- MB Trac
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MB-Trac sind Traktoren von Mercedes-Benz, die ursprünglich auf Basis von Unimog-Aggregaten entwickelt wurden. Im Unterschied zum Unimog hat der MB-Trac eine starre Hinterachse. Der MB Trac war ein Versuch, den Unimog der Landwirtschaft, für die er ursprünglich gedacht war, wieder näher zu bringen, da dessen Absatzzahlen in der Landwirtschaft sanken.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Mit sinkenden Absatzzahlen des Unimogs in der Landwirtschaft verlor Mercedes-Benz immer mehr Marktanteile im Schleppersegment. Auch wurde der Unimog in manchen Exportländern nicht als Ackerschlepper anerkannt und als LKW besteuert. Mit einer neuartigen Entwicklung auf Basis von Unimog-Aggregaten wollte man dieser Negativtendenz entgegenwirken und einen uneingeschränkt anerkannten Traktor auf den Markt bringen. Im Mai 1967 begannen die Arbeiten am neuen Mercedes-Benz-Traktor. A60 hieß der erste Prototyp, der bereits die wesentlichen Merkmale des MB-tracs hatte: Rahmenbauweise, gefederte Vorderachse, Sitzplatz mittig und drei Anbauräume. Interne Differenzen und eine Aktionärsversammlung verhinderten eine produktive Entwicklung, bis sie letztendlich gestoppt wurde. Aber die Entwicklungsmannschaft ließ sich davon nicht entmutigen und versteckte einige Prototypen, um sie vor der Schrottpresse zu bewahren, und arbeitete insgeheim weiter.
Als bekannt wurde, dass KHD einen Konkurrenzschlepper auf den Markt bringen will, wurde die Entwicklung des MB-tracs wieder aufgenommen. Man konnte auf die vergangenen und versteckten Ergebnisse zurückgreifen. Erfolgreiche Tests in Holland und in Gaggenau motivierten die Entwicklermannschaft, die viele Überstunden und Energie in das Projekt investierte. In der Farbe kieselgrau und feuerrot wurde der MB-trac auf der Messe DLG 1972 ausgestellt. Die Resonanz war überwältigend und bereits auf der Ausstellung konnten rund 350 Bestellungen entgegengenommen werden. Die genaue Bezeichnung war MB trac 65/70. „65“ für DIN-PS und „70“ für SAE-PS. Dies diente der besseren Vergleichsmöglichkeit.
Bei seinem Erscheinen sorgte der MB-trac mit seinen vier gleich großen Rädern und der Kabine zwischen den beiden Achsen für Furore. Der MB-trac war damals mit seiner Ausstattung den meisten anderen Traktoren weit überlegen, so zum Beispiel mit der serienmäßigen Druckluftanlage und einer sehr preisgünstigen Front- und Heckhydraulik mit Frontzapfwelle.
Der MB-Trac wurde in der Landwirtschaft und auch sehr erfolgreich in der Forstwirtschaft eingesetzt.
Bis 1991 wurden 41.000 MB Trac verkauft. Heute sind noch ca. 30.000 dieser Fahrzeuge im Einsatz.
Fahrwerk
Das Fahrwerk besteht aus einem stabilen Leiterrahmen, der in Verbindung mit einer festen Starrachse hinten und mit Schraubenfedern gefederter Starrachse vorn eine hohe Zuladung an der Front- und an der Heckhydraulik ermöglicht. Die Verwendung der aus dem Unimog stammenden Bauteile erfordert die vier gleich großen Räder. Vorne und hinten ist das Fahrgestell mit Anschlüssen für die Hydraulik und die Aufnahmen verschiedenster Arbeitsgeräte versehen. Die Fahrerkabine ist zwischen den Achsen aufgebaut, dahinter eine kurze Ladefläche, die den Blick nach hinten auf die Arbeitsgeräte einschränkt. Der Motor ist sehr gut zugänglich und leicht zu demontieren.
Modelle
Folgende Typen wurden gebaut:
MB Trac 65/70 Bauzeit: 1972-1976 PS: 65 Baumuster WDB 440.161 MB Trac 700 Bauzeit: 1976-1982 PS: 65 Baumuster WDB 440.162 MB Trac 700 Bauzeit: 1982-1987 PS: 65 Baumuster WDB 440.167 MB Trac 700 Bauzeit: 1987-1991 PS: 68 Baumuster WDB 440.171 MB Trac 800 Bauzeit: 1975-1982 PS: 72/75 Baumuster WDB 440.163 MB Trac 800 Bauzeit: 1982-1987 PS: 75 Baumuster WDB 440.168 MB Trac 800 Bauzeit: 1987-1991 PS: 78 Baumuster WDB 440.172 MB Trac 900 Bauzeit: 1981-1982 PS: 85 Baumuster WDB 440.164 MB Trac turbo 900 Bauzeit: 1982-1987 PS: 85 Baumuster WDB 440.169 MB Trac 900 turbo Bauzeit: 1987-1991 PS: 90 Baumuster WDB 440.173 MB Trac 1000 Bauzeit: 1982-1987 PS: 95 Baumuster WDB 441.161 MB Trac 1000 Bauzeit: 1987-1991 PS: 100 Baumuster WDB 441.162 MB Trac 1100 Bauzeit: 1976-1980 PS: 110 Baumuster WDB 442.161 MB Trac 1100 Bauzeit: 1982-1987 PS: 110 Baumuster WDB 443.160 MB Trac 1100 Bauzeit: 1987-1991 PS: 110 Baumuster WDB 441.163 MB Trac 1300 Bauzeit: 1976-1987 PS: 125 Baumuster WDB 443.161 MB Trac 1300 turbo Bauzeit: 1987-1991 PS: 125 Baumuster WDB 443.163 MB Trac 1500 Bauzeit: 1976-1987 PS: 150 Baumuster WDB 443.162 MB Trac 1400 turbo Bauzeit: 1987-1991 PS: 136 Baumuster WDB 443.164 MB Trac 1600 turbo Bauzeit: 1987-1991 PS: 156 Baumuster WDB 443.166 MB Trac 1800 intercooler Bauzeit: 1990-1991 PS: 180 Baumuster WDB 443.166 Den Typ MBtrac 700 gab es auch als Kommunalversion, erkennbar am Zusatz K, mit einer erhöhten Leistung von 72/75/78 PS sowie als Industrieversion mit dem Zusatz I und als Grünlandversion mit dem Zusatz G.
Das Flaggschiff der MB-trac-Modelle war ab 1990 der mittlerweile legendäre 1800 intercooler. 191 Stück wurden davon gefertigt. Im Unimog-Museum Gaggenau kann man den offiziell letztgebauten Trac, einen 1800 intercooler bestaunen. Neben einer Sonderlackierung in einem dunklen Anthrazit sind einige Teile verchromt. Dies brachte den Spitznamen „Black Beauty“ ein. Entölt und konserviert erinnert der Trac an knapp 25 Jahre Mercedes-Benz-Schlepperbau.
Die Typbezeichnungen des MBtrac 1800 intercooler und 1600 turbo sind identisch, da der 1800er „nur“ eine Sonderausstattung (SA) des 1600er ist. Unterschiede sind der Ladeluftkühler, Getriebeölkühler, eine geänderte Motorhaube (Ausbuchtung vorne) und die Beschriftung an den Seitendeckeln.
Ab 1993 entwickelte die Firma Werner Forst- und Industrietechnik in Trier den MB-Trac weiter zu einem in der Forstwirtschaft universell einsetzbarem Fahrzeug, dem WF Trac.
Literatur
- Oliver Aust: MB-trac im Einsatz. Podszun 2006, ISBN 3-86133-423-2
Weblinks
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