- MGC22487
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Oct-4 —
Größe 360 Aminosäuren Isoformen A, B Bezeichner Gen-Name POU5F1 Externe IDs OMIM: 164177 UniProt: Q01860 Oct-4 (Octamer binding transcription factor 4), auch als OCT3, POU5F1 oder MGC22487 bezeichnet, ist ein Gen aus der POU-Familie der Transkriptionsfaktoren. Es ist nur in Zellen mit einem höheren Entwicklungspotential als dem von somatischen Stammzellen aktiv.
Inhaltsverzeichnis
Genetik
Das Oct-4 Gen liegt beim Menschen auf Chromosom 6, Genlocus 6p21.33.
Funktion
Das Oct-4-Gen kodiert für ein Protein – einen Transkriptionsfaktor – das für eine normale Embryonalentwicklung wichtig ist. Dabei wird Oct-4 selektiv in den Bereichen des Embryos exprimiert, in denen sich später das fötale Gewebe aufbaut. Für die Entwicklung aller Säugetiere ist Oct-4 ein lebensnotwendiges Gen. Im erwachsenen Lebewesen wird Oct-4 dagegen nur in Keimzellen exprimiert.[1]
2002 wurde von einer Arbeitsgruppe um Hans R. Schöler an der University of Pennsylvania am Tiermodell Maus entdeckt, dass die korrekte Expression von Oct-4 direkt mit der Lebensfähigkeit von Maus-Klonen korreliert. Die Aktivierung von Oct-4 muss dabei in einem ganz bestimmten Bereich liegen. Geringfügig zu niedrige, aber auch zu hohe Aktivitäten, führten zum Tod der Versuchstiere. Je nach Entwicklungsphase des Embryos hat ein „Abschalten“ von Oct-4 eine unterschiedliche Wirkung. In der sehr frühen embryonalen Phase bewirkt der Oct-4-Verlust, dass im Embryo totipotente Zellen in trophoblastische Zellen umgewandelt werden. In einer späteren Phase bewirkt der Oct-4-Verlust, dass bei den Urkeimzellen die Apoptose ausgelöst wird.[1]
Das Genprodukt von Oct-4 zeigt als Transkriptionsfaktor hochkomplexe, teilweise noch nicht bekannte, beziehungsweise verstandene, Wechselwirkungen mit anderen Transkriptions- und Kofaktoren aus der POU-Familie, aber auch anderen Familien, wie beispielsweise Pax oder Sox. So kann Oct-4 mit einem weiteren Oct-4, aber auch mit Oct-1, Oct-6 oder Sox-2 interagieren.[1]
Bei der aktuell diskutierten und in vielen Laboratorien erforschten künstlichen Reprogrammierung von Stammzellen wird Oct-4 beispielsweise zusammen mit den Genen Sox-2, Nanog und lin-28[2] mit Hilfe von Retroviren in somatische Zellen eingeschleust, woraufhin diese in pluripotente Stammzellen umgewandelt werden.[3][4]
Einzelnachweise
- ↑ a b c H. R. Schöler: TrophoblastGenexpression und Funktion der Gene in der Keimbahn der Maus. In: Tätigkeitsbericht der Max-Planck-Gesellschaft 2004, S. 87-93.
- ↑ J. Yu u. a.: Induced pluripotent stem cell lines derived from human somatic cells. In: Science 318, S. 1917–1920, 2007. PMID 18029452
- ↑ K. Okita u. a.: Generation of germline-competent induced pluripotent stem cells. In: Nature 448, S. 313–317, 2007. PMID 17554338
- ↑ K. Takahashi und S. Yamanaka: Induction of pluripotent stem cells from mouse embryonic and adult fibroblast cultures by defined factors. In: Cell 126, S. 663–676, 2006. PMID 16904174
Literatur
- H. R. Schöler u. a.: New type of POU domain in germ line-specific protein Oct-4. In: Nature 344, 1990, S. 435–439.
- J. Kehler u. a.: Oct-4 is required for primordial germ cell survival. In: EMBO Reports 5, 2004, S. 1078–1083.
- J. Maurer u. a.: Contrasting expression of keratins in mouse and human embryonic stem cells. In: PLoS ONE 3, 2008, e3451. PMID 18941637
- V. Chickarmane, C. Peterson: A computational model for understanding stem cell, trophectoderm and endoderm lineage determination. In: PLoS ONE3, 2008, e3478. PMID 18941526
- Y. Sun u. a.: Evolutionarily conserved transcriptional co-expression guiding embryonic stem cell differentiation. In: PLoS ONE 3, 2008, e3406. PMID 18923680
- D. Qin u. a.: Mouse meningiocytes express Sox2 and yield high efficiency of chimeras after nuclear reprogramming with exogenous factors. In: J Biol Chem 283, S. 33730–33735, 2008 PMID 18826945
- D. Pei u. a.: Regulation of pluripotency and reprogramming by transcription factors. In: J Biol Chem 2008 [Epub ahead of print] PMID 18819918
- T. Wilhelm: Entwicklung und Anwendung neuer Analyseverfahren zur Differenzierung muriner embryonaler Stammzellen. Dissertation, Eberhard Karls Universität Tübingen, 2008
Nicht-wissenschaftliche Publikationen
- Künstliche Herstellung von Stammzellen gelungen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 21. November 2007
- Wissenschaftlicher Beirat „Bio- und Gentechnologie“ der CDU/CSU-Bundestagsfraktion: Biologische, rechtliche und ethische Überlegungen zu aktuellen Ergebnissen der Forschung an embryonalen Stammzellen sowie zum Begriff der „Totipotenz“. 2004
Weblinks
- Oct-4 bei Online Mendelian Inheritance in Man (englisch)
- POU5F1 POU class 5 homeobox 1 bei Entrez Gene (englisch)
- Gene: POU5F1 (ENSG00000204531) bei Ensembl (englisch)
- PO5F1_HUMAN bei UniProt (englisch)
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