde“. Der praktische Teil, der im Laufe einer Woche zu bearbeiten ist, besteht aus der Entwicklung eines komplexen Softwaresystems. Zunächst ist in einer 7-stündigen Klausur ein Konzept zu entwickeln, das anschließend, in 4 Tagen à 7 Stunden, zu realisieren ist. Den Abschluss der Prüfung bildet ein 30-minütiges Fachgespräch, in dem das entwickelte Softwaresystem thematisiert wird.
Ausbildung mit Studium
Für MATSE-Auszubildende in Aachen und Jülich gehört ab dem 1. September 2007 ein Bachelor-Studium im Studiengang "Scientific Programming" an der Fachhochschule Aachen − Abteilung Jülich zur Ausbildung. Die Anerkennung der Ausbildung als grundlegender Studienbestandteil ist aufgrund der hohen Übereinstimmung der Lehrinhalte – in beiden Ausbildungen werden die Grundlagen von Mathematik (Analysis und Lineare Algebra etc.) und der Datenverarbeitung (z. B. objektorientierte Programmierung und Algorithmen) gelehrt – möglich. Voraussetzung hierfür ist das Abitur bzw. Fachabitur und der unterschriebene Ausbildungsvertrag. Es ist geplant, dass nach erfolgreichem Abschluss des Bachelor-Studiengangs "Scientific Programming" nach weiteren vier Semestern an der FH-Aachen, Abteilung Jülich, dann das Studium "Master Technomathematik" abgeschlossen werden kann. Neben dem grundlegenden Vorteil, eine fundierte Ausbildung mit einem Bachelor- bzw. Masterstudiengang koppeln zu können, profitiert der Bachelor-Studiengang von der intensiven praktischen Ausbildung in den Einrichtungen und Instituten der beteiligten Bildungs- und Forschungseinrichtungen.
Quellen
- http://www.matse-ausbildung.de und Unterseiten
Weblinks
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