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MARPAT (Abkürzung für MARine PATtern), oder Marpat, war nach dem kanadischen CADPAT das weltweit zweite computerunterstützt entwickelte Digitaltarnmuster, das seit 2004 vom United States Marine Corps verwendet wird. Das Tarnmuster ist urheberrechtlich geschützt.
Inhaltsverzeichnis
Theorie
Das Muster beinhaltet viele farbige Pixel. In der Theorie ist es ein weitaus effektiveres Tarnmuster als Standardtarnmuster, weil hier eine Vermischung der Farben stattfindet. MARPAT ist eine eingetragene Handelsmarke des US Marine Corps. Das MARPAT ist außerdem wegen seines Musters als „Digitales Muster“ bekannt, weil es statt der älteren Klecksgestaltung aus vielen kleinen Blöcken besteht.
Historische Entwicklung
Das Konzept, kolorierte Kleinstabschnitte statt größerer Farbflächen zu benutzen, ist seit den deutschen Forschungen in den 1930er Jahren bekannt. Die Waffen-SS war weltweit die erste Truppe, die in größerem Rahmen mit solchen Tarnmustern in verschiedensten Ausführungen und Abwandlungen auf ihrer Bekleidung ausgestattet worden war. Das erste dieser Flecktarnmuster („Platanen“) war von dem Direktor der 1935 aufgebauten Abteilung „T“ („Tarnung“), Johann Georg Otto Schick, entwickelt worden, während der damalige Sturmbannführer Wim Brant die Richtlinien zu den einzelnen Ausrüstungs- und Bekleidungsteilen entwarf.
Die Vereinigten Staaten von Amerika waren im Dezember 1941 nicht unvorbereitet in den Zweiten Weltkrieg eingetreten, dennoch musste die Armee und Marineinfanterie in den ersten Monaten des Pazifikkrieges mit zum Teil veralterten oder unpassenden Ausrüstungsgegenständen zurechtkommen. Während dieser ersten Phase begannen die Entwickler in den USA auch, über moderne Tarnstoffe nachzudenken. Als Ausgangsbasis diente das bekannte, seit 1937 von der Waffen-SS getragene Platanenmuster. Die daraus resultierende amerikanische Neuentwicklung, das U.S. Jungle Camouflage, unterschied sich jedoch konzeptionell in Formgebung und Verteilung der Flecken vom deutschen Vorbild. Zudem arbeiteten die Amerikaner mit anderen Farben, da dieses Muster für den Einsatz im Pazifik vorgesehen war. Trotz des aufwendigen Fünffarbdruckes ist das US-Muster in seiner Aufteilung wesentlich einfacher als die SS-Varianten gestaltet. In Amerika übernahm man außerdem die Idee des Wendemusters, die erstmals 1931 bei der Reichswehr-Zeltbahn mit dem Buntfarbenaufdruck 31 verwendet worden war. Das heißt, die Färbung der Muster war auf den beiden Stoffseiten verschieden. Das ursprünglich nur für den Pazifikeinsatz vorgesehene Tarnmuster sollte theoretisch bei Anlandeoperationen am Strand von der braun-beigen und während des Dschungelkampfes von der grün-braunen Seite gezeigt werden. In der Praxis war diese Theorie jedoch nicht zu halten, zumal es von Seiten der Soldaten Vorbehalte gegen Tarnstoffe gab. Historische Fotos zeigen amerikanische Soldaten auch in Frankreich mit dem US-Flecktarn, wobei nicht klar ist, welche Einheiten in Europa mit dieser Sonderbekleidung ausgestattet waren. Das US-Flecktarnmuster wurde noch über den Koreakrieg hinaus bis 1960 getragen.
Die US-Armee hat bis 1981 den 1948 vom U.S. Army Engineer Research and Development Laboratory (ERDL) vorgestellten ERDL-Buntfarbenaufdruck „Lime ERDL Pattern zum „Woodland“-Tarnschema weiterentwickelt. Das 1981 eingeführte „Woodland“-Muster wird original als auch in Abwandlungen noch in einer Vielzahl von Ländern weltweit verwendet. Arbeitsgrundlage für das ERDL-Tarnmuster war sowohl das deutsche Splittertarn als auch das deutsche Leibermuster gewesen.[1]
Heutige Verwendung
Es gibt drei MARPAT-Muster: Woodland (Waldlandschaft), Desert (Wüste) und Urban (städtisch). Seit 2004 werden das Woodland- und das Desert-Muster verwendet, das Urban-Muster ist derzeit noch in der Entwicklungsphase. Bei Einführung des MARPAT traf es auf einigen Widerstand im USMC. Jedoch hat das MARPAT-Design in der Zwischenzeit einige Bewegung in die anderen Teilstreitkräfte der USA gebracht und somit entwickeln die US Army (Army Combat Uniform) als auch die US Air Force und die United States Navy derzeit ihre eigenen digitalen Tarnuniformen.
Momentan findet in den USA und Kanada eine anhaltende Debatte statt, ob das amerikanische MARPAT-Muster zumindest teilweise vom kanadischen CADPAT-Tarnmuster inspiriert wurde. Kanadische Industrie- und Regierungsangestellte werfen den USA vor, illegal CADPAT kopiert zu haben, aber die Amerikaner behaupten, ihr Muster unabhängig vom kanadischen erfunden zu haben.
Vorteile
Der Zweck dieses Musters liegt nicht nur darin, mit der Umgebung zu verschmelzen, sondern den fokussierten Blick abzulenken und zu verwirren. Stellt man MARPAT vor einen weißen Hintergrund, fällt es sehr stark auf. Benutzt man es aber in der Umgebung, für die die einzelnen Muster entwickelt wurden, neigen die Augen dazu über das Muster hinwegzustreichen, weil nicht auf ein bestimmtes Muster oder eine bestimmte Silhouette fokussiert werden kann.
Literatur
- Andrew Steven, Peter Amodio: Uniformen der Waffen-SS in Farbe, Verlag Karl-Heinz Dißberger, 2. berichtigte Auflage, Düsseldorf 1992 ISBN 3-924753-44-X
- Laurent Mirouze: Infanteristen des Zweiten Weltkriegs, Verlag Karl-Heinz Dißberger, Düsseldorf, ISBN 3-924753-27-X
Einzelnachweise
Siehe auch
Weblinks
Army Combat Uniform | Naval Work Uniform | Airman Battle Uniform | MARPAT
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