MONUC

MONUC
MONUC
Einsatzgebiet: Demokratische Republik Kongo
Deutsche Bezeichnung: Mission der Vereinten Nationen in der Demokratischen Republik Kongo
Englische Bezeichnung: United Nations Mission in the Democratic Republic of Congo
Französische Bezeichnung: Mission de l’Organisation des Nations Unies en République Démocratique du Congo
Spanische Bezeichnung: Misión de las Naciones Unidas en la República Democrática del Congo
Basierend auf UN-Resolution: 1279 (30. November 1999)
Weitere UN-Resolutionen: 1291 (24. Februar 2000)
1493 (28. Juli 2003)
1592 (30. März 2005)
1635 (31. Oktober 2005)
Art der Mission: Friedensmission
Beginn: 30. November 1999
Ende: andauernd
Leitung: William Lacy Swing (U.S.A.)
Todesfälle: 102
Lage des Einsatzgebietes:

Die Mission de l’Organisation des Nations Unies en République Démocratique du Congo (offizielle französische Bezeichnung für die Mission der Vereinten Nationen in der Demokratischen Republik Kongo; Abkürzung: MONUC) ist einer der derzeit (2008) größten friedenssichernden Einsätze der Vereinten Nationen.

Inhaltsverzeichnis

Einrichtung der Mission 1999

Diese Mission wurde am 30. November 1999 durch die Resolution 1279 des UN-Sicherheitsrates ins Leben gerufen. Anlass war der Kongokrieg von 1998 bis 2002, in dem sich Truppen der Regierung Kabila und verschiedene Rebellengruppen sowie Einheiten mehrerer benachbarter afrikanischer Staaten gegenüberstanden. Zunächst wurden 500 militärische Beobachter entsandt und das Mandat später auf der Grundlage weiterer Resolutionen erweitert.

Ausbau der Mission 2000–2003

Am 24. Februar 2000 (Resolution 1291) wurde die Truppenstärke auf über 5.500 erhöht. Die Blauhelme sollten die Waffenruhe beobachten und Hilfstransporte erleichtern. Grundlage war Kapitel VII der UN-Charta. In Kämpfe zwischen ruandischen und ugandischen Truppen in Kisangani griffen sie allerdings nicht ein.

Ab 2001 sollte, zunächst auf freiwilliger Basis, die Entwaffnung, Demobilisierung und gesellschaftliche Wiedereingliederung von Kombattanten durchgeführt werden. Im Frühjahr 2003 verübten örtliche Milizen in der Provinz Ituri Massaker an der Zivilbevölkerung, welche die MONUC nicht verhindern konnte. Zwischen Juni und September 2003 wurde die MONUC durch die Operation Artemis der EUFOR unter französischer Führung unterstützt. Mit Resolution 1493 vom 28. Juli 2003 wurde ein Waffenembargo im Ostkongo verhängt und die Truppenstärke der MONUC auf 10.800 erhöht.

2004 kam es zu einem Skandal, als Angehörige der MONUC des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger beschuldigt wurden.

Erste Erfolge 2005

Erst nachdem die MONUC wiederholt von Rebellen beschossen und etliche MONUC-Soldaten getötet worden waren, wurde der Truppe durch ein Mandat nach Kapitel VII der UN-Charta erlaubt, Gewalt einzusetzen. In der Resolution 1592 vom 30. März 2005 wurde MONUC beauftragt, die Zivilbevölkerung mit allen notwendigen Mitteln militärischer Gewalt (also ein so genanntes robustes Mandat) zu schützen und gegen illegale bewaffnete Gruppen vorzugehen. Daraufhin wurden in Ituri 12.000 Milizangehörige entwaffnet.

Ende März 2005 betrug die Truppenstärke 16.700 Soldaten aus 49 Ländern. In der Resolution 1635 vom 31. Oktober 2005 wurde das Mandat bis zum 30. September 2006 verlängert. UN-Generalsekretär Kofi Annan konnte sich allerdings mit der Forderung nach 2.500 zusätzlichen Soldaten beim UN-Sicherheitsrat nicht durchsetzen; stattdessen wurden nur 300 genehmigt.

Vom 1. Juli 2003 bis zum 20. Juni 2004 hatte die Mission bereits 608,23 Millionen US-Dollar gekostet; die Kosten für 2005 wurden auf etwa 1 Milliarde US-Dollar geschätzt. Im Verlauf der Mission kamen bis zu diesem Zeitpunkt 87 MONUC-Angehörige ums Leben.

Am 21. April 2006 sollen MONUC-Soldaten zusammen mit der kongolesischen Armee gegen das Dorf Kazana vorgegangen sein, in dem sich angeblich bewaffnete Rebellen aufhielten. Die MONUC-Soldaten sollen das Dorf unter Mörser-Feuer genommen haben, wobei 25 bis 34 Menschen getötet worden sein sollen. Danach hätten die Soldaten der MONUC zugesehen, wie die kongolesischen Soldaten das Dorf niederbrannten.[1]

Am 30. Juli 2006 sicherten die inzwischen rund 17.000 Soldaten der MONUC mit Unterstützung von 2.000 Soldaten der EUFOR RD Congo und einheimischen Kräften die Wahlen im Kongo ab.

Kritik

Die MONUC wird unter anderem deswegen kritisiert, weil sie zum größten Teil aus Soldaten besteht, die selbst aus Ländern stammen, in denen es keine Demokratie gibt (zum Beispiel Pakistan oder Nepal) und es so nur schwer verständlich sei, wie diese dem Kongo Demokratie bringen sollten. Außerdem sei die Ausrüstung mit der einer Dritte Welt-Armee zu vergleichen.[1] Verschiedentlich wurden der MONUC Menschenrechtsverletzungen an der Zivilbevölkerung vorgeworfen.

Pakistanische Soldaten sollen sich laut BBC an illegalem Gold- und Waffenhandel mit Milizen in Ituri beteiligt haben, und eine Untersuchung darüber sei aus politischen Gründen zurückgehalten worden; die pakistanische Regierung wies diese Vorwürfe zurück[2][3].

Aus kongolesischen Kreisen verlautet immer wieder, die MONUC schütze die Bevölkerung nicht oder nur ungenügend vor Rebellen. Ende Oktober 2008 griff sie erst ein, als tausende von Zivilisten das regionale Hauptquartier in Goma und andere UN-Einrichtungen mit Steinen angegriffen hatten.[4]

Abgesehen von den indischen und pakistanischen Truppen verfügt der Großteil der eingesetzten Soldaten über keine ausreichende militärische Ausbildung. So stellt Uruguay beispielsweise Zivilisten für das Kontingent, die über Zeitungsannoncen rekrutiert wurden und ein zweiwöchiges Training erhielten. Europäische Soldaten sind nur auf Führungsebene vertreten. [5]

Organisation

Das Hauptquartier für die MONUC wurde in Kinshasa eingerichtet. Die Demokratische Republik Kongo wurde in sechs Sektoren eingeteilt, jeweils mit einem Stabsquartier.

Weblinks

Quellen

  1. a b NYTimes: Congo’s Election, the U.N.’s Massacre, 28. Juli 2006
  2. BBC News: UN troops 'traded gold for guns'
  3. BBC News: Pakistan dismisses DR Congo claim
  4. Uno-Friedenstruppe im Kongo greift Rebellen an, Neue Zürcher Zeitung, 29. Oktober 2008
  5. Thomas Scheen: Sorge vor Krieg zwischen Kongo und Ruanda. In: FAZ vom 30. Oktober 2008

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