MES-Anlage

MES-Anlage
Kontrollkasten der MES-Anlage auf der Brücke eines deutschen Minenjagdbootes
Schalttafel der MES-Anlage eines deutschen U-Bootes der Klasse 205

Magnetischer Eigenschutz (MES), auch „Mineneigenschutz“ ist eine aktive Maßnahme zur Verringerung der magnetischen Signatur eines Schiffes. Diese werden benötigt, damit elektromagnetische Zündmechanismen von Seeminen oder Torpedos nicht auslösen.

Davon ist das bloße Entmagnetisieren zu unterscheiden, mit dem die dauermagnetische Ausrichtung eines metallenen Schiffsrumpfes für einige Zeit in einem starken Magnetfeld aufgehoben werden kann.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erste Magnetische Eigenschutzanlagen wurden am Ende des Ersten Weltkrieges mit Aufkommen elektromagnetisch gezündeter Minen entwickelt. Dabei handelte es sich zunächst um Kabel die auf ganzer Länge um den Rumpf der Schiffe geführt wurden und beim Anlegen von Gleichstrom ein elektromagnetisches Feld erzeugten, das der Magnetfeldstörung der Stahlmasse des Schiffes entgegenwirkte.

Im Zweiten Weltkrieg wurde diese Methode des Minenschutzes für alle größeren Kriegsschiffe Standard. Eine einfache Magnetfeldspule war aber bei zunehmend verfeinerten Magnetzündern nicht mehr in der Lage, das ungleichmäßige Magnetfeld eines Schiffes und auch die unterschiedliche Wirkung des Erdmagnetfeldes in verschiedenen Regionen der Welt ausreichend zu kompensieren.

Gegenwart

Moderne MES-Anlagen bestehen aus mehreren elektromagnetischen Spulen, welche die magnetische Signatur in mehreren Richtungen unterdrücken. Dazu wird zunächst die Signatur des Schiffes unter verschiedenen Bedingungen genau vermessen, so dass die der Signatur entgegenwirkenden Magnetfelder angepasst erzeugt werden können. Dies geschieht für die Mehrzahl der Schiffe der Deutschen Marine in den beiden „magnetischen Mess- und Behandlungsstellen“ in Wilhelmshaven und Kiel.

Dabei müssen nicht nur die ungleichmäßige Verteilung magnetischer Störeinflüsse im Rumpf und das unterschiedliche Magnetfeld in verschiedenen Gebieten der Erde berücksichtigt werden, sondern auch die von Schiffsbewegungen (Geschwindigkeit, Rollbewegungen) oder nicht ständig im Einsatz befindlichen Aggregaten verursachten magnetischen Effekte.

Dementsprechend erzeugt eine MES-Anlage heute kein statisches Magnetfeld mehr, sondern ein je nach Ort und Bewegung sowie verschiedenen inneren Prozessen des Schiffes angepasstes Magnetfeld.

Bei sogenannten hoch geschützten Fahrzeugen, wie etwa Minenabwehrfahrzeugen oder U-Booten, die konstruktiv schon eine geringe magnetische Signatur besitzen, kann diese mit Hilfe von MES-Anlagen fast vollständig aufgehoben werden. Die Deutsche Marine unterhält zu diesem Zweck einen Erdmagnetfeldsimulator, in dem das gesamte Schiff in verschiedenen Funktionszuständen und für verschiedene Breitengrade vermessen und die MES-Anlage entsprechend eingestellt wird.

Verweise

Literatur

  • Marine-Enzyklopädie, Gebauer/Krenz, Wien 2003

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • VES-Anlage — Eine VES Anlage (Voraus Eigen Schutz oder Vorauswirkender Eigenschutz Anlage) war ein von der deutschen Kriegsmarine entwickelter Schutz ihrer Schiffe gegen Magnetminen. Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Technik 3 Weiterentwicklungen …   Deutsch Wikipedia

  • Mineneigenschutz — Kontrollkasten der MES Anlage auf der Brücke eines deutschen Minenjagdbootes Schalttafel der MES Anlage eines deutschen U Bootes der Klasse 205 Magnetischer Eigenschutz (MES), auch „ …   Deutsch Wikipedia

  • Magnetischer Eigenschutz — Kontrollkasten der MES Anlage auf der Brücke eines deutschen Minenjagdbootes Schalttafel der …   Deutsch Wikipedia

  • Artilleriefährprahm — Typ Landungsboot Bauwerft …   Deutsch Wikipedia

  • Capella-Klasse — R Boot der Aldebaran Klasse …   Deutsch Wikipedia

  • Deutsche Minenräumboote — R Boot der Aldebaran Klasse …   Deutsch Wikipedia

  • Marinefährprahm — Typ Landungsboot Bauwerft …   Deutsch Wikipedia

  • Schütze-Klasse (1958) — Schütze Klasse (Klasse 340 / 341) Geschichte Schiffstyp: Schnelles Minensuchboot Typschiff …   Deutsch Wikipedia

  • Process Control System — Ein Prozessleitsystem (engl. process control system, PCS) dient zum Führen einer verfahrenstechnischen Anlage, zum Beispiel einer Raffinerie. Es besteht typischerweise aus sogenannten prozessnahen Komponenten (PNK) und Bedien und… …   Deutsch Wikipedia

  • Prozessleitsystem — Leitstand der Lemgoer Modellfabrik (2010) Ein Prozessleitsystem (engl. process control system, PCS) dient zum Führen einer verfahrenstechnischen Anlage, zum Beispiel einer Raffinerie. Es besteht typischerweise aus sogenannten prozessnahen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”