MOS Technologies

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Teil einer C64-Platine mit einigen wichtigen Chips von MOS Technology, u. a. SID und einer 6510-CPU.

MOS Technology, Inc., kurz MOS, später auch bekannt als Commodore Semiconductor Group (CSG), war ein Mikroprozessor- und Elektronikrechnerbauteile-Hersteller, bekannt besonders durch den 6502-Prozessor. Sie sollte nicht mit der Firma Mostek oder der MOS-Halbleitertechnologie selbst verwechselt werden. MOS ist eine Abkürzung und steht für „Metal Oxide Semiconductor“.

Inhaltsverzeichnis

Gründung

MOS wurde Ende der 1960er Jahre als Tochterunternehmen des Herstellers von passiven Bauelementen, der Allen-Bradley Co., im Valley Forge Industrial Park in Pennsylvania gegründet. Die Produktpalette in der ersten Hälfte der 1970er Jahre waren in TTL- und MOS-Technologie gefertigte Bauteile für den boomenden Taschenrechnermarkt, wie das 100-Bit-Schieberegister MTS1001, das 256-Bit-SRAM MCS2050, die Character-ROMs MOS2017 und MOS2020, das 90-Tasten-Keyboard-Encoder-Array MCS1009 sowie der Clock-Generator MTS2517, später die Taschenrechner-ICs MPS7529, MPS7530, MPS7541, MPS7542 und MPS7545 - teilweise Second-Source-Produkte für Texas-Instruments-Chips.

Der 6502

MOS-6501-Prozessor Woche 34, Jahr 75

Ein entscheidender Schritt für die Firma war 1974 der Zugang von Bill Mensch, Chuck Peddle und sechs weiteren ehemaligen Motorola-Entwicklern, die bei ihrem ehemaligen Arbeitgeber im Auftrag der Firma Olivetti den 6800-Prozessor entwickelt hatten. Unzufrieden über die Preispolitik ihres ehemaligen Arbeitgebers und voller Verbesserungsideen ihres Designs planten sie nun, einen ähnlichen Prozessor zu entwerfen, jedoch mit kleinerer Chipfläche und dadurch billiger, indem sie unnötige Register weglassen wollten, dafür aber sollte der Prozessor bessere Adressierungsarten erhalten. Heraus kam der MCS6501-Prozessor in NMOS-Technologie, der 1975 für 20 US-Dollar (unter 1/10 des Preises der damaligen konkurrierenden Intel-Prozessoren) angeboten wurde. Da er pinkompatibel zum 6800-Prozessor war, wurde die Firma MOS jedoch von Motorola verklagt und musste den 6501 wieder vom Markt nehmen.

MOS-6502-Prozessor Woche 03, Jahr 77

Der gleichzeitig für 25 US-Dollar angebotene 6502 aber war nicht pinkompatibel und hatte im Gegensatz zum 6501 bereits einen integrierten Taktgenerator, weiterhin konnte er die Motorola-Peripheriechips nutzen und wurde – auch in verschiedenen Controllervarianten – zum großen Erfolg. Vorgestellt auf der WESCON75 wurde er dort u. a. von Steve Wozniak entdeckt und von ihm im Apple I und II verwendet. Ebenso wurde er vom Chipentwickler Chuck Peddle im PET 2001 eingesetzt und später von Commodore im VC20, aber auch in Atari- und vielen anderen Homecomputern. Im Sommer 1976 stellte MOS das KIM-1-Microcomputersystem mit dem MCS6502 als CPU vor.

Übernahme durch Commodore

Im September desselben Jahres wurde die Firma, die durch den Zusammenbruch des Taschenrechnerchipmarktes und die Klage von Motorola in Schwierigkeiten gekommen war, von Commodore - zu diesem Zeitpunkt ihr größter Kunde der Taschenrechner-ICs - aufgekauft und produzierte fortan unter dem Namen „Commodore Semiconductor Group“ mit Hauptsitz in Norristown, Pennsylvania die meisten Chips für die Commodore-Produkte, wobei aus praktischen Gründen weiter der Aufdruck MOS auf den ICs verwendet wurde. Die Firma versäumte es, die erfolgreiche 65XX-Prozessorlinie weiterzuentwickeln (was z. B. durch den bereits vor der Übernahme ausgeschiedenen William D. Mensch Jr. in der von ihm gegründeten Firma Western Design Center mit dem 16-Bitter 65816 sowie der stromsparenden 6502-CMOS-Version 65C02 erfolgte).

In der Commodore-Zeit entwickelte die Firma nicht nur die diversen Varianten der 6502-CPU (siehe bei Commodore 64 und C128), sondern auch die zugehörigen Peripherie-Chips (u. a. den VIC, CIA und SID, der von Bob Yannes designed wurde). Für die Amiga-Modellreihe wurden neben den modifizierten CIA-Chips außerdem die Customchips gefertigt, die den Amiga von der Hardware her ausmachten.

Nach Commodore

Nach der Liquidation von Commodore im Jahr 1994 wurde die CSG an GMT Microelectronics Corporation verkauft.

Zuletzt schaffte es das Unternehmen Ende der 1990er Jahre auf Grund von Chemikalienrückständen am Firmengelände in die lokalen Schlagzeilen.

Sonstiges

Auch andere Firmen bauten in Lizenz die 8-Bit-Prozessoren nach, so auch Rockwell International (daher gibt es die Bezeichnungen M6502 und R6502) und Synertek (SY6502).


Artikel zu einzelnen Chips der Firma:

Literatur

  • Bagnall, Brian: On The Edge: The Spectacular Rise and Fall of Commodore, ISBN 0973864907

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