MK214A

MK214A

Bei der 50-mm-Kanone MK 214 A handelt es sich um die Hauptbewaffnung einer Version des Strahljägers Messerschmitt Me 262.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Bei einer Konferenz Anfang Januar 1945 wies Adolf Hitler darauf hin, dass zur Abwehr der alliierten Bomberverbände Flugzeuge mit einer durchschlagskräftigen Waffe benötigt würden. Diese Waffe solle jedoch eine so große Reichweite haben, das sie schon außerhalb des Wirkungsbereiches der Abwehrbewaffnung eines Bombers zum Einsatz kommen könne. Im Rahmen der Besprechung wurde eine bereits vorhandene 50-mm-Kanone zum Einbau in den Strahljäger Messerschmitt Me 262 vorgeschlagen. Hitler griff diesen Vorschlag auf und forderte die sofortige Umsetzung.

Entwicklung

Als Entwicklungsgrundlage der 50-mm-MK 214 A diente die 5-cm-PaK 38 (Panzerabwehrkanone), die bereits als Kwk 39 (Kampfwagenkanone) Verwendung fand. Als 1944 eine Flugzeugbordkanone schweren Kalibers gefordert wurde, entstanden aus der Pak 38 bei der Firma Rheinmetall die 50-mm-BK 5 (diese wurde u. a. in die Me 410 eingebaut) und bei der Firma Mauser die 50-mm-MK 214 A.

Nach mehreren Versuchen, unter anderem mit der 50-mm-BK 5, erfolgte am 11. März 1945 der Einbau der 50-mm-Kanone MK 214 A V2 mit automatischer Ladevorrichtung in eine Messerschmitt Me 262 A-1a.

Zur Aufnahme der Bordkanone wurde der Bug umgebaut, die Normalbewaffnung (4x30 mm MK 108) entfernt und das Bugrad modifiziert, um es flach (um 90° gedreht) unterhalb der Kanone einfahren zu lassen. Das Geschütz ragte anschließend etwa zwei Meter über die Bugspitze hinaus.

Diese Variante der Messerschmitt 262 erhielt die Bezeichnung Messerschmitt Me 262 A-1a/U4. Der Erstflug des Prototyps (W.Nr.111899) erfolgte am 19. März 1945.
Bei der Werkserprobung wurden, neben den Flugversuchen, auch Schießübungen mit der Bordkanone durchgeführt. Hierbei wurden sowohl am Boden wie auch in der Luft zufriedenstellende Ergebnisse erzielt.

Einsatz

Anschließend wurde der Prototyp dem Jagdverband 44 übergeben, wo die Maschine von Major Wilhelm Herget geflogen wurde. Beim einzigen Einsatz dieser Me 262 A-1a/U4 am 16. April 1945 gegen alliierte Bomber versagte die Bordkanone jedoch aufgrund einer Ladehemmung.

Kriegsende

Der zweite Prototyp nach der Erbeutung

Dieses einzige im Einsatz geflogene Flugzeug wurde bei Kriegsende gesprengt. Das zweite Versuchsflugzeug (W.Nr.170083; Kennung: V 083) mit einer 50-mm-Mk 214 A wurde Ende April / Anfang Mai 1945 auf dem Flugfeld Lechfeld durch vorrückende Einheiten der amerikanischen Streitkräfte erbeutet. Bei einem späteren Überführungsflug nach Cherbourg stürzte es ab. Der deutsche Pilot konnte sich mit dem Fallschirm retten. Eine weitere Me 262 A-1a/U4 befand sich bei Kriegsende noch im Umbau und wurde in Augsburg durch britische Streitkräfte erbeutet.

Weitere Variante

Auf der Suche nach einer wirksamen Flugabwehrkanone im sog. Zwischenkaliber (d. h. zwischen 3,7 cm und 8,8 cm) für den Höhenbereich zwischen 1500 und 3000 Metern wurde Ende 1944 beschlossen, die MK 214 A als solche einzusetzen. Hierzu sollte sie in die geänderte Lafette des Gerät 58 eingesetzt werden. Den Entwicklungsauftrag erhielt Anfang 1945 die Firma Dürkopp in Bielefeld. Es wurde jedoch bis Kriegsende keine 5-cm-Flak 214 mehr fertiggestellt.

  • Technische Daten der 50-mm-MK 214 A
  • Hersteller: Mauser
  • Kaliber: 50 mm x 420 mm
  • Masse: 490 kg
  • Gesamtlänge: 4,16 m
  • Kadenz: 150 Schuss/min.
  • V° des Geschosses: 920 m/sek.
  • Geschossgewicht: 1,54 kg

Quellen

  • Die deutschen Spezialeinheiten. Neuer Kaiser Verlag, 2003, ISBN 3-7043-5036-2
  • Smith, Creek: Me 262 Erprobung und Einsatz. Heel Verlag, 2001, ISBN 3-89880-016-4
  • Gander, Chamberlain: Enzyklopädie deutscher Waffen. Motorbuch Verlag, 1999, ISBN 3-613-01975-2
  • Jim Winchester: Kampfflugzeuge. Parragon, ISBN 1-40544-940-3

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